Polizei: “Es lag keine Bedrohung vor”

Aktualisierung vom 13. Juni / 14:19
Unerwartete Wendung rund um den gestrigen SEK-Einsatz im Rainerweg in Kreuth-Weissach. Ging die Polizei gestern zunächst von einer Bedrohungslage aus, musste sie das heute wieder revidieren.

Der Rechtsanwalt der 52-jährigen, die aufgrund von Zeugenaussagen gestern festgenommen wurde, hat mittlerweile Strafanzeige wegen falscher Verdächtigungen gestellt.

Mittlerweile ist im Rainerweg wieder Ruhe eingekehrt
Im Rainerweg ist wieder Ruhe eingekehrt

Gestern Mittag war einiges los im Rainerweg in Kreuth-Weissach. “Wir wurden von der Polizei aufgefodert in unseren Wohnungen zu bleiben. Alles wurde abgesperrt”, so erzählt es eine Anwohnerin heute. Auch die Passanten seien angehalten worden, sich von dem Gebäude fern zu halten. Wenig später rückte dann auch das Spezialeinsatzkommando an. Heute hat sich jedoch herausgestellt: der gestrige Einsatz war ein falscher Alarm.

Anzeige

Zu Unrecht Verdächtigte wieder auf freiem Fuß

“Die weiteren Ermittlungen, insbesondere die Zeugenvernehmungen, haben ergeben, dass die zunächst angenommene Bedrohungslage nicht vorlag”, so Polizeihauptkommissar Paul Knott in einer Mitteilung von heute Mittag. Eine 52-jährige Frau hatte sich mit ihrer Mutter in einer Wohnung eingeschlossen, woraufhin der Hausverwalter die Polizei informierte.

Als einige Nachbarn dann davon sprachen, dass sie von der 52-jährigen schon einmal mit einer Schußwaffe bedroht worden seien, musste die Polizei von einer Bedrohungslage ausgehen und rief das Spezialeinsatzkommando zu Hilfe. Die Aussagen der Anwohner stellten sich aber offenbar als falsch heraus und seien laut Hauptkommissar Knott später auch relativiert und korrigiert worden. Die Frau, die zunächst von der Polizei in Gewahrsam genommen wurde, befindet sich mittlerweile wieder auf freien Fuß.

Wer übernimmt die Kosten?

Doch die Frau will die Anschuldigungen nicht auf sich sitzen lassen und hat mittlerweile einen Rechtsanwalt beauftragt. Dieser hat in der Zwischenzeit Strafanzeige wegen falscher Verdächtigung gegen die Verantwortlichen erstattet, so die Polizei. Wer genau allerdings verantwortlich ist, muss die Polizei noch ermitteln. “Wir sind gerade dabei das zu prüfen”, so Knott heute.

Und das Ganze könnte für den oder die Verursacher auch finanziell ein Nachspiel haben. “Billig ist so ein Einsatz natürlich nicht. Wir sprechen hier von mehreren Tausend Euro”, so der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd Andreas Guske. Inwieweit die Kosten für den Großeinsatz in Rechnung gestellt werden können, werde derzeit geprüft.

Ursprünglicher Artikel vom 12. Juni mit der Überschrift:” SEK-Einsatz in Kreuth: Polizei nimmt Frau fest”
Heute gegen 10:40 Uhr kam es laut Informationen der Polizei Bad Wiessee zu einem Großeinsatz. Eine 52-jährige Frau hatte sich mit ihrer Mutter in einer Wohnung in Kreuth-Weissach verbarrikadiert. Die Beamten vor Ort gingen von einer akuten Bedrohung aus und riefen das SEK zu Hilfe.

Zwar konnte die Frau verhaftet worden. Doch die genauen Umstände sind derzeit noch unklar. Auch eine Entführung stand im Raum.

Die ersten Beamten vor Ort alarmierten die Spezialkräfte.
Die ersten Beamten vor Ort alarmierten die Spezialkräfte.

Die Beamten waren am Vormittag von einem Hausverwalter informiert worden, dass sich eine 52-jährige Frau unberechtigt in einer Wohnung in Weissach aufhalte und sich dort zusammen mit ihrer Mutter verbarrikadiert habe, so Polizeihauptkommissar Paul Knott.

Schusswaffe im Spiel?

Als die Einsatzkräfte vor Ort eintrafen, berichtete eine Mitbewohnerin des Mehrfamilienhauses, dass die Frau sie und andere Anwohner schon einmal mit einer Schusswaffe bedroht habe. „Aufgrund der Angaben der Zeugin mussten wir von einer Bedrohungslage für die Mitbewohner des Hauses ausgehen“, so Knott weiter.

Als Folge wurden ein Spezialkommando und weitere Einsatzkräfte zur Unterstützung angefordert. Auch Rettungskräfte und Feuerwehr waren wenig später vor Ort. Noch bevor diese zum Einsatz kamen, konnte die Frau beim Verlassen der Wohnung allerdings vorläufig festgenommen werden. „Es war alles nicht so schlimm, wie es zunächst aussah“, so Andreas Guske, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, auf Nachfrage.

Der genaue Sachverhalt und die Hintergründe des Großeinsatzes werden derzeit noch ermittelt. Eine versuchte Geiselnahme, wie von einigen Anwohnern gemutmaßt, wollte Guske auf Nachfrage unterdessen nicht bestätigen.

Während des SEK-Einsatzes in Weissach/Quelle: Mirko Schlosser
Während des SEK-Einsatzes in Weissach/Quelle: Mirko Schlosser

SOCIAL MEDIA SEITEN

Anzeige
Aktuelles Allgemein

Diskutieren Sie mit uns
Melden Sie sich an und teilen Sie
Ihre Meinung.
Wählen Sie dazu unten den Button
„Kommentare anzeigen“ aus

banner