„Ich war einfach nur fassungslos“, lauten die Worte des betroffenen Pferdehalters Klaus Schuldlos aus Kochel am See. Vor rund zwei Wochen fand eine Reiterin drei seiner Pferde verletzt im Reitstall zum Giggerer. Ein Wallach und eine Stute wiesen Stichverletzungen im Genitalbereich auf. Eine weitere Stute hatte am Bein Verletzungen.
Unverständnis und Sprachlosigkeit
Die Tiere stehen in einem offenen Stall, nachts können sie sich auf der Koppel frei bewegen. „Da wir nicht direkt beim Stall wohnen, bekommen wir nicht mit, wer sich nachts den Tieren nähert“, erklärt Schuldlos. Als er von der Polizei erfuhr, dass eine Fremdeinwirkung nicht auszuschließen sei, reagiert er mit Fassungslosigkeit: „Was soll man da noch sagen?“
Um seine Tiere künftig besser zu schützen hat Schuldlos Bewegungsmelder an der Stallanlage anbringen lassen. Außerdem macht er sich derzeit kundig, wie man Beobachtungskameras am Stall oder an der Koppel installieren könnte. Trotz des schrecklichen Vorfalls hat der Pferdebesitzer eine gute Nachricht:
Die Pferde werden wieder gesund.
Alle zwei Tage wechselt er den Verband am Bein seiner Stute. Aber bleibende Schäden würde es wohl keine geben. Die Polizei ist indes mit ihren Ermittlungen nicht weitergekommen. Man geht zwar weiterhin von einer Fremdeinwirkung aus, doch bisher sind noch keine Zeugenhinweise bei der Polizeiinspektion Kochel am See eingegangen, berichtet Dienststellenleiter Steffen Wiedemann. „Glücklicherweise sind noch keine neuen Fälle bekannt”, erklärt er weiter.
Örtliche Pferdehalter erinnern sich zurück
Im vergangenen Jahr sorgte ein mutmaßlicher schwerer Fall von Tierquälerei in Warngau für Aufsehen. Dabei hatte ein bisher Unbekannter eine Stute so schwer mit einem Messer verletzt, dass diese eingeschläfert werden musste. Bisher konnte die Polizei noch keinen Täter ausfindig machen.
Parallelen zum aktuellen Fall in Kochel am See seien durchaus erkennbar, so die Polizei. Auch bei dem jüngsten Fall handelt es sich um eine Stich- bzw. Schnittverletzung im Genitalbereich der Tiere. Pferdebesitzer in der Region Holzkirchen beunruhigt die jüngste Nachricht aus der Nachbarregion. Franziska Wohlschläger vom Almhof Thann in Holzkirchen ist beunruhigt:
Natürlich haben Pferdebesitzer und wir als Betreiber einer Pferdepension Angst, dass auch hier wieder etwas passieren könnte.
Vor allem Stallanlagen die offen stehen und wo Pferdebesitzer nicht rund um die Uhr anwesend sein können, seien gefährdet. „Unsere Pferde sind im Sommer auch nachts auf der Koppel. Wir sind aber rund um die Uhr vor Ort und wohnen beim Stall“, so Wohlschläger. Zwei Mal täglich, am Morgen und am Abend, führt die Pferdehalterin Kontrollgänge auf der Koppel durch. „Aber ganz sicher kann man nie sein.“
Wachhund und regelmäßige Kontrollgänge
Eine andere Sicherheitsmethode haben sich die Eigentümer der Reitanlage Weberhof in Valley zu Nutze gemacht. Andrea Salzeder erklärt: „Unser Hofhund meldet sich rechtzeitig, wenn etwas Ungewöhnliches vor sich geht.“ Auch bei Anita Scheibel von der Reitanlage Pferde Erlebnis Scheibel kommt die Angst zurück. Ihre Tiere stehen in einem offenen Stall. Sie selbst wohnt nicht direkt an der Stallanlage. Nachts stehen die Pferde draußen. „Wenn man morgens an die Koppel kommt, hat man schon ein mulmiges Gefühl“, so Scheibel.
„Mein Verpächter hat seine Kühe gleich neben der Koppel stehen. Deswegen dreht er auch nachts seine Runden und sieht nach dem Rechten“. Doch innerlich weiß auch sie, dass eine 100 prozentige Kontrolle nicht möglich ist. Beobachtungskameras sind auf weitläufigen Koppeln nur bedingt möglich. Auch Bewegungsmelder garantieren keine Sicherheit.
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