Am kommenden Dienstag findet ab 19:00 Uhr eine teilweise öffentliche Gemeinderatssitzung in Waakirchen statt. Dabei wird gleich zu Beginn ein heikles Thema besprochen: Das Containerdorf in Schaftlach für Asylbewerber. Obwohl sich die Anwohner mit einem Brief direkt an den Bürgermeister Sepp Hartl wandten, entschied sich die Gemeinde bereits Anfang Mai für das Containerdorf auf einer Gemeindewiese in Schaftlach.
Doch die gereizte Stimmung wurde in den vergangenen Wochen vor allem in Waakirchen deutlich. Dabei ging es sowohl um Frust über die Unterbringung als auch um den fragwürdigen Umgang mit den Asylbewerbern, die bis dato unter der Turnhalle untergebracht sind. Es kam zu hitzigen Diskussionen bis hin zu Drohbriefen an Hartl.
Damit die neue Asylbewerberunterkunft in Schaftlach verwirklicht werden kann, ist eine formelle Annahme des Bauantrags nötig. Um die Realisierung voranzutreiben, wurde der Antrag bereits in die Tagesordnung der Gemeinderatssitzung aufgenommen. Damit wird kommenden Dienstag endgültig über das Containerdorf in Schaftlach entschieden.
Mangelnde Alternativen
Auch in Bad Wiessee denkt man mittlerweile über Container als Unterkunftsmöglichkeit nach. Vergangenen Dienstag trafen sich Bürgermeister Peter Höß und der Integrationsbeauftragte des Landkreises, Max Niedermeier, mit 20 potentiellen Helfern. Auch Anwohner des „Haus Rheinland“ waren auf dem Informationsabend. Dort könnten bis zu 40 Asylbewerber einziehen.
Seitens der Gemeinde sucht man aber nach weiteren Möglichkeiten zur Unterbringung der Flüchtlinge. Bad Wiessee erwartet allein bis Ende Juni knapp 30 neue Asylbewerber, bis Ende des Jahres könnten es weitere 40 werden.
Geschäftsleiter Michael Herrmann ist daher aufgeschlossen: „Container sind absolut eine Möglichkeit für Bad Wiessee.“ Das liege auch daran, dass zu wenig andere, adäquate Alternativen zu Verfügung stünden. „Unsere Kapazitäten sind ja begrenzt.“
Kein Containerdorf wie Schaftlach
Auch einen möglichen Stellplatz für die Container hat die Gemeinde bereits ins Auge gefasst: die Höß-Wiese gegenüber der Grundschule. Dort standen bis vor wenigen Jahren die Container der Realschule.
Seit diese in das neugebaute Schulgebäude nach Gmund umgezogen ist, steht die Wiese leer. Herrmann ist bereits auf negative Reaktionen über die mögliche Unterbringung der Asylbewerber an diesem Ort vorbereitet:
Proteste sind da vorprogrammiert, aber irgendeinen Tod müssen wir sterben.
Schließlich ist der Standort nicht nur weithin sichtbar, sondern gehört zum Teil auch dem amtierenden Bürgermeister Peter Höß. Ob und wann Container in Bad Wiessee aufgestellt werden, ist aber noch nicht sicher. Nur über die Größe ist man sich einig: Ein Containerdorf wie in Schaftlach wird es nicht geben.
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