IG BAU:
Putzkräfte in der Krise

Die Geldtascherl von Putzkräften in Miesbach werden immer leerer. Die Gewerkschaft schlägt Alarm.

Wie viel Geld verdienen die Menschen, die unsere Klassenzimmer und Büros sauber halten? Quelle: IG BAU, Florian Göricke

“Wer da arbeitet, hat ein massives Problem – und zwar im Portemonnaie”, stellt Harald Wulf klar. Er ist Bezirksvorsitzende der Gebäudereiniger-Gewerkschaft IG BAU Oberbayern. “Wenn es darum geht, die Härte der Inflation abzufedern, zeigt die Reinigungsbranche den eigenen Leuten die kalte Schulter.” In den meisten Betrieben im Landkreis Miesbach gebe es für Gebäudereiniger keinen Euro und keinen Cent extra. Der Vorwurf der Gewerkschaft:

Arbeitgeber in der Gebäudereinigung weigern sich seit Monaten, ihren Beschäftigten in der Inflation finanziell unter die Arme zu greifen.

Der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks ist laut IG BAU nicht einmal zu Gesprächen bereit. Betroffen seien viele: Im Kreis Miesbach arbeiten rund 560 Menschen in der Reinigung. “Sie halten Schulen, Büros und Arztpraxen sauber, wischen Flure, saugen Teppichböden und putzen Fenster. Die Frage ist nur: wie lange noch?“, so Wulf. Laut dem Bezirksvorsitzenden spielen die Arbeitgeber aktuell ein “gefährliches Spiel”. Sie seien dabei, ihr wichtigstes Kapital zu verpokern: Die Menschen, die saubere Arbeit leisten. Die Gewerkschaft warnt:

Anzeige

„Hohe Inflationsrate – hohe Kündigungsrate. Denn je größer das Loch, das die Inflation in die private Haushaltskasse reißt, desto größer ist der Druck, der Branche den Rücken zu kehren. Es könnten mehr und mehr bei der Bodenwischmaschine den Stecker ziehen – für immer.“

Ein Appell an die Politik

Lebensmittelpreise explodieren und kein Glasreiniger könne die erwartete Inflationsrate von 3,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat einfach so wegstecken. An die heimischen Bundestagsabgeordneten appelliert die Gewerkschaft jetzt, den „Warn-Notruf der Gebäudereinigung“ mit nach Berlin zu nehmen. “Denn dass es in einer ganzen Branche vor Inflationsausgleichsprämien-Verweigerern nur so wimmelt, ist zum Beispiel auch bei der Strompreisbremse ein wichtiger Punkt. Dann nämlich, wenn es darum geht, dass der Staat auch für das kommende Jahr den Fuß auf der Preisbremse behält”, betont Wulf.

Seine Sorge: Sollte der gedeckelte Preis für Strom – wie geplant – Ende dieses Jahres auslaufen, dann würde dies gerade die Beschäftigten der Gebäudereinigung unvertretbar hart treffen.

SOCIAL MEDIA SEITEN

Anzeige
Aktuelles Allgemein Pressemeldung

Diskutieren Sie mit uns
Melden Sie sich an und teilen Sie
Ihre Meinung.
Wählen Sie dazu unten den Button
„Kommentare anzeigen“ aus

banner