Zur Kommunalwahl 2014 hatte Bogner sen. es schon einmal versucht, das Rottacher Rathaus zu stürmen, als parteiloser Bürgermeisterkandidat. Der Gastwirt, Volksmusiker, Mitbegründer der Naturkäserei und Förderer regenerativer Energien hatte zumindest ein Etappenziel erreicht: Bei der Aufstellungsversammlung bekundeten 175 Wähler per Stimmzettel, dass Bogner ihr Kandidat im Rennen um das Bürgermeisteramt sein soll. Bogner schaffte es bis in die Stichwahl, in der er dann dem CSU-Kandidaten Christian Köck knapp unterlag.
Doch trotz der Niederlage macht Bogner „Jo“, wie ihn seine Freunde nennen, immer wieder mit Aktionen auf sich aufmerksam, wie zuletzt mit seiner Petition zur Erbschaftssteuer, die allerdings scheiterte. Die Geschehnisse im Ort treiben den 61-Jährigen um. Er möchte Politik näher am Bürger machen. Das soll nun mit der neuen Gruppierung „BLITZ“ bei der Kommunalwahl 2020 gelingen, für die sich nun sein Sohn Josef Wolfgang „Seppi“ (35) engagiert.
Die Idee sei bereits im Sommer mit ein paar „Spezln“ geboren, aber erst im November mit der Gründung von „BLITZ“ vollendet worden. Sie stehe für „BürgerListe – Ideen – Themen – Zukunft“. Ihr Anliegen sei ein „offener Meinungsaustausch, insbesondere eine offene Kommunalpolitik“. Einen Mitgliedsbeitrag erhebt die Gruppierung nicht. Jeder muss seine finanziellen Aufwendungen für „BLITZ“ selbst tragen.
„Nur schimpfen reicht nicht“
Nur über den Gemeinderat schimpfen reiche nicht, „man muss auch für etwas geradestehen“, so Bogners Antrieb. Mit „BLITZ“ sollen mindestens zwei „Dorfgespräche“ pro Jahr stattfinden, bei denen sich alle Bürger beteiligen können und sollen, um damit die Meinungsbildung für Entscheidungsträger erheblich zu unterstützen. Bezahlbarer Wohnraum dürfe nicht nur in Wahlkampfzeiten alle sechs Jahre ein Thema sein.
„BLITZ“ stehe für Heimatverbundenheit und dafür, dass niemand wegen Wohnungsmangels wegziehen müsse. „Wir wollen keine Wahlversprechen machen, sondern das verfechten, für das wir einstehen“. Sollte der Einzug ins Rathaus gelingen, will Bogner, dass weniger Themen in nicht-öffentlichen Sitzungen behandelt werden, sondern mehr im öffentlichen Teil auf den Ratstisch kommen.
Zotzn-Wirt nur Sprachrohr
Damit die Ideen politisch umgemünzt werden können, erfolgte nun am Montagabend die Aufstellungsversammlung im Gasthaus „Voitlhof zum Zotzn“. Gekommen waren die 25 Mitglieder, die „BLITZ“ inzwischen hinter sich scharen kann. Es ging um die Aufstellung und Verabschiedung der Wahlliste für den 15. März. Doch wer geglaubt hatte, Bogner jun. würde die Liste anführen, wurde eines Besseren belehrt.
Nach „reiflicher Überlegung“ mit Blick auf seine kleinen Kinder habe er den Entschluss gefasst, nicht auf der Liste zu kandidieren, da ihn sonst sein Nachwuchs kaum noch sehen würde, sollte er es in den Gemeinderat schaffen. Dennoch sieht er sich als Sprecher von „BLITZ“. Bogner sen. bleibt im Hintergrund und agiert nur als Protokollführer bei der Listenaufstellung der neun Kandidaten, zwei Frauen und sieben Männer.
Eine Hürde muss „BLITZ“ allerdings noch nehmen. Um dem Wahlgesetz Rechnung zu tragen, braucht Bogner 120 Unterschriften, die seine Unterstützerliste im Einwohnermeldeamt des Rathauses ab dem 18. Dezember bis 23. Januar unterzeichnen. Bogner:
Ich habe keine Angst, dass wir das nicht hinbekommen.
Selbst glaubt er, dass es bei der Wahl im März ein bis zwei BLITZ-Kandidaten in den Gemeinderat schaffen würden. Die BLITZ-Liste in absteigender Reihenfolge: Stefan Niedermaier, Alexandra Kolmansberger-Walleitner, Michael Hagn, Christian Radde, Stefan Frank, Patric Steinheisser, Max Schultes, Martin John und Katharina Aust.
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