Preißn-Invasion oder Waldfest-Liebe?

Am Wochenende beginnt die geliebte Waldfest-Zeit in Kreuth. Und auch heuer werden Münchner wieder mit dem Partybus zum Leonhardstoana Hof gekarrt. Doch was steckt eigentlich dahinter? Wir haben mit dem Veranstalter gesprochen.

Per Partybus zum Waldfest – die meisten Einheimischen sehen das eher kritisch. / Bild links: Facebook: The Original Partybus

„Es sind ‚unsere’ Feste, wir Einheimischen brauchen nicht die arroganten Schickimicki´s aus München, die verderben nur unsere Kultur!“ Reaktionen wie diese sind keine Seltenheit, wenn es um Partybusse von München zu den Waldfesten geht. Vor allem Einheimische fürchten um die Waldfest-Tradition, die von den „Isar-Preißn zerstört wird.“

Und auch heuer wirbt eine Seite auf Facebook für den Partybus zum Kreuther Waldfest am kommenden Samstag. Los geht es um 12:55 Uhr am Scheidplatz in München. Die Heimfahrt ist für 0:45 Uhr geplant. Nur noch wenige Tickets sind verfügbar. Doch wer steckt eigentlich dahinter? Und wie entstand die Idee zur “Waldfest-Sause” an den Tegernsee?

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Sieben Jugendliche und die Lust aufs Feiern

„Diese Partybus-Sache hat eine lange Vorgeschichte“, erklärt Hauptorganisator Stefan N. im TS-Gespräch. „Wir waren sieben Freunde und haben seit der Schulzeit immer wieder Partys geschmissen. Irgendwann sind wir zu so einer Art Cocktail-Service geworden und bewirten auf Hochzeiten oder andere Veranstaltungen.“ Doch dann habe der Ernst des Lebens angefangen, lacht er. „Wir haben alle studiert und sind ins Berufsleben eingestiegen – da hat sich das Party-Ding natürlich zerschlagen.“

Dennoch wollten die Freunde zumindest einmal im Jahr ein kleines Event gemeinsam organisieren und mitfeiern. Wie N. erklärt, sei er selbst stark verbunden mit seiner Heimat München. „Wir sind immer gerne auf die Waldfeste gegangen – nicht nur nach Ostin, auch auf die kleineren.“ So entstand die Idee, einen Partybus zu mieten und gemeinsam mit Freunden und Bekannten auf’s Waldfest zu fahren.

Das Ganze machen wir jetzt seit zirka acht Jahren.

Jedoch gibt er zu, dass die Buspreise in den vergangenen Jahren gestiegen sind und die Freunde das Event nach und nach ausgeweitet haben: „Um das Ganze zu finanzieren, mussten wir die Veranstaltung etwas kommerzialisieren.“ Insgesamt haben 100 Personen Platz in dem Partybus samt DJ, Bar und Tanzfläche. „Davon kenne ich zirka 70, die anderen sind vollkommen Fremde.“

Der Hauptorganisator betont jedoch, dass er damit keinen Profit mache: „Die Eintrittspreise werden lediglich für die Busmiete von 1.800 Euro ausgegeben. Ich verdiene damit kein Geld und bin auch kein professioneller Veranstalter. Ich mache es einfach zur Gaudi.“

Kein Ärger mit den Einheimischen

Natürlich sei ihm bewusst, dass nicht jeder von diesem Event begeistert ist. „Ich weiß, dass es kritisch gesehen wird, wenn Münchner mit dem Partybus aufs Waldfest kommen. Klar, die Einheimischen wollen nicht, dass ihre Traditionsveranstaltung zur Riesenparty wird.“ Man habe auch schon öfter Auseinandersetzungen gehabt, vor allem über Facebook. Dabei betont er:

Dort wo’s schön ist, will natürlich jeder hin – und das ist doch ok. Ich liebe den Tegernsee und die bayerische Kultur. Und bisher gab es nie Ärger vor Ort. Aber falls sich einer meiner Gäste aufführen würde, wäre ich der Erste, der dazwischen geht.

Für Stefan N. sei der Partybus zum Waldfest eine Art Klassentreffen, bei denen sich all seine Freunde wieder sehen. Und das will er sich nicht nehmen lassen: „Es gab in der Vergangenheit immer wieder negative Artikel oder auch Kommentare. Aber wir werden auch im kommenden Jahr wieder gemeinsam aufs Kreuther Waldfest fahren. Wir wollen einfach nur das Tegernseer Bier, die Musik und die Waldfest-Stimmung unter Freunden genießen.“

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