„Panzer“ in den Weissach-Auen?

Nach der umfänglichen Tagesordnung sah sich der Gemeinderat von Rottach-Egern am Dienstagabend mit Fotos konfrontiert, wie man sie vom einem Bundeswehrmanöver kennt. Tiefe Spuren von Kettenfahrzeugen in Wiesen. Zerfurchtes Gelände da, wo eigentlich nur gemäht werden sollte.

Tiefe Furchen durchziehen die Wiese in den Weissach-Auen. / Quelle: Thomas Tomaschek

Eindrucksvoll konnte Thomas Tomaschek (Grüne) dokumentieren, dass bei Mäharbeiten von der Weissachbrücke bis hoch zur Hirschberghütte an der Wallbergstraße etwas aus den Fugen geraten sein musste. Seine Fotos zeigen eine stark beschädigte Grasnarbe auf beiden Seiten des Dammweges. Die Arbeiten habe das Wasserwirtschaftsamt Rosenheim ausgeführt oder beauftragt, so Tomaschek.

Das Mähen ist zu tief erfolgt. Da ist etwas passiert, was dort in den Auen nicht passieren darf.

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Deshalb wolle er es öffentlich machen, „damit es nicht unter den Teppich gekehrt wird“. Denn so könne man mit „unserer Landschaft nicht umgehen“. Prekär sei auch, dass bereits Anfang September gemäht wurde und somit die ganzen Aussamungen nicht stattfinden könnten. Als Folge würde nächstes Jahr weniger blühen. „Das wäre vielleicht noch zu verschmerzen, wenn man wieder bei Eins anfängt“.

„Da aber wurde mit schwerem Gerät in die Wiese gefahren“. Das erinnere ihn sehr, so Tomaschek, an Panzer- oder Kettenfahrzeuge. „Das hat mit Mähen nichts mehr zu tun“. Bei richtigem Mähen könnten sich kleine Tiere noch verstecken, „hier aber wurde alles was kreucht und fleucht zermantscht“.

„Kahlschlag“ auf Kreuther Flur

Durch die offenbar zu breite Maschine „sind richtige Gräben entstanden. Ein Wahnsinn“, beklagte der Grüne. Ein Berliner Ehepaar habe ihn bei seiner Arbeit als Dokumentarist gefragt, ob hier ein Manöver stattgefunden habe. Auch Sträucher am Wegesrand seien „einfach zerfetzt“ und Bäume angefahren worden.

Auch Sträucher sollen am Wegesrand platt gemacht worden sein. / Quelle: Thomas Tomaschek

Vize-Bürgermeister Josef Lang (CSU) machte darauf aufmerksam, dass diese traktierten Flächen alle auf dem Gemeindegebiet von Kreuth seien. Tomaschek musste sich auch von Rathauschef Christian Köck (CSU) belehren lassen, dass dies nicht in die Zuständigkeit von Rottach-Egern falle. Daher lief auch der erhoffte Antrag von Tomaschek ins Leere, die Gemeinde sollte vom Wasserwirtschaftsamt eine Stellungnahme einfordern, „warum das so gemacht wurde“. In einem Touristengebiet könnte künftig auch schonender gemäht werden.

Wenn auch Köck anmerkte, solch drastischen Bilder über Mäharbeiten noch nie wahrgenommen zu haben, so wolle er aber seinen Kreuther Amtskollegen Josef Bierschneider über den „Kahlschlag“ informieren. Ob hier der „Landschaftspflegeverband schon in Aktion“ getreten sei, wollte Josef Kaiser (CSU) voller Ironie wissen, was mit Gelächter quittiert wurde. Landwirt Martin Strohschneider (CSU) gab zum Besten, dass „nach kurzer Zeit wieder Gras drüber wachsen wird“.

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