Privatsphäre im Internet: Der gläserne User

Freuen Sie sich über Werbeanzeigen im Internet, die genau auf Sie zugeschnitten sind? Das Ihnen exakt Ihre Lieblingsschuhmarke oder das seit Wochen gesuchte Technikprodukt offeriert wird? Ja? Haben Sie sich jemals gefragt, wie das möglich sein kann?

Das Internet ist nicht intelligent. Es kann nicht wissen, welche Produkte Sie präferieren. Es gibt aber Programme im Internet, die eines können: Daten über Sie sammeln und diese speichern.

Persönliche Daten sind lukrative Informationen für die Werbewirtschaft. Je detaillierter die Angaben, desto besser. Umso zielgerichteter kann der Werbende Sie persönlich “ansprechen”.

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Grundinfos sind Namens-, Adressen- und Altersangaben sowie die Telefonnummer und die Emailadresse, die zum Beispiel bei kostenlosen Gewinnspielen angegeben werden. Je häufiger Sie bei Gewinnspielen mitmachen, desto voller dürfte das Spamfach des Emailkontos sein. Das kennt man auch von Payback-Karten und Treueaktionen bei Supermärkten, Einkaufszentren und Tankstellen. Dann ist es eben der Briefkasten, der mit Reklameschreiben “zugemüllt” wird.

Neben den „aktiv“ preisgegebenen Informationen hinterlässt ein Internetnutzer beim „Surfen“ „passiv“ Daten. Kleine Programme – sogenannte Cookies – beobachten und scannen Internetuser. Cookies können sich unter anderem Suchbegriffe und das Nutzerverhalten („tracking“) „merken“.

Cookies von Dritten löschen – Einfache Datenschutzeinstellungen

Um dem „Tracking“ und „Cookies“ das Leben zu erschweren, gibt es Internetbrowser-Einstellungen, die für etwas mehr Anonymität im Internet sorgen können.

Bei Firefox gelangt man über den Menüpunkt Extras -> Einstellungen und dann in der Kategorie Datenschutz in den betreffenden Bereich (siehe Bild). Beim Internetexplorer über den Menüpunkt Extras -> Interneteinstellungen in der Kategorie Allgemein.

Datenschutz beim Internetbrowser Firefox. U.a. Cookies können gelöscht werden.

Selbst wann und wie lange man sich auf Internetseiten aufhält, kann nahezu problemlos über diese Programme festgestellt werden. Sich der ständigen Datensammlung im Internet zu entziehen, scheint fast unmöglich. Über die IP-Adresse, die jeder Nutzer beim „Surfen“ als eigene spezifische Internetadresse bzw. Kennung mitschickt, kann das Nutzerverhalten verfeinert und personifiziert werden. Internetseitenbetreiber können dies nutzen und haben es nach kurzer Zeit nicht mehr allzu schwer, Ihnen passende Angebote anzupreisen. (Ähnlich verhält es sich übrigens auch bei oben beschriebenen Kundenkarten von Supermärkten usw..)

Gibt es im Internet überhaupt eine Privatsphäre?

Immer mehr Unternehmen tummeln sich im Internet und machen Nutzer zu gläsernen Kunden. Nutzer, die im Internet unterwegs sind, glauben sich dort frei und völlig anonym bewegen zu können. Die wohl bekanntesten Datensammler im Internet sind Unternehmen wie Facebook und Google.

Stellt der „unbemerkte“ Lauschangriff im Internet für uns eine Gefahr dar? Es hat doch etwas für sich, dass man zum Beispiel bei Onlineshops nicht mehr selbst nach Lieblingsprodukten suchen muss, sondern diese einen förmlich “anspringen”.

Es ist aber durchaus bedenklich, dass es kaum möglich ist, nachzuvollziehen, wer alles und in welchem Umfang Informationen abgespeichert und darüber hinaus – über die Allgemeinen Geschäftsbedingungen mit unserem Einverständnis – an Dritte weitergegeben hat.

Andererseits muss hinterfragt werden, ob man im „echten“ Leben allen und jedem preisgibt, wie unter anderem der aktuelle Beziehungsstatus ist, mit wem man wann und wohin Feiern/Essen gegangen ist, oder wer der aktuelle Arbeitgeber ist und wie die früheren hießen?

Zuhauf werden freiwillig derartige Informationen in sozialen Netzwerken preisgegeben. Wenn dazu noch der richtige Wohnsitz samt Anschrift und Altersangabe kund getan werden, dürfte der „Informations-Cocktail“ der Werbeindustrie mehrere Dutzend Euros wert sein.

Aus einem anonymen Internetnutzer kann schnell ein Mann aus Tegernsee werden, über den Facebook weiß, dass er 35 Jahre alt ist, verheiratet ist, zwei Kinder hat, sportbegeistert ist und und und.

Datensammler müssen nicht „alles“ über Sie wissen. Liefern Sie Ihnen persönliche Daten zumindest nicht „frei Haus“. Inwieweit von einer Gefahr für den Internetnutzer gesprochen werden kann, lässt sich abschließend nicht klären. In jedem Fall sind bis heute viele datenschutzrechtlichen Fragen nicht geklärt.

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