Radl-Chaos in der BOB behoben?

Überfüllte Abteile, schreiende Kinder, überforderte Mitarbeiter. Und dazwischen Fahrgäste mit einem Radl – das heißt, wenn sie Glück haben und nicht vor der Tür stehen müssen. Im vergangenen Jahr musste sogar die Polizei eingreifen. Ist das Radl-Chaos in der BOB inzwischen behoben?

Die Polizei im Einsatz am Gmunder Bahnhof.
Vergangenes Jahr am Gmunder Bahnhof: Radlfahrer wurden von der Polizei aufgefordert, den Zug zu verlassen.

In Scharen reisen bergbegeisterte Radlfahrer aus München nach Holzkirchen und ins Tegernseer Tal. „80.000 Fahrradfahrer transportieren wir jährlich mit den BOB-Zügen und es werden mehr“, sagt Christopher Raabe, Pressesprecher der Bayerischen Oberlandbahn (BOB). Auch seien immer mehr Menschen mit ihren E-Bikes unterwegs.

Zuletzt häuften sich die Klagen: Die Züge waren voll und die maximale Fahrradkapazität erreicht. Radler durften nicht mehr in die BOB einsteigen oder mussten das Abteil verlassen – so wie in Gmund. Noch vor Sommerbeginn suchte die BOB im vergangenen Jahr zusammen mit dem ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e.V.) nach Lösungen. Inzwischen hat man in den BOB-Zügen neue Symbole für Radler im Bodenbereich angebracht, Abstellplätze beklebt und ist Kooperationen mit Fahrradverleihern eingegangen.

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Ein paar Sicherheitstipps und zusätzliche Züge

So kann man sich jetzt direkt vom Bahnhof ein Fahrrad vergünstigt ausleihen und muss es nicht mehr im Zug transportieren. Damit soll verhindert werden, dass sich Radlfahrer schlecht gelaunt und ohne Rücksicht auf Verluste in die volle BOB quetschen. Während der Lenker noch halb aus der Tür hängt und dadurch Sicherheitsvorschriften missachtet werden.

Im Mai vergangenen Jahres gab es extra zu diesem Thema eine Veranstaltung in Tegernsee, bei der ADFC-Mitglieder das richtige Verhalten bei der Mitnahme von Fahrrädern in der BOB demonstrierten. Die Tipps lauteten:

• Fahrgäste mit Rädern sollten nicht alle gleichzeitig einsteigen
• Fahrräder schräg in den dafür markierten Bereich stellen. So passen mehr Fahrräder in den Zug.
• Fahrräder gegenseitig aufstellen: Ein Fahrrad nach vorne gerichtet, das andere nach hinten
• Die Fahrräder mit einem Gurt sichern
• Nach Absicherung der Fahrräder die Packtaschen und Fahrradkörbe abnehmen

Statt eines Extra-Waggons – was laut BOB technisch nicht möglich und sinnvoll sei – hat die BOB jetzt an stark ausgelasteten Wochenenden zusätzliche Züge eingesetzt. Pro Zug stehen nun 16 Fahrradplätze mehr zur Verfügung. Raabe:

Das hilft enorm und läuft sehr gut im Vergleich zum aufreibenden letzten Jahr.

Diese fahren samstags und sonntags sowie an Feiertagen jeweils um 10.24 Uhr und 11.24 Uhr von München aus in Richtung Tegernsee. Die Rückfahrt ist jeweils um 18.22 Uhr und 19.22 Uhr. An den Bahnsteigen setzt man verstärkt Leute ein, die die Radlfahrer einweisen sollen.

Die Chancen auf eine schöne Radtour bei wolkenlosem Himmel stehen also gut, die nächste BOB-Fahrt ohne schimpfende Lokführer, versperrte Durchgangswege, genervte Fahrgäste, vor allem aber mit „geschlossener Zugtür“ zu überstehen.

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