In dieser Woche wurde bereits mit Aushub für das neue Badehaus begonnen. Planierraupen und Bagger ebnen den Untergrund für das Jodbad, dessen Entwurf von Matteo Thun stammt. Knapp sechs Millionen Euro soll das Vorhaben kosten. Die Idee von Helmut Karg von der HKH Management GmbH ist, dass Badepark und Badehaus eine Einheit werden. Das Ziel sei, beim „Umbau und Neugestaltung des Badeparks auf größtmögliche Homogenität des Jodbad-Neubaues unter Beachtung der räumlichen Nähe beider Gebäude“ zu achten.
Doch vor allem beim Jodbad gibt es dafür nur noch wenig Spielraum, wie er nach dem Treffen mit den Architekten feststellen musste. Deren Planungen seien „schon sehr weit fortgeschritten“, so Karg gestern vor dem Wiesseer Gemeinderat. In der Konsequenz bedeute dies, dass vorgeschlagene Funktionsbereiche, die nicht im Jodbad realisiert werden, dann eben im Badepark „platziert“ werden müssten. Voraussetzung dafür sei aber ein beheizter Verbindungsgang zwischen beiden Gebäuden.
Einheit von Badehaus und Badepark
Zudem sei es gelungen, den Baukörper des Jodbades noch leicht „um ein paar Grad“ zu drehen, sonst hätte er von den Fluchten nicht zum Badepark gepasst. Auch ein Ruhebereich sei noch im Jodbad mit aufgenommen worden, ebenso die Mehrfachnutzungsmöglichtkeit des Eingangsbereiches. Beim Badepark sollte allerdings erst einmal geklärt werden, welche „Funktionen“ er haben soll. „Erst dann holt man den Architekten“ für die Feinplanung ins Boot.
So wünscht sich Karg beispielsweise Umkleidemöglichkeiten im Badepark, da diese Einrichtung auch Gäste und Patienten des Jodbads zum Verweilen einladen soll. Dies mache der Besucher aber nicht in Straßenkleidung. Erreichen will Karg auch, dass die Fassade des Badeparks dem Neubau des Badehauses angeglichen werde.
Deutlicher wird Karg bei der künftigen Ausrichtung des Badesparks. Im Vordergrund stehe der „Wohlfühlcharakter“ und nicht der „Spaß“. Die „Medizin“ geschehe im Jodbad. Skeptisch zeigte sich bei der gestrigen Absage Kargs an ein Spaßbad CSU-Gemeinderat Florian Sareiter. „Wenn ich in Richtung Wellness gegen möchte“, erwiderte Karg, „muss ich genau schauen, wie das Thema Familien mit Kindern noch reinpasst“. Nach der Vorgabe des Bürgermeister „müssen sie aber reinpassen“, so Karg, deshalb sei dies organisatorisch noch zu klären.
Ich kann dort aber keinen Tante Emma-Laden machen und alles zur gleichen Zeit.
Er müsse sich für „irgendetwas entscheiden“. Sonst sei er werde auf der einen noch der anderen Seite glaubwürdig. Damit man sich das Bad auch in Zukunft für die Familien noch leisten könne, müsse man sich auf einen Schwerpunkt konzentrieren. „Denn mit Familien verdient man kein Geld“. Man wolle auch nicht billig sein, sondern eine „wertige“ Wahrnehmung. Der Trend gehe auch weg vom „Zweckbaden“ hin zum „Genussbaden“. Deshalb möchte er den Badepark auch als gesellschaftlichen Treffpunkt organisieren. Nach dem Motto:„Sehen und gesehen werden“.
Kargs „Visionen“
Dafür sei auch eine Optimierung des Gastrobereichs notwendig, dessen externer Bereich jetzt nur eine Notlösung sei. „Unbedingt“ müsste auch eine Außenterrasse und eine Lounge im Bad geschaffen werden. Großzügiger, statt bisher mit Spinden, will Karg auch der Umkleidebereich gestalten. Keine Gnade in seinen Augen fand auch der bisherige Außensaunabereich. Der sollte ganz „verschwinden“, weil der Bretterverschlag, der Containern gleiche, alles andere „als attraktiv“ aussehe. Hier gebe es bereits Pläne, die Sauna ins Obergeschoß zu verlagern. „Das ist der attraktivste Bereich überhaupt mit Blick übers Tal“.
Auch bei der Vermarktung wünscht sich Karg ein „paar organisatorische Maßnahmen“: ein Team für Badepark und Jodbad. Eine Person aus der Gemeinde sollte das Thema „begleiten und nach vorne bringen“. Bereits in der derzeitigen Interimsphase sollen beide Bereiche „zusammenwachsen“.
Bürgermeister Peter Höß (FWG) sprach von Kargs „Visionen“, als er sich zu dessen Präsentation äußerte. „Das ist natürlich ein Kraftakt“. Man sollte aber das „ganz Große“ im Hinterkopf bei der Planung haben. Dennoch: „Alles geht sicher nicht auf einmal“, es könne nur in homöopathischen Dosen geschehen.
Die Entscheidung über die Ergebnisse der neuen Arbeitsgruppe treffe ohnehin später der Gemeinderat. Mitglieder der Arbeitsgruppe sind: Markus Trinkl (FWG), Bernd Kuntze-Fechner (SPD), Florian Sareiter (CSU), Rolf Neresheimer (ranBW) und die parteifreie Beate Meister. Sie werden viel Arbeit haben, Kargs Vorstellungen rechtzeitig in zwei oder drei geplanten Sitzungen unter einen Hut zu bringen. Derweil beginnen schon die Baumaßnahmen am Badehaus. „Bis es schneit, geht es zügig weiter“, so Höß auf Nachfrage.
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