Orthopädische Klinik weiter in der Schwebe

Obwohl die Planungen für die Klinik auf der Point schon kräftigt „abgespeckt“ wurden, verlangt der Gemeinderat in Rottach-Egern noch planerische Details zum künftigen Therapiezentrum. Was zählt, ist der Blick von Egern aus.

Die neuen Planungen der Orthopädischen Klinik in Tegernsee.
Die Planungen der Orthopädischen Klinik in Tegernsee – jetzt Thema im Rottacher Gemeinderat. Quelle: DRV

Das hatte sich die Deutsche Rentenversicherung (DRV) als Antragsteller wohl einfacher gedacht. Man war wohl im Glauben, dass der Gemeinderat die Änderung des Flächennutzungsplanes ähnlich durchwinken würde, wie der Tegernseer Stadtrat Mitte Juli. Doch weit gefehlt. Zwar sei man grundsätzlich als Nachbargemeinde, die um eine Stellungnahme gebeten werde, für die „abgespeckte Variante“, so Bürgermeister Christian Köck (CSU), doch herrschte Einigkeit am Ratstisch, dass die genauere Höhe bekannt werden müsse, bevor man seinen Segen gebe.

„Während die ursprünglichen Planungen angesichts der massigen Gebäude für einen großen Aufschrei sorgten, hat man es jetzt mit einer abgespeckten Variante zu tun“, versuchte Köck die Diskussion in Richtung Zustimmung zu lenken. Schließlich hätten alle im Tal eine Verantwortung für die Klinik. Es gehe nicht nur um Arbeitsplätze, sondern auch um ein heimatnahes Reha-Zentrum. „Da diese Planungen nun im Vergleich zu den letzten sehr eingedampft wurden, spricht derzeit von unserer Seite nichts dagegen“, erklärte Köck.

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“Eigentümern der Klinik nicht im Wege stehen”

Tatsächlich haben massive Proteste vor Jahren und rechtliche Einsprüche zum Umdenken bei der DRV geführt. Die Klinik wird nun nicht mehr abgerissen und durch einen bis zu sechsstöckigen Neubau ersetzt. Jetzt liegt ein Stufenplan auf dem Tisch, der nur noch Umbauten, Erneuerungen und Vergrößerungen vorsieht. Für eine dieser Etappen, das eingeschossige Therapiezentrum, ist die Änderung des Flächennutzungsplanes notwendig, mit der sich der Gemeinderat in Rottach-Egern nun befasste.

Auch Bauamtsleiterin Christine Obermüller warb für die Neubaupläne. „Oberhalb der Tiefgarage soll die Therapiehalle mit 1450 Quadratmetern entstehen“. Grundsätzlich spreche nichts dagegen, da auch das Flachdach eingegrünt werde. „Damit soll es vom Uferweg etwas abgeschirmt werden. Ich finde, man sollte der Stadt Tegernsee und den Eigentümern der Klinik nicht im Wege stehen“.

Einräumen aber musste sie, dass auch sie die genaue Höhe nicht in Erfahrung bringen konnte. „Ich kann nur annehmen, dass es etwa vier Meter sein werden“, so Obermüller. Sie wisse angesichts der Pläne auch nicht, ob es eine Glas- oder Steinfassade werde.

„Sensibler Anblick des Riegels“

Dies verstärkte bei so manchen Gemeinderat seine Vorbehalte. Andreas Erlacher (FWG): “Grundsätzlich stimme ich zu. Aber es wäre schon interessant zu erfahren, wie die Höhenentwicklung des Flachbaus in dieser kostbaren Landzunge ist. Ich erfahre nur, dass er 23 Meter über dem See entsteht. Da wir aber die tatsächliche Höhe nicht aus den Plänen erkennen können, sollten wir nicht zustimmen“.

Als Architekt sei er der Ansicht, dass man die Höhe zweifelsfrei darstellen könne. Josef Lang (CSU) äußerte ähnliche Kritik. „Ich sehe nur, dass die Front etwa 50 bis 60 Meter breit wird, aber nicht, wie hoch der Flachbau wird“. Von Egern aus sei das doch ein sehr sensibler Anblick. „Wir sollten hier angesichts des Riegels unsere Bedenken äußern und zur nächsten Sitzung eine Frontansicht anfordern“. Erst dann könne er zustimmen. „Jetzt sind ein paar Bäume zur Tarnung eingezeichnet, unter denen man sich nichts vorstellen kann“.

Köcks Kompromissvorschlag: Um die Änderung des Flächennutzungsplanes grundsätzlich unterstützen zu können, fehlten genauere Angaben. „Deswegen müssen wir es heute ablehnen, bis wir die nötigen Informationen bekommen“. Einstimmig folgte der Gemeinderat dieser einstweiligen Ablehnung.

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