Polizei warnt: Runter vom Eis!

Der Regen verwandelt die Straßen in gefährliche Rutschbahnen. Ganz anders am Wochenende: Da wagten sich Spaziergänger und Schlittschuhläufer mit Vergnügen auf die spiegelglatte Fläche der zugefrorenen Seen. Doch in beiden Fällen ist Vorsicht geboten!

Zahlreiche Spaziergänger und Schlittschuhläufer an den Wochenenden am Kirchsee (Bild oben) und dem Schliersee (Bild unten)

Im südlichen Oberbayern kam es seit gestern Abend durch die nasse Fahrbahn und den Regen zu mehreren Verkehrsunfällen und Blechschäden. Die Polizei rät Autofahrern: Fuß vom Gas! Auch wenn viele Straßen scheinbar ohne Einschränkungen befahrbar sind, können an einigen Stellen – besonders in Waldgebieten und Senken – plötzlich spiegelglatte Straßen und Blitzeis für höchste Gefahr sorgen!

Im südlichen Oberbayern registrierte die Polizei in der Zeit von 18.00 bis 05.00 Uhr insgesamt 13 Verkehrsunfälle. Zehnmal blieb es bei Blechschäden, bei drei Unfällen wurden Menschen leicht verletzt. Zusätzlich kam es zu Verkehrsbehinderungen durch liegengebliebene Fahrzeuge. Wegen der Glätte mussten die Streifenfahrzeuge der Polizei teilweise die Anfahrt zu liegengebliebenen Fahrzeugen abbrechen, weil eine Weiterfahrt nicht gefahrlos möglich war.

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Spiegelglatte Straßen und Seen

Und das wundert nicht, denn so einen kalten Winter hatten wir schon lange nicht mehr. Über Minus 20 Grad in der Nacht und Minus zehn Grad tagsüber sind keine Seltenheit. Bibbern und Frieren gehören heuer in jedem Fall dazu. Der Vorteil der Eiseskälte: Zugefrorene Seen.

Darüber haben sich am vergangenen Wochenende nicht nur Schlittschuhfahrer gefreut, sondern auch Spaziergänger. Allzu häufig kommt es nämlich nicht vor, dass man über’s Wasser laufen kann. Der Kirchsee und der Schliersee waren am vergangenen Wochenende der reinste Familienmagnet. Mit Kinderwagen, Schlitten und samt Hund pilgerten die Menschen hier von Ufer zu Ufer.

Einbruchgefahr

Dieses Highlight kann aber auch zum Alptraum werden, wenn man sich nicht an die Beschilderung und Warnhinweise hält. Denn nicht alle Seen sind begehbar. So ist das Betreten des Seehamer Sees  beispielsweise untersagt. Hier ist die Eisfläche nicht dick genug.

Grundsätzlich gilt: Die Eisdecke muss laut Deutscher Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) mindestens 15 Zentimeter dick, dicht und kompakt sein. Erst dann gilt sie als tragfähig. Dies war aber bei vielen bayerischen Seen, wie dem Chiemsee, Ammersee, Königssee, Wörthsee oder dem Starnberger See eindeutig nicht der Fall. Dennoch waren Zehntausende auf den halbzugefrorenen Seen unterwegs.

Der Seehamer See zwischen Weyarn und Irschenberg wirkt so als wäre er zugefroren – aber der Schein trügt.

Deshalb gibt das Polizeipräsidium Oberbayern Süd jetzt eine offizielle Warnung heraus. Derzeit bestehe Lebensgefahr beim Betreten der Seen. Demnach seien laut Polizei zahlreiche Ausflügler – meist ohne Gefahrenbewusstsein – auf den umliegenden Seen unterwegs gewesen.

Ein 55-Jähriger aus dem Landkreis Rosenheim beispielsweise brach durch die Eisschicht des Chiemsees ein. Ein Passant reagierte sofort und bugsierte seinen Schlitten zu dem Eingebrochenen, damit sich dieser daran festhalten konnte. So konnte der enorm geschwächte und unterkühlte 55-Jährige, der etwa 15 Minuten in dem Wasser verbracht hatte, gerettet werden. Auch am Königssee brach ein Mann ein. Er konnte sich nur dank der Hilfe eines Ersthelfers wieder auf die Eisfläche retten.

Menschen, die also leichtsinnig über das Eis spazieren, sollen sich bewusst machen, dass sie nicht nur sich, sondern auch andere in Lebensgefahr bringen, so die Warnung der Polizei.

Der Tegernsee war im Jahr 2012 fast zugefroren. / Bild: Stadler

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