Reh von Hund an der Weißach gerissen

Kein schöner Anblick am Freitagnachmittag an der Weißach in Rottach-Egern: Ein Reh lag mit aufgerissenen Sehnen und herausgerissenem Gelenk im Schnee. Besonders tragisch: Im Bauch trug das Tier ungeborene Kitze.

Schwer verletzt wurde das Reh am Freitagnachmittag gefunden. /Foto: M. Herrmann

Am Freitagnachmittag ging eine Rottacherin mit ihrem Hund an der Weißach spazieren, als sie das schwer verletzte Reh regungslos im Schnee liegen sah. Wie der Merkur berichtet, sei der linke Hinterlauf angefressen gewesen, Sehnen und Muskeln waren auf- und das Gelenk herausgerissen.

Sofort informierte die Frau die Polizei und rief Jäger Michael Herrmann an. Der ehemalige Geschäftsleiter von Bad Wiessee dachte zunächst, das schwer verletzte Tier noch aufpäppeln zu können, musste es aber aufgrund des Ausmaßes der Wunden schließlich erschießen.

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Futterstelle löst Jagdtrieb aus

Besonders tragisch: Auch die ungeborenen Kitze, die das Reh im Bauch hatte, mussten erschossen werden. Herrmann geht laut Merkur davon aus, dass die Bisse von einem Hund stammen. Etwa hundert Meter entfernt von der Stelle, an der das Reh gefunden wurde, befindet sich eine Sammelstelle für Rehe. Vermutlich habe der Hund dies „gerochen“. Er habe das Reh dort ausgemacht, wodurch sein Jagdtrieb ausgelöst wurde, so Herrmann.

Das passiere bei fast jedem Hund, wenn er auf Wild trifft, erklärt der Jäger gegenüber dem Merkur. Er empfiehlt deshalb allen Hundebesitzern, ihre Vierbeiner an die Leine zu nehmen. Im Winter sei das Wild besonders empfindlich: Die Nahrungssuche wird durch den Schnee erschwert, ist aber für die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur unabdingbar.

Hund und Mensch sind Stress fürs Wild

Deshalb schränken winteraktive Wildtiere ihre Bewegung ein, um Energie zu sparen. Jedes unnötige Aufschrecken sei deshalb ein zusätzlicher Energiefresser. Der Stress könne sogar zu Herzstillstand führen. Der Vorfall in Rottach dürfte Wasser auf die Mühlen der Herzogin Helene in Bayern sein. Um ihre Hirsche vor Mensch und Hund zu schützen, hatte sie jüngst ihr Jagdrevier zum Wildschutzgebiet erklärt und ein Wander- und Hundeverbot ausgesprochen (wir berichteten). Auch sie plädierte für absolute Ruhe für ihr Wild. In den Wintermonaten ist es Wanderern zu bestimmten Zeiten deshalb seit neuestem verboten, den beliebten Rundweg nach Siebenhütten zu passieren.

Gerade jetzt seien die Weibchen trächtig, so Herrmann, und somit noch anfälliger. Die Verantwortung liege bei den Hundebesitzern. Johanna Ecker-Schotte, Vorsitzende des Tierschutzvereins Tegernseer Tal, will nun Strafanzeige gegen den verantwortlichen Hundebesitzer stellen. Doch noch ist der nicht ausfindig gemacht worden. Die Rottacherin hatte zwar mehrere Pfiffe gehört, kurz bevor sie das verletzte Reh fand, so als ob jemand nach seinem Hund rufen würde, aber das dürfte zur Identifizierung wohl kaum ausreichen.

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