Radwan als Müllmann

Meist sieht man den Bundestagsabgeordneten in seiner Heimat mit Trachtenjanker. Doch demnächst tauscht Alexander Radwan die Rollen, dann ist er als Müllmann von VIVO im Blaumann unterwegs. Der Kontakt mit der Basis ist Teil seiner alljährlichen Tour durch seinen Wahlkreis, dann auch als RVO-Busbegleiter.

Auf einem Pressetermin nannte Rottachs CSU-Bundestagsabgeordneter Alexander Radwan die politischen Ziele in seinem Wahlkreis / Quelle: Klaus Wiendl

„Menschen, Begegnungen, Heimat – Politik im Gespräch“, so lautet das Motto der Sommertour von Radwan. Vom 15. bis 28. Juli 2019 besucht der CSU-Politiker wieder Vereine, Schulen, ehrenamtliche Projekte und Unternehmen und spricht mit lokalen Mandatsträgern über aktuelle Themen, die die Menschen in seiner Heimat bewegen. So will sich der 54-Jährige „ein umfassendes Bild zu den aktuell wichtigen Themen in seinem Wahlkreis machen“, verheißt die Einladung zu einem Pressegespräch im Klosterbräustüberl in Reutberg.

Aus seiner Sicht werde die Sommertour „sehr gut angenommen“, so Radwan. Für ihn sei es von Vorteil, da sie längerfristig geplant sei, so dass er sich der Themen besser annehmen und sich positionieren könne. Bei diesen zahlreichen Terminen lerne er seine Heimat in den „verschiedensten Facetten“ kennen. Vom politischen Dialog mit Schülern, im Jobcenter, Firmenbesuchen, Bio-Landwirten, Kliniken, bis hin zum Rollentausch als Sanitäter, Busbegleiter oder Müllfahrer.

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Müll trennen mit Radwan

Bei der VIVO will Radwan die Erfahrungen der Mitarbeiter erleben, wenn er mit ihnen als Müllarbeiter am 23. Juli frühmorgens unterwegs sein wird. Beim „Rollentausch“ will der studierte Jurist auch im Wertstoffzentrum Warngau mit anpacken und sich über die Themen in der Abfallbranche austauschen. Womöglich bekommt Radwan dann auch die „Ungeduld der Kunden“ mit, die immer wieder beklagt werde. Ihm gehe es um mehr „Wertschätzung“ der Mitarbeiter.

Und nicht nur um das „jetzt mach mal“, wenn die Tonne rausgestellt werde. Ähnliche Erfahrungen könnte Radwan als Busbegleiter beim RVO ab Tegernsee am 17. Juli sammeln. Dort dürfte der das Thema Personalmangel und die Auswirkung beim Rollentausch am eigenen Leib verspüren.

Kritik an der Bahn

Erfahrungen sammelte Radwan auch bei der BOB, ob vor zwei Jahren als Zugbegleiter oder seit einem dreiviertel Jahr als „aktiver Nutzer“ der BOB bei der Fahrt von Tegernsee über München zum Flughafen. Hier müsse man bei den Zubringerdiensten durch den RVO „massiv aufrüsten“. Auch bei seinen Erfahrungen mit der BOB sei noch „viel Luft nach oben“. Radwan bemängelte die Unpünktlichkeit, wenn er bei der Donnersbergerbrücke in die Flughafen S-Bahn umsteige. Da sei dann des öfteren der MVV gerade abgefahren.

Im Winter habe er auch beim Schienenersatzverkehr persönliche Erfahrungen sammeln können. Die habe Radwan an den Bahnvorstand weitergegeben, der kürzlich die CSU-Landesgruppe besuchte. Es sei „unsäglich“ gewesen, was sich die Bahn bei der Schneeräumung auf den Bahnsteigen geleistet habe. Zumal sie auch die Angebote von Holzkirchen und Tegernsee zur Räumung durch die Gemeinden abgelehnt worden seien. „Ihr habt sie doch nicht mehr alle“, hätte er den Vertretern der Bahn entgegengehalten.

Dialog mit Österreich erforderlich

Angesprochen auf das Durchreiseverbot von Touristen durchs Tal, das die Junge Union Tegernsee-Rottach-Kreuth kürzlich dem Tiroler Landeshauptmann Günther Platter angedroht hatte, meinte Radwan, er könne den „Unmut“ nachvollziehen. Da dieser nicht nur auf der vom Europäischen Gerichtshofs abgeschmetterten Maut beruhe, sondern auch auf den „Reaktionen der Österreicher“ mit ihren Fahrverboten in Tirol und Salzburg.

Hier sollte ein „Dialog“ stattfinden, aber auch die konsequente Anwendung des Rechts, empfahl Radwan. Möglicherweise gebe es auf Bundesebene ein Verfahren gegen Österreich. Da es aber um die „Gesamtbelastung“ Österreichs gehe, müsse man auch in Bayern bei der Bahnroute zum Brennerbasis-Tunnel „ordentlich Gas“ geben.

Kreativität beim Verkehr im Tal nutzen

Bei den Verkehrsproblemen im Tal müsse „jegliche Kreativität genutzt“ werden. Dies schließe den See als Verkehrsweg mit ein, wie ihn der Wiesseer Gemeinderat kürzlich forderte. Sehr „mühsam“ gestalte sich mit der Seenverwaltung auch die Tourismuskarte. Eine Möglichkeit nach der Anreise mit der Bahn sei auch ein Car-Sharing-Modell, das es bereits in einigen Gemeinden im Landkreis gebe. Hier sollte aber ein „Pool gebildet“ werden, dass Urlauber nicht um ihre „Mobilität“ fürchten müssten.

Radwan ist zuhause in Rottach-Egern inzwischen bekennender E-Biker. Seinen alten Drahtesel habe er nach Berlin verfrachtet, dort sei er auf den fünf Kilometern zwischen seiner Wohnung und dem Bundestag ein „normaler Mountain-Biker“. Ein E-Scooter sei für ihn noch „kein Thema“, denn er wolle sich angesichts der meist sitzenden Tätigkeit ja „bewegen“. Sportlich ist auch seine Sommertour: 25 Termine in elf Tagen. Da bleibt Radwan in Bewegung.

 

 

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