Quo vadis Eisplatz?

Seit dem Winter 2016 steht der Natureisplatz an der Freihausstraße in Bad Wiessee nicht mehr zur Verfügung. Ein Bauantrag bereitete ihm den Garaus. Der Ausweichplatz an der Hagngasse war kein adäquater Ersatz. Nun will die CSU die fast seit einem Jahrhundert genutzte Eisfläche wiederbeleben. Doch wie realistisch ist der Wunsch?

Einst Jahrzehnte lang als Eisplatz genutzt, will die Wiesseer CSU ihn wiederbeleben / Foto: Klaus Wiendl

Der Natureisplatz neben dem Hotel Wilhelmy war bei Eisstockschützen, Eisläufern und Eishockey-Spielern sehr beliebt. Bei entsprechenden Minusgraden wurde das Freizeitangebot von Einheimischen wie Gästen gerne angenommen. Bereits in den Zwanziger Jahren wurde der Platz von den Eisstockschützen genutzt. Zum Aufwärmen gab’s dann einen Glühwein, der Reiz so mancher Winterparty. In den letzten Jahren des Bestehens fanden Eissportler sogar drei Hütten mit einem bescheidenen Komfort zum Aufenthalt und Umziehen. Das Vertrackte daran aber waren die Besitzverhältnisse des Grundstücks, für das es drei Eigentümer gibt.

Den Großteil der Fläche hatte Franz Erlacher seit Jahrzehnten der Gemeinde verpachtet. Ein nördlich angrenzender Streifen von etwa zehn Metern der Gewässerfläche gehörte Marianne F. für ihr Einfamilienhaus. Sie hatte auch immer die kostenlose Nutzung des Grundstücks toleriert. Dies änderte sich schlagartig, als die Tochter das Baurecht auf dem 1.700 Quadratmeter großen Grundstück nutzen wollte.

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Keine Infrastrukur mehr für Eisplatzbetrieb

Schwierig war die Zuordnung der drei Hütten, die für den Eissportbetrieb genutzt wurden. Teils standen sie auf dem Grund von Marianne F., der Familie Franz Erlacher und des Hotels Wilhelmy. Über das Hotelgrundstück betrat man auch den Eisplatz. Doch mit dem Ableben von F. läutete auch vor drei Jahren das Sterbeglöckchen für den Eislauf. „Damit mussten auch die Hütten auf Veranlassung der Grundstückseigentümerin F. verschwinden. Die Bretterbuden waren eigenen Bauplänen einst im Weg“, erklärt Bauamtsleiter Helmut Köckeis auf Nachfrage. Die damals bestehenden Verträge mit der Gemeinde seien gekündigt worden.

Doch anschließend wurde das Grundstück am Eisplatz zum Spekulationsobjekt und meistbietend verkauft. Vor einem Jahr hatte der Bauausschuss dann über den Vorbescheid zum Neubau von drei Einfamilienhäusern mit Garagen zu befinden. Sie haben jeweils eine Grundfläche von 14,50 mal 7,10 Metern und eine Höhe von 5,80 Metern. Im Erdgeschoss sind die Veranden in dem abfallenden Gelände auf Stützen geplant. Das Vorhaben ist laut Köckeis vom Landratsamt genehmigt. Der Bauherr Dr. F. suche nun Käufer für die drei freistehenden Häuser.

Was bleibt, sind viele Fragezeichen

Mit dieser Vorgeschichte bleibt die Sinnhaftigkeit des CSU-Antrags zur Wiederbelebung des Eisplatzes mehr als fraglich. Denn vorhanden sind nur noch die Pfosten der Fluchtlichtanlage und ein Schuppen an der Westseite des Weihers. Die drei Buden sind längst von der Gemeinde abgebaut. Dennoch „werden alle hierzu notwendigen Verhandlungen mit Grundstückseigentümern und Behörden hiermit legitimiert. Entsprechende Kosten sind zu prüfen.

Die Ortsvereine, heimische Handwerker und Gastronomen sollten in die Planungen einbezogen und um Mithilfe gebeten werden“, so Florian Sareiter als CSU-Ortsvorsitzender. Die Ergebnisse „sollen dem Gemeinderat präsentiert werden“. Ziel sei die Inbetriebnahme im nächsten Winter.

Köckeis gibt zu bedenken, dass der größte Teil der Fläche ein Biotop ist. „Ob man das reaktivieren kann, müsste mit der Unteren Naturschutzbehörde geklärt werden“. Was bleibt, sind viele Fragezeichen.

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