Einführungsklasse am Gymnasium – realistische Chance erst in zwei Jahren

Für Absolventen von Realschulen und Mittelschulen gibt es seit einiger Zeit die Möglichkeit, über eine sogenannte Einführungsklasse auf das Gymnasium zu gelangen und im Anschluss das reguläre Abitur zu erwerben.

In Tegernsee versucht man seit zwei Jahren, eine solche Übergangsklasse zu initiieren. Doch mangels Nachfrage kam bisher noch nie eine zustande. Wir haben uns mit Schulleiter Dr. Werner Oberholzner vom Gymnasium Tegernsee getroffen und über die möglichen Gründe gesprochen.

Dr. Werner Oberholzner im Gespräch

Tegernseer Stimme: Guten Tag, Herr Oberholzner, was versteht man genau hinter der sogenannten Einführungsklasse?

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Werner Oberholzner: Diese Klasse ist eine Alternative zum Eintritt in eine Regelklasse des Gymnasiums. Schon heute wird sie an zahlreichen Standorten in Bayern angeboten und soll Schülern nach Erwerb des mittleren Schulabschlusses den Übergang an das Gymnasium und das später folgende Abitur erleichtern.

Tegernseer Stimme: Und welcher Jahrgangsstufe entsprechen diese Übergangsklassen?

Werner Oberholzner: Einführungsklassen entsprechen der Jahrgangsstufe 10 des Gymnasiums und laufen parallel mit einem eigenen Stundenplan zu den regulären 10. Klassen. Im Anschluss daran erfolgt unmittelbar der Eintritt in die Qualifikationsphase für die Jahrgangstufen 11 und 12.

Genau zwei Anmeldungen zu wenig

Tegernseer Stimme: Wie viele Anmeldungen hatten Sie in Tegernsee für die Einführungsklassen?

Werner Oberholzner: Vor einem Jahr waren es zwei. Dieses Jahr haben sich 13 für das kommende Schuljahr beworben.

Tegernseer Stimme: Und warum ist dann vor allem für nächstes Jahr keine Einführungsklasse zustande gekommen?

Werner Oberholzner: Wir hatten zwei Anmeldungen zu wenig. Minimum braucht es 15 Schüler, die sich für das Angebot interessieren.

Tegernseer Stimme: Dennoch ist das Interesse in Tegernsee, eine Einführungsklasse zu besuchen, scheinbar gewachsen. Was haben Sie anders gemacht als im Jahr zuvor?

Werner Oberholzner: Eigentlich nicht viel. Bereits vor Weihnachten sind die für uns relevanten Schulen in Holzkirchen und Miesbach angeschrieben worden. Darüber hinaus haben wir dieses Mal die Medien mit einer Pressemeldung informiert. Vielleicht hätte man da mehr machen können oder sogar müssen.

Tegernseer Stimme: Wie meinen Sie das?

Werner Oberholzner: Für nächstes Jahr haben wir vor, an den Informationsveranstaltungen für Absolventen in Holzkirchen und Miesbach auch vertreten zu sein und für die Einführungsklasse zu werben.

Potenzielle Absolventen von der Gmunder Realschule

Tegernseer Stimme: Und warum gehen Sie nicht einfach auf die Realschule Gmund, die ihren Sitz derzeit noch in Bad Wiessee hat, zu?

Werner Oberholzner: Hier gibt es derzeit noch keine Absolventen. Die höchste Jahrgangsstufe ist aktuell die 8. Klasse. Also können von Gmund frühestens in zwei Jahren Anmeldungsanträge erwartet werden.

Tegernseer Stimme: Haben Sie denn überhaupt genug Lehrpersonal, um eine zusätzlich Klasse zu integrieren?

Werner Oberholzner: Dafür würden dann mehr Mittel zur Verfügung gestellt, um neue Lehrer zu bekommen. Auch organisatorisch und auch von der Anzahl der Räumlichkeiten her dürfte es keinerlei Probleme geben.

Tegernseer Stimme: Die Schülerzahlen sind aber doch heute in den jeweiligen Jahrgangsstufen schon ziemlich hoch. Nach einem Jahr der Einführungsklasse würden mindestens 15 neue Schüler in die 11. Jahrgangsstufe dazustoßen. Stellt das kein Problem dar?

Werner Oberholzner: Nein. Das sehe ich nicht. Dann gibt es beispielsweise einfach einen zusätzlichen Leistungskurs in Deutsch oder Mathematik.

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