Schutzgemeinschaft gibt ihren Segen

Gestern segneten die Tegernseer Stadträte die neuen Bauvorhaben der Orthopädische Klinik ab. Heute wurden auf einer Pressekonferenz auch die bisherigen Gegner über die Pläne informiert – und die signalisierten ihre Zustimmung.

"Umgebungsmodell" mit dem eingeschossigen Therapiezentrum im Vordergrund.
“Umgebungsmodell” mit dem eingeschossigen Therapiezentrum im Vordergrund.

Wie heute früh berichtet, hat sich der Tegernseer Stadtrat einmütig für den „Stufenplan“ der DRV zu den baulichen Veränderungen der Reha-Klinik auf der Point ausgesprochen. Erläutert wurden auf einer Pressekonferenz nochmals die Defizite der Klinik und die baulichen Maßnahmen, die in mehreren Etappen erfolgen sollen, die man „zügig vorantreiben“ will.

Ein entscheidendes Manko des 400 Meter entfernten Nebenhauses Schönblick sei die Lage an der stark befahrenen Bundesstraße. Immer wieder würden sich Patienten über den Verkehrslärm beklagen, so Klinikchef Dr. Markus Zimmer: „Die räumliche Situation ist nicht auf dem neuesten Stand“. Positive Rückmeldungen der Patienten gebe es meist nur zum Personal und der medizinischen Leistung. Deshalb sei das neue dreigeschossige Bettenhaus nahe an den Therapieräumen von besonderer Bedeutung.

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An der bisherigen Zahl von 166 Einzelzimmern wolle man festhalten, zumindest vorerst, hieß es. Bestehende Gebäude sollen umstrukturiert werden. Wie zum Beispiel der Ausbau des Dachgeschoßes in der denkmalgeschützten Villa Wedelstaedt, das man dort künftig besser nutzen will. Gespräche mit dem Denkmalamt habe es bereits gegeben.

„Alles zurück auf Anfang“

Der neue Standort für das Sportheim, das dem Bettenhaus weichen muss und abgerissen werden soll, wird der Platz des jetzigen Geräteschuppens am Point-Parkplatz sein. Das neue eingeschossige Therapiezentrum in Leichtbauweise mit viel Glas wird auf der Tiefgarage platziert. Doch bei der erkennbaren Aufbruchsstimmung im Rathaus und der DRV wurde heute auch klar, dass noch nichts in Stein gemeißelt ist.

Denn diese Vorstellungen der Kubaturen seien erst der „Einstieg in die Planung“, verdeutlichte Gerald Weiß als stellvertretender Abteilungsleiter für die Kliniken der DRV Bayern Süd. Man habe die Kritikpunkte der Stadt aufgegriffen und in einem intensiven Austausch bereits mehrere Versionen erarbeitet. So könnten nun beide Seiten sich der Kubatur annähern.

„Nun geht es zurück auf Anfang“, stellte Bauamtsleiterin Bettina Koch auch klar. Denn es beginne nun ein ganz normales Verfahren, mit Anhörung bis hin zum Bebauungsplan. Erst dann würde sich zeigen, was wirklich gehe. Bislang sei es nur eine „Brainstorming Phase“ gewesen, so Bürgermeister Johannes Hagn (CSU), die nun abgeschlossen sei.

Keine erneute Demonstration

Mit dem Segen der Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal (SGT) nahm das Projekt seine vorerst letzte Hürde. Als Vertreter einer kritischen Bevölkerung im Tal bekam die SGT mit Angela Brocksitter-Finck, Victoria Ziegleder und Johannes von Miller einen gesonderten Termin mit den Projektverantwortlichen. Doch statt Kritik kam Zustimmung. Zwar sei das Bettenhaus ein großer Klotz, der einen entsprechenden Schatten auf das Stieler-Haus werfe, wandte Ziegleder ein, doch dies müsse der Eigentümer persönlich mit der Stadt als Genehmigungsbehörde klären. Hagn versicherte, dass alle notwendigen Abstände und Höhen eingehalten werden.

Die neuen Planungen der Orthopädischen Klinik in Tegernsee.
Die neuen Planungen der Orthopädischen Klinik in Tegernsee. Quelle: DRV

Zudem biete das Vorhaben eine „sehr gefällige optische Höhenbildung“. Dies werde er auch Andreas Greither als Eigentümer des Stieler-Hauses so darlegen. Für die SGT-Vorsitzende Brogsitter sind die Planungen „gut vorstellbar, es scheint eine praktikable Lösung zu sein“. Rückblickend meinte von Miller, „der vorherige Entwurf mit dem Riegel am See wäre eine Katastrophe geworden“. Mit den neuen Erweiterungen könne er leben. Von Miller: „Das Vorhaben wird keine Demonstrationen provozieren. Dennoch könnten noch kritische Stimmen kommen“. Brogsitter-Finck brachte es auf den Punkt: „Viele Augen schauen auf diese exponierte Stelle“.

Einziger Kritikpunkt: der vorschnelle Abbau des Schaugerüsts, das gestern nur für den Stadtrat errichtet wurde. Die Dimensionen, so die SGT, hätten sicher auch die Bürger interessiert, deshalb, so Ziegleder, hätte man das Schaugerüst auch ein paar Tage länger stehen lassen können. Gerhard Weiß zeigte sich einsichtig. Das nächste Mal werde dies geschehen. Einvernehmlich gingen Klinikbetreiber, der Bürgermeister und die SGT auseinander. Vieles spricht für einen Zeitenwechsel in Tegernsee.

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