Profitiert das Guggemos vom Steg?

Der geplante Seeufersteg und das Hotel Guggemos sind zwei Projekte, die die Stadt Tegernsee immer wieder beschäftigen. Gerade das seit Jahren leer stehende Hotel wird sowohl von Gegnern als auch von den Befürwortern des Seesteges immer wieder für ihre Argumente herangezogen.

Nun hat die Stadt ein Gutachten in Auftrag gegeben, das zeigen soll, wie wertvoll der Steg für das Guggemos-Gelände sein könnte.

Seit das Hotel Guggemos 2008 seine Pforten schließen musste, herrschte lange Zeit Stille um das Areal an der Hauptstraße. Doch nach der Entscheidung des Stadtrates im Mai vergangenen Jahres, bei dem das Gremium einen Bebauungsplan für ein Hotel mit 120 Betten absegnete, hat sich im Hintergrund viel getan.

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Mittlerweile sind insgesamt 26 Seiten an Stellungnahmen zu dem Vorhaben in der Tegernseer Verwaltung eingegangen. Der Stadtrat wolle sich allerdings zeitnah in einer Sondersitzung mit der Fülle an Stellungnahmen beschäftigen, so Bürgermeister Janssen im Januar dieses Jahres. Eine Sitzung hat bis heute noch nicht stattgefunden.

Gutachten widersprechen sich

Denn in der Zwischenzeit bestimmte ein anderes Projekt die Tagesordnung der Tegernseer Verwaltung – der geplante Seeufersteg zwischen August-Macke-Anlage und Länd. Gegner und Befürworter des Projekts haben sich bis heute eine Vielzahl von Argumenten für ihre Position zurechtgelegt, einer der umstrittensten Punkte ist dabei der Nutzen des Steges für das Guggemos-Areal.

Macht ein seeseitig direkt am Guggemos entlanglaufender „Stahlweg“ das Gelände attraktiver für potenzielle Investoren, oder werden diese durch den Steg eher abgeschreckt? Bei dieser Frage driften die Meinungen weit auseinander. Die meisten Stadträte und auch Bürgermeister Peter Janssen sind überzeugt, dass sich der Steg positiv auf das derzeit brachliegende Hotel Guggemos und dessen Neubebauung auswirken wird.

Der Steg würde direkt am Guggemos Areal vorbeiführen

Zudem hat sich die Stadt nun den Rat von Experten aus der Hotelbranche eingeholt. In einem ersten Entwurf zeigt PKF Hotelexperts die klaren Vorteile auf, die aus ihrer Sicht bei einem Stegbau für das Hotel Guggemos entstehen könnten.

Ein Steg mit direkter Anbindung an das Grundstück würde die Schwäche des Standortes des Hotels an der Hauptstraße teilweise kompensieren. So ergibt sich die Möglichkeit, die touristischen Sehenswürdigkeiten der Stadt seeseits und nicht über die vielbefahrene Hauptstraße zu erreichen.

Auch für die Gastronomie sehen die Hotelexperten große Vorteile.

Ferner hätten viele Gäste die Möglichkeit, die Gastronomie des Hotels ohne die oft als Hemmschwelle empfundene Hotellobby zu erreichen. Das würde vor allem im Sommer zu einem erheblichen Gästezuwachs führen.

Für Bürgermeister Peter Janssen steht das Ergebnis dieses Entwurfs „somit diametral den Argumenten der Steg-Gegner entgegen“.

Greither: „Steg entwertet Guggemos-Areal“

Doch diese Argumentation können und wollen nicht alle in Tegernsee so unterschreiben. So ist sich der Inhaber des Hotels „Der Westerhof“, Andreas Greither, sicher, „dass ein Steg das Guggemos-Areal in extremer Art und Weise entwerten und somit für Investoren unattraktiver machen würde“.

Und auch der Tegernseer Stadtrat und Steg-Gegner Andreas Obermüller (FWG) sehen das ähnlich und äußern zudem Zweifel an dem von der Stadt vorliegenden Entwurf der PKF. „Es ist nicht üblich, bereits erste Entwürfe mit Ergebnissen zu präsentieren, zudem hatte der Stadtrat bislang keine Möglichkeit, diese einzusehen“, so Obermüller auf Nachfrage.

Dabei spielt auch ein älteres Gutachten, das sich mit demselben Thema auseinandersetzt, den Steg-Gegnern in die Karten. So hat der bayerische Hotel und Gaststättenverband (DEHOGA) bereits 2009 eine eigene Einschätzung abgegeben. Das Fazit fällt hier etwas negativer aus als die von der Stadt in Auftrag gegebene aktuelle Expertise.

„Nur mit zusätzlichen baulichen Maßnahmen zur Wahrung des Ausblicks und der Vermeidung von Einblicken in das Hotel wäre ein positiver Nutzen des Stegs für den Hotelbetrieb gewährleistet“, so die Aussage der DEHOGA. Ausschließlich für die Gastronomie würden hier positive Effekte erwartet.

Das Guggemos ist derzeit behängt mit Plakaten der Steggegner

Abschließend steht eines aber weiterhin fest: Neben einigen Bürgern ist auch das Herzogliche Brauhaus als Inhaber des Guggemos weiterhin strikt gegen einen Steg direkt vor seinem Eigentum. Offiziell äußern möchte man sich bei der Brauerei zwar nicht. Doch die derzeitige Fassade des Guggemos spricht für sich.

Damit dürfte der Bürgerentscheid am 7. April zwar Klarheit darüber bringen, ob der Steg in diesem Jahr noch kommt oder nicht. Was der Ausgang der Abstimmung für das Guggemos-Areal bedeutet, wird sich dagegen noch zeigen müssen. Sowohl ein florierender Betrieb als auch ein – trotz Stegs – kompletter Verfall sind im Bereich des Möglichen.

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