Otterfing will mehr

Sind die Otterfinger mit den Einkaufsmöglichkeiten im Ort zufrieden? Auf der gestrigen Gemeinderatssitzung in Otterfing wurden die Befragungsergebnisse zur Nahversorgung vorgestellt. Deutliche Aussage: “Hier ist noch Luft nach oben.” Jetzt wollen die Politiker reagieren.

IN Otterfing möchte man noch mehr Auswahl bei den Einkaufsmöglichkeiten.
In Otterfing möchte man noch mehr Auswahl bei den Einkaufsmöglichkeiten.

Der Otterfing Gemeinderat bekommt immer wieder Rückmeldung aus der Bevölkerung – und das gegebenenfalls mithilfe einer Umfrage. Aktuelles Beispiel: Die telefonische Befragung zur Nahversorgung. Gibt es ausreichend Einkaufsmöglichkeiten im Ort?

Um diese Frage zu klären wurde die Firma CIMA Beratung + Management GmbH beauftragt. Diese führte hunderte Telefonate mit Otterfingern und Bürgern aus dem Umland. Insgesamt erhielten sie 406 Antworten. “Das ist auf jeden Fall ein repräsentativer Wert”, bestätigt CIMA Geografin Katharina Menz.

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Bevölkerung stark gestiegen

Verglichen wurden die verschiedenen Entwicklungen im Zeitraum von 2004 bis 2013. In diesen neun Jahren stieg allein die Bevölkerung in Otterfing um 5,4 Prozent an. “Das ist beachtlich”, merkte Menz an. Natürlich müsse man auf derartigen Zuwachs gegebenenfalls auch mit einem größeren Einzelhandelsangebot reagieren. Spitzenreiter in dieser Kategorie ist übrigens der Nachbar Sauerlach: Hier stieg die Bevölkerung im gleichen Zeitraum um 22,7 Prozent an.

“Das ist eine direkte Auswirkung des Flächendrucks aus München”, erklärte die Geografin. Durch die knappen Wohnungen und extrem hohen Mieten lasse sich eine Flucht aufs Land beobachten. Dieser Zuwachs wird in der Fachsprache Wanderungssaldo genannt.

Doch nicht nur “Zugezogene” machen den demografischen Wachstum aus. “Hier gibt es auch einen positiven Geburtensaldo – das ist in anderen Gemeinden nicht so. Alles in allem ist Otterfing eine junge Gemeinde und ein lebendiger Ort”, betonte Menz.

Otterfing: Überdurchschnittliche Kaufkraft

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die vorhandene einzelhandelsrelevante Kaufkraft der Bürger im Ort. Verglichen mit dem Bundesdurchschnitt, welcher mit 100 Prozent beziffert ist, erreichen die Otterfinger 115,5 Prozent. “Sie haben also im Schnitt über 15 Prozent mehr Kaufkraft als der Rest in Deutschland”, erklärte die CIMA-Vertreterin.

Aber: Die vorhandene Kaufkraft fließt zu einem beachtlichen Teil ab. Zwar betrage das Marktpotenzial 15,8 Millionen Euro – das ist für 4605 Einwohner beachtlich – von diesem Betrag werden jedoch 11,3 Millionen Euro außerhalb des Ortes ausgegeben (Abfluss).

Zusammen mit dem Zufluss von etwas über zwei Millionen Euro, also dem Betrag den Einkäufer aus dem Umland in Otterfing ausgeben, erwirtschaften Otterfings 13 Einzelhandelsbetriebe gemeinsam 6,6 Millionen Euro im Jahr. Geht man von einem insgesamten Marktpotenzial von knapp 18 Millionen aus, “ist noch deutlich Luft nach oben”, so Menz.

Was wollen Otterfings Bürger überhaupt?

Wie die Umfragen ergaben, wünschen sich 40 Prozent der Otterfinger eine Optimierung im Bereich Lebensmittel. Dazu gehört auch eine größere Auswahl an Bio- und Ökoprodukten. An zweiter Stelle steht der Bedarf an einer Drogerie – der Marktanteil liegt hier bei knapp sieben Prozent. Der Rest kauft diese Produkte im Umland.

Zwar betonte die zweite Bürgermeisterin Ulrike Stockmeier, dass Otterfing mit den Ergebnissen der Umfrage zufrieden sein könne. “Diese zeigen eine hohe Zufriedenheit der Bürger”, so Stockmeier. Dennoch sprach sie sich gestern für die Überlegung aus, einen Rossmann in der Gemeinde anzusiedeln.

“Rossmann bietet genau das an, was wir brauchen. Zudem gilt das Unternehmen als sozial und geht gut mit seinen Mitarbeitern um”, sagte Stockmeier. Die zweite Bürgermeisterin schlug vor, sich mit dem Bereichsleiter zusammenzusetzen und den Vorschlag zu erörtern. Jetzt will sich der Gemeinderat dem Thema annehmen.

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