Der Heilige Leonhard gilt als der Schutzpatron der Pferde. Sein Fest wird traditionell am 6. November gefeiert. Die älteste Leonhardifahrt Bayerns findet bei uns in Kreuth statt. Wie seit über 500 Jahren zogen auch heute wieder nach dem Gottesdienst in der Leonhardi-Kirche prächtig geschmückte Pferdegespanne und verzierte Truhenwägen dreimal zur Segnung durch Kreuth. Feierlich gedachten die zahlreichen Mitglieder der Trachtenvereine, Schützenkompanien und Musikkapellen dem Schutzpatron der Pferde.
Das älteste Zeugnis einer Leonhardifahrt in Kreuth geht bis auf das Jahr 1442 zurück. Unter dem damaligen Kurfürsten und späteren König Max I. Joseph wurden allerdings im Jahre 1803 religiöse Umritte jeglicher Art verboten. Erst in der Regierungszeit seines Sohnes (1833), König Ludwig I., wurde das Verbot wieder aufgehoben. Doch auch die Kriege hatten Einfluss auf die traditionsreiche Leonhardifahrt.
Tradition überlebt Weltkriege
Mit Beginn des Ersten Weltkrieges fiel die große Umfahrt aus und wurde auf einen kleinen Umritt mit den wenigen Pferden beschränkt, die nicht zum Kriegsdienst eingezogen wurden. Auch nach dem Krieg wurde der Umritt beibehalten, bis endlich ein Aufschwung eintrat und 1927 wieder eine echte Leonhardifahrt durchgeführt wurde. Doch auch die politische Situation in den 30er Jahren ging nicht spurlos an der Leonhardifahrt vorbei: 1933 bildeten beispielsweise drei SA-Männer die Vorreiter des Umzugs.
Für die Folgejahre gab es nur ungenaue Berichte über die Umritte, teilweise wurden sie auch ohne Genehmigung durchgeführt. Doch 1946 konnte sich die Tradition wieder durchsetzen, da sich die Amerikaner bereit erklärten, den Saal vom Lehmann (heute Post) zur Verfügung zu stellen. Seither findet jedes Jahr am 6. November Bayerns älteste Leonhardifahrt in Kreuth statt. Auch wir waren heute wieder vor Ort und haben die schönsten Momente festgehalten.
Alle Fotos von Felix Wolf:
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