An der Weißach, vom Recycling Hof Kreuth über die Wallbergbrücke zum Dammweg, geht eine Frau mit ihrem Hund spazieren. Nachts spuckt das Tier plötzlich Blut. Der sofort zu Hilfe gezogene Tierarzt Dr. Kurt Richert aus Tegernsee erklärt auf Nachfrage:
Der betreffende Hund ist definitiv vergiftet worden. Das war an seiner Blutgerinnungsstörung erkennbar.
Die Symptome des Tieres lassen auf Rattengift schließen, so Dr. Richert. Das Heimtückische an Rattengift: Die Symptome zeigen sich erst zeitversetzt und zerstören die inneren Organe schleichend. „Erkennt man die Anzeichen nicht rechtzeitig, so verblutet der Hund innerlich“, erklärt der Tegernseer.
Klassische Erkennungszeichen
Typisch für eine Vergiftung durch Rattengift: Die Körpertemperatur sinkt, das Tier erbricht und wird ruhig und apathisch. Obwohl die meisten handelsüblichen Gifte so schmecken, dass sie nicht unbedingt zum Erbrechen führen, wie Dr. Richert erklärt.
Da die Hundebesitzerin nur in den Weißachauen unterwegs war, wie sie selbst sagt, muss der Hund dort das Rattengift verschluckt haben. Fast eine Woche lang ist ihr Hund in ärztlicher Behandlung. Inzwischen sei er wieder wohlauf, so der Tierarzt, aber noch immer etwas schwach. „Wäre der Hund einen Tag später zu mir gekommen, hätte er nicht gerettet werden können“, ist sich Dr. Richert sicher.
Die Besitzerin ist immer noch betroffen von den Vorfällen der vergangenen Woche: “So etwas wünsche ich wirklich niemandem – es war der Horror.” Sie sei mehr als dankbar, dass Dr. Richert extra noch um halb eins in der Nacht in seine Praxis kam:
Ohne ihn würde mein Hund jetzt nicht mehr leben. Diese Hundehasser müssen sich endlich klar darüber werden, dass sie unter Umständen nicht mal einen Hund sondern gar ein Kleinkind damit vergiften können.
Am Samstag-Vormittag ging sie zur Polizeiinspektion Bad Wiessee, um den Fall zu melden. Doch die Beamten seien aufgrund eines Wasserwachtseinsatzes in der Inspektion unterbesetzt gewesen. “Der Polizist bat mich, in ein paar Tagen noch einmal zu kommen.” Inzwischen hat sie Anzeige gegen Unbekannt erstattet.
Auf Nachfrage bei der Polizei teilt man uns dort mit: “Wir waren draußen und haben den Hinweis geprüft, aber nichts gefunden.” Man werde den Weg jetzt öfter kontrollieren, so der Mitarbeiter der Polizei. Auch der Tierschutzverband Tegernseer Tal wurde von der Hundebesitzerin informiert. Johanna Ecker-Schotte vom Tierschutzverband warnt dennoch vor Hysterie:
Solche Vorfälle breiten sich in der Regel sehr schnell unter Hundebesitzern aus – und der eine oder andere gerät derweil in Panik.
Zwar konnte nicht bewiesen werden, ob das Rattengift wirklich von den Weißachauen stammt. Wer aber dort mit seinem Hund spazieren geht, sollte zumindest die Augen offen halten und auf seinen Hund achten. Und bei der ersten Verhaltensauffälligkeit seines Vierbeiners vorsichtshalber zum Tierarzt gehen.
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