Bis zum 5. Juli hatten die Anwohner der Hirschbergstraße Zeit ihre Einwände zum geplanten Bau von Asylhäusern einzureichen. Konkret geht es um zweimal sieben Wohneinheiten für sozial schwache Mitbürger und anerkannte Asylbewerber samt Tiefgarage sind vorgesehen. Anfang Juni bekam die Gemeinde Gmund die Unterstützung vom Freistaat Bayern zugesichert. Mit einem Zuschuss in Höhe von 30 Prozent der mit ungefähr drei Millionen Euro geschätzten Gesamtkosten und einem zinsgünstigen Darlehen für weitere 60 Prozent könnte das Vorhaben nun ab Oktober umgesetzt werden.
Die Anwohner waren von Anfang an dagegen. Wie der Merkur jetzt berichtet, wurden in der letzten Gemeinderatssitzung die Stellungnahmen der Anwohner verlesen. Gottfried Wandinger machte seinen Unmut von Anfang an deutlich. Er befürchtet, dass sein Haus an Wert verliert, wenn die Häuser gebaut werden.
Gemeinde wiegelt Bedenken ab
Eigentümer eines weiteren Einfamilienhauses, plädierten erneut für die Prüfung alternativer Standorte, so schreibt der Merkur. Das habe die Gemeinde nach eigener Aussage aber bereits getan. Andere Grundstücke kommen nicht in Frage.
Geäußert hat sich außerdem der Betreiber des Früchtegroßhandels Max Wunderlich. Er ist gegen die Ausweisung des Areals als Mischgebiet. Er glaubt das habe künftig negative Auswirkungen auf die Genehmigung von Nutzungsänderungen oder Änderungen am Gebäudebestand. Doch auch das wiegelte die Gemeinde ab. Schon bisher haben die Gewerbetreibenden Rücksicht auf ihre Nachbarn nehmen müssen.
In zwei weiteren Stellungnahmen wurde die Größe der Häuser bemängelt, so heißt es im Merkur weiter. Die Wohnfläche betrage ganze 2100 Quadratmeter. Doch für die Gemeinde ist klar: Man kann günstige Wohnungen nur dann anbieten, wenn die Häuser groß genug sind. Nur so lassen sich die Baukosten pro Wohneinheit reduzieren.
Ursprünglicher Artikel vom 26. Juni 2016 mit der Überschrift: „Protest im Rechtsweg eingeschlossen“
Die Finanzen sind geregelt. Der geplante Neubau der Asylwohnungen am Gmunder Bauhof hat die finanzielle Unterstützung des Freistaats Bayern. Zwar kündigten Anwohner rechtliche Schritte gegen das umstrittene Wohnprojekt an. Doch bisher sind nur wenige Einwände eingegangen.
Fraglich war zunächst, ob Gmund angesichts der sinkenden Flüchtlingszahlen überhaupt einen Zuschuss für die zweistöckigen Mehrfamilienhäuser vom Freistaat Bayern genehmigt bekommt. Seit 1. Juni läuft das Auslegungsverfahren für das Sozialwohnungsbau-Projekt. Noch bis zum 5. Juli haben Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Gmund die Gelegenheit, sich zu dem Neubau in der Hirschbergstraße zu äußern.
Gegner des geplanten Wohnraum-Modells befürchten eine „Verschandelung des Tegernseer Tals“. Im Mai hatten zehn ansässige Familien angekündigt, mithilfe eines Anwalts prüfen zu lassen, ob die Größe des Baus wirklich notwendig sei, und ob man die 2.000 Quadratmeter große Fläche nicht besser für den Bau von Einfamilienhäusern hätte hernehmen können.
Anregungen und Bedenken werden gesammelt und geprüft
Laut Bauamtsleiterin Christine Lang sind bisher allerdings nur zwei schriftliche Einwände von Anwohnern bei der Gemeinde eingegangen. Kritikpunkte seien in beiden Fällen sowohl die Größe des Baus als auch die geplante Anzahl an Bewohnern. „Es würden zuviele Leute drin wohnen“, so lautet das Hauptargument.
Gottfried Wandinger ist einer der beiden Gmunder, die einen schriftlichen Einwand eingereicht haben. Der 79-Jährige befürchtet eine zunehmende Verkehrsbelastung in der ohnehin schon stark frequentierten Bauhof-Straße. Von einer Klage sieht er allerdings inzwischen ab: “Jetzt kann man ohnehin nichts mehr machen.”
Sozialer Wohungsbau und Integration
Jeweils sieben Wohneinheiten für sozial schwache Mitbürger und anerkannte Asylbewerber samt Tiefgarage sind vorgesehen. Anfang Juni bekam die Gemeinde Gmund die Unterstützung vom Freistaat Bayern zugesichert. Mit einem Zuschuss in Höhe von 30 Prozent der mit ungefähr drei Millionen Euro geschätzten Gesamtkosten und einem zinsgünstigen Darlehen für weitere 60 Prozent könnte das Vorhaben nun ab Oktober umgesetzt werden.
Die Bedenken der Anwohner, ihre Häuser seien „dann nichts mehr wert“, versuchte Gmunds Bürgermeister Georg von Preysing schon in einer der letzten Sitzungen auszuräumen: „Wir sind weder Fremdenhasser noch schwimmen wir auf der Angie-Welle. Wir sind Realisten.“ Die verschiedenen Wohnraum-Modelle habe man bewusst gewählt, um auch Alleinerziehenden, Ehepaaren und Familien gerecht zu werden. Flüchtlinge und Deutsche sollen bewusst unter einem Dach leben, um „Ghettobildung“ zu verhindern, so von Preysing.
„Vor fünf Jahren wäre es undenkbar gewesen, dass die Gemeinde Wohnraum für ältere Einheimische mit wenig Rente schafft”, kritisiert dagegen ein Anwohner, der namentlich nicht genannt werden möchte, die schnelle Umsetzung des Wohnprojekts im Zuge der Flüchtlingspolitik. Wenn alles nach Plan läuft, könnten die Wohnungen im Dezember 2017 bezugsfertig sein, sagt Geschäftsleiter Florian Ruml und fügt hinzu: „Wir sind mitten im Verfahren zur Aufstellung des Bebauungsplans. Ob Anregungen oder Bedenken zu einer Planänderung führen, hängt von der Gewichtung der Argumente ab.“
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