Pestizid auch im Tegernseer Hell

Ende vergangener Woche der Schock: Bier könnte Krebs erregen? Ein Umweltinstitut fand das Pestizid Glyphosat in mehreren bekannten Biersorten. Die TS hat die heimischen Brauer um eine Einschätzung gebeten. Dabei kam heraus, dass auch das Tegernseer belastet ist. Doch die Experten geben Entwarnung.

Der Glyphosatwert im Tegernseer Bier ist völlig unbedenklich.
Der Glyphosatwert im Tegernseer Bier ist völlig unbedenklich.

Das Umweltinstitut München sorgte vor rund einer Woche für überraschende Schlagzeilen, die vor allem bei vielen Bierliebhabern Besorgnis erregten. Wie eine Untersuchung zeigt, konnten Spuren des Pestizids Glyphosat in 14 bekannten deutschen Biersorten nachgewiesen werden. Der chemische Stoff steht in Verdacht, krebserregend zu sein.

Unkrautvernichter in heimischem Bier?

Ursprünglich wird das Pestizid seit den 70er Jahren als Unkrautvernichter in der Landwirtschaft eingesetzt. Vor allem Getreide und Obst werden damit behandelt. Die Pflanzen werden rund 14 Tage vor der Ernte mit dem Pestizid besprüht, um alle Schädlinge zu vernichten. Auch Gerste kann mit diesem Schadstoff behandelt werden, wodurch man Spuren von Glyphosat kürzlich auch im Bier nachgewiesen hat.

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Markus Hoppe, Brauer des Hoppebräu Kraftbieres, erklärt, warum er dieses Pestizid so gefährlich einschätzt: “Glyphosat ist nicht abbaubar. Auch wenn ein Bierbrauer seine Gerste jahrelang nicht mit dem Stoff behandelt, kann es sein, dass sich die Gerstenpflanze diesen aus später aus dem Boden zieht, wenn der Stoff zuvor in der Landwirtschaft verwendet wurde.”

Glyphosat nicht abbaubar

Er selbst bezieht seine Gerste aus der Rhön und versichert, dass er nicht mit dem Pestizid arbeitet. „Ich bin ein Gegner von Glyphosat. Aber sicher sein kann ich mir nicht, dass man nicht vielleicht doch Spuren in meinem Bier nachweisen könnte“, so Hoppe weiter.

Doch es komme immer auf die Menge an, betont der Brauer aus Waakirchen weiter. Die Glyphosatmengen seien so gering im Bier vorhanden, dass man 1000 Liter Bier trinken müsste, damit sich dieser Stoff schädlich auf den menschlichen Körper auswirken könnte. Hoppe:

Jede Semmel hat mehr Glyphosat als Bier.

Auch Norbert Stühmer, Braumeister und Betriebsleiter der Brauerei Tegernsee weist auf die unbedenkliche Menge des Pestizids hin. Der sogenannte ADI-Wert (acceptable daily intake), steht für die Menge an Zusatzstoffen, die man täglich zu sich nehmen darf. Stühmer erklärt: „Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat den ADI-Wert für Glyphosat auf 0,3 Milligramm pro Körpergewicht festgelegt.“

Minimale Spuren nicht auszuschließen

Die letzte Messung im Brauhaus Tegernsee fand vor fünf Monaten statt. Dabei hat man einen Glyphosat-Wert von 0,018 Milligramm feststellen können, erklärt der Braumeister. „Das ist so gut wie nichts.“ Mit jedem Obst würde man mehr von dem schädlichen Pestizid zu sich nehmen als mit einem Bier.

Außerdem ist die Brauerei Tegernsee an ein Monitoring System des Deutschen Brauerbundes angeschlossen. Dort wird der Gehalt des Unkrautvernichters im Braumalz ständig gemessen. Weiterhin ist das Weichen der Gerste ein wichtiger Schritt in der Bierproduktion. Hierbei wird die geerntete Gerste mehrmals geweicht.

“Die Gerste wird vor der Malz geweicht. Das schwemmt Schadstoffe aus”, erklärt Stühmer. Auch wenn man nicht verhindern kann, dass Spuren von Glyphosat später im Bier nachgewiesen werden können. “Doch das ist absolut unbedenklich”, bestätigen unsere heimischen Braumeister.

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