Soko “Villa” verfolgt neue Hinweise

Fünf Tage nach dem brutalen Raubüberfall in der Dr.-Scheid-Straße in Rottach-Egern sucht die Kripo weiterhin mit Hochdruck nach den Tätern. Bereits am Donnerstagabend hatte man das Fluchtfahrzeug gefunden und eine grobe Beschreibung der beiden maskierten Männer veröffentlicht.

Mittlerweile hat die Spurensicherung ihre Arbeit am Tatort abgeschlossen. Die gewonnenen Erkenntnisse will man nun analysieren, um so eine heiße Spur der Täter zu bekommen.  

Die Spurensicherung hat ihre Untersuchungen vor Ort mittlerweile abgeschlossen
Die Spurensicherung hat ihre Untersuchungen vor Ort mittlerweile abgeschlossen

Rund 1,70 Meter groß, Bluejeans, Trekkingschuhe, maskiert mit einer schwarzen Sturmhaube – so lautet das eine Täterprofil, das die Polizei veröffentlicht hat. Der zweite Täter wurde als etwas größer beschrieben, weist ansonsten aber dieselben Merkmale auf. Beide sollen zudem eine ausländische Sprache gesprochen haben.

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Die Täter hatten sich am vergangenen Mittwoch gegen 20 Uhr gewaltsam Zugang zu einem Haus in der Rottacher Dr.-Scheid-Straße verschafft, die beiden Hausbewohner – eine 71-jährige Frau und ihr 74-jährige Mann – gefesselt und anschließend beraubt. Direkte Rückschlüsse auf das Aussehen der Täter konnten die ermittelnden Beamten aus diesem Profil aber wohl bislang nicht ziehen. „Hier müssen wir mit dem arbeiten, was wir haben“, so Andreas Guske, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd.

Derzeit sei die Polizei dabei, die am Tatort und im Fahrzeug sichergestellten Spuren auszuwerten. Die Spurensicherung vor Ort ist seit Sonntagnachmittag abgeschlossen. Nun gehe es an die Auswertung, erklärt Guske auf Nachfrage. Eine konkrete Fährte haben die Beamten dabei jedoch bislang noch nicht. Es gehe zunächst darum, herauszufinden, welche Spuren überhaupt von den Tätern stammten, so Guske weiter.

Polizei überprüft Hinweise zu verdächtigen Personen

Darüber hinaus sind in den vergangenen Tagen auch 15 Hinweise aus der Bevölkerung bei der Polizei eingegangen. Bereits am Donnerstag hatte ein Anrainer berichtet, dass er einige Tage vor dem Überfall einen Mann sah, der sich in der Dr.-Scheid-Straße umgesehen und die Nachbarschaft ausgekundschaftet hat. Mittlerweile hat die Polizei in dieser Richtung noch weitere Hinweise erhalten.

Es gibt mehrere Aussagen, wonach Personen im Vorfeld des Raubüberfalls am Tatort gesehen wurden.

Ob diese Beobachtungen in Verbindung zum aktuellen Verbrechen stehen oder nicht, werde derzeit geprüft. Eine Ermittlungsgruppe mit elf Beamten unter dem Namen „Villa“ wurde kurz nach der Tat eingerichtet. Neue Erkenntnisse erhoffen sich die Polizisten dabei auch von den beiden Opfern. Die Eheleute waren von den Tätern gefesselt worden und konnten erst 16 Stunden später von den Einsatzkräften befreit werden. Beide waren daraufhin ins Krankenhaus eingeliefert worden.  

Die Polizei hat mittlerweile eine elfköpfige Ermittlungsgruppe gegründet, um allen Hinweisen nachgehen zu können
Um allen Hinweisen nachgehen zu können, hat die Polizei eine elfköpfige Ermittlungsgruppe eingerichtet.

Nach Angaben der Ermittler geht es den Opfern aber den Umständen entsprechend gut. Sie konnten das Krankenhaus inzwischen wieder verlassen. „Sie sind natürlich beide noch sehr geschockt“, so Guske. Ob die Opfer schon von der Polizei vernommen worden sind und entscheidende Angaben machen konnten, wollte er heute nicht näher erläutern. Man wolle das Ehepaar schützen und kein Täterwissen preisgeben, so Guske.

Den materiellen Schaden, den die Opfer durch den Raub erlitten haben, hat die Polizei indes noch nicht abschließend beziffert. Laut den Ermittlern wurden neben Bargeld auch einige Wertgegenstände wie Armbanduhren entwendet.

Besorgte Bürger erkundigen sich bei der Polizei

Wie wir bereits am Freitag berichteten, steigt angesichts der Entwicklungen in den letzten sechs Monaten in der Bevölkerung die Angst vor weiteren Überfällen. So erkundigen sich immer mehr besorgte Bürger bei der Beratungsstelle der Kriminalpolizei in Miesbach über Maßnahmen zum Schutz ihrer Wohnungen und Häuser.

„Hier haben wir im November und Dezember schon einen deutlichen Anstieg zu verzeichnen“, betont Kriminaloberkommissar Peter Körner von der Beratungsstelle. Nehmen die zuständigen Experten landkreisweit normalerweise im Jahr rund 200 Beratungstermine wahr, waren es allein im November und Dezember 50 solcher Treffen mit besorgten Bürgern, die sich vor Ort zum Stand der Sicherheit ihrer Wohnungen und Häuser beraten ließen.  

Auch Rottachs Zweiter Bürgermeister Hermann Ulbricht hatte aufgrund der Entwicklung am Freitag mehr Sicherheit gefordert und angekündigt, sich zeitnah mit den Verantwortlichen der Wiesseer Polizei zusammenzusetzen. Um die angespannte Situation zu beruhigen und Vertrauen in der Bevölkerung zurückzugewinnen, würde den ermittelnden Beamten indes ein schneller Fahndungserfolg helfen. Derzeit sieht es aber noch nicht danach aus. 

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