Realschüler “können” nun auch facebook

Die Mediennutzung Jugendlicher nimmt stetig zu. Vier Stunden pro Tag und mehr, so das Ergebnis einer aktuellen Studie, verbringen Teenager mit Medien. Dabei tritt zunehmend das Internet in den Vordergrund. 80 Prozent der 13-Jährigen nutzt heutzutage facebook. Smartphones oder Tablet-PCs sind allgegenwärtig. Rund um die Uhr online – das ist für die junge Generation keine Zukunftsmusik mehr.

Mediennutzung als Herausforderung

Vor allem die Entwicklung weg vom passiven Konsum von Medien, wie das Lesen einer Zeitung, hin zu einer interagierenden Mediennutzung bedeutet für die Jugendlichen eine große Herausforderung. “Wissen, Kompetenz und Reflexionsvermögen sind deutlich mehr gefragt, als das noch vor zehn oder 20 Jahren der Fall war,“ so Tobias Schreiner, stellvertretender Schulleiter der Realschule Tegernseer Tal.

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Eine Herausforderung, der sich auch die Schule stellen muss. Doch das Ziel, so Schreiner, könne dabei nicht sein, den erhobenen Zeigefinger zu schwenken und beispielsweise soziale Netzwerke per se zu verteufeln.

Wir versuchen den Jugendlichen Hintergrundwissen und Zusammenhänge zu vermitteln, sodass sie anschließend selbst in der Lage sind, ihren Medienkonsum überlegt zu steuern, Fernsehformate zu durchschauen und möglichen Gefahren im Netz aus dem Weg zu gehen.

Als eines der Instrumente auf dem Weg hin zu einem selbstbestimmten und verantwortungsvollen Umgang mit Medien gilt der “Medienführerschein Bayern”. Die Realschule hatte schon vor zwei Jahren dabei mitgeholfen, die mit dem Schein verbundenen Unterrichtseinheiten in der Praxis zu erproben. Und so hatte in diesem Schuljahr erstmals ein kompletter Jahrgang alle fünf Module durchlaufen.

In dem Zusammenhang beschäftigten sich die Jugendlichen sowohl mit klassischen Medien wie Zeitung oder Zeitschriften, nahmen aber auch Casting Shows kritisch unter die Lupe – “überwiegend gar nicht echt, sondern inszeniert”, so das Resume von Linus aus der 7a. Weiters befassten sich die Schüler mit der Recherche im Netz und der Frage, wie die gefundenen Informationen bewertet werden können.

Ein vierter Baustein behandelte die eigene Mediennutzung, ein weiterer machte auf „Stolperfallen“ im Netz aufmerksam mit einem Schwerpunkt auf der Nutzung sozialer Netzwerke.

Eltern sind froh

Eine Initiative der Schule, die nicht nur die Schüler interessierte. Auch die Eltern zeigten sich erleichtert, ob der umfassenden “Aufklärung”. Stellvertretend für alle anderen sagt Rosemarie Kohl, Mutter und Elternbeiratsvorsitzende:

Für uns Eltern ist es nicht immer einfach, mit der schnellen Entwicklung im Medienbereich Schritt zu halten. Wir sind deshalb sehr froh, dass sich die Schule diesem Thema stellt.

Am vergangenen Freitag erhielten die rund 90 Siebtklässler nach erfolgreichem Abschluss aller Module und einem abschließenden kleinen Test ihren Medienführerschein aus der Hand von Dorothee Erpenstein, medienpolitische Referentin der Staatskanzlei.

Und Schulleiter Stefan Ambrosi bekräftigte nach der Urkundenverleihung, dass die auf Medienkompetenz ausgerichteten Module keine Eintagsfliege sind: „Das Thema bleibt bei uns auf der Tagesordnung und soll ein selbstverständlicher Teil des schulischen Alltags werden.” Dass das nicht nur Lippenbekentnisse sind, bewies die Schule bereits in der Vergangenheit. “Gefahren im Internet” oder “Stolpersteine im Netz” – so die Namen von Vorträgen, die vor allem Eltern “aufklären” sollen.

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