Mächtig stehen sie da, die Mehrfamilienhäuser von Georg Reisberger als Liftbetreiber in Ostin und Immobilien-Bauherr. Nun will er ein bestehendes Haus weiter ausbauen. Dem Ortplanungsausschuss am Dienstagabend liegt ein entsprechender Antrag vor. „Der bestehende Anbau des Mehrfamilienhauses wird abgerissen und durch einen größeren Querbau mit den Maßen von 15,50 auf 10 Meter ersetzt“, beschreibt Bauamtsleiterin Christine Wild das Projekt, das dem Bebauungsplan entspreche.
Voraussetzung dafür sei, so Wild, der Neubau mit Erd- und Dachgeschoss werde etwas vom Haupthaus abgerückt oder direkt angebaut. Erlaubt sei eine Höhe von fünf Metern, doch Reisberger beantragt nur 4,10 Meter. „Damit ist es dem Haupthaus untergeordnet“, erklärt Wild. Im Erdgeschoß entstehe eine zusätzliche Wohnung. Das Dachgeschoß werde vom Haupthaus mitbenutzt. Für den Gesamtbestand seinen insgesamt 30 Stellplätze notwendig. Doch der Bauherr verfügt sogar über 35 Parkplätze. Problemlos ging der Bauantrag im Ausschuss durch.
Mehrfamilien- statt Einfamilienhaus
Widerstand dagegen gibt es bei dem Vorhaben auf dem Nachbargrundstück in der Neureuthstraße. Dort will Bauherr Hans Fellner ein bestehendes Wohngebäude abreißen und durch ein Mehrfamilienhaus mit Tiefgarage ersetzen. „Das hat uns auch schon öfters beschäftigt“, erklärt Bürgermeister Georg von Preysing (CSU), „zum einen wegen der Geschoßflächenzahl, zum anderen wegen der Größe“. Jetzt aber würde das Vorhaben dem Bebauungsplan entsprechen.
Die maximale Grundfläche mit knapp 200 Quadratmeter sei nun „voll ausgeschöpft“, attestiert Wild. Die Tiefgaragenzufahrt sei an der Nordgrenze des Grundstücks und die Höhe des Gebäudes betrage 6,30 Meter. Insgesamt sollen darin sechs „größere und kleinere“ Wohnungen und in der Tiefgarage elf Stellplätze entstehen.
Angesichts des Bauvolumens spricht Preysing von „Reisberger-City“. Und genau dies stößt Barbara von Miller (SPD) bitter auf. „Da sind wir selber schuld. Es ist genau das eingetreten, was ich befürchtet habe, dass die Geschoßflächenzahl erhöht wurde“. Aus einem Einfamilienhaus werde nun ein Sechsparteiengebäude.
Wir sagen immer, am Ortsrand soll kleiner gebaut werden. Ein Doppelhaus hätte es dort auch getan.
Jetzt habe man an der Ecke ein riesiges Haus, „was ich nicht schön empfinde“, beklagt Miller. „Ich war auch entsprechend dagegen und werde es auch bleiben“.
Preysing räumt ein, dass ihn das Haus mit sechs Wohnungen an der Ecke auch „ein bisschen störe“. Doch er sei gespalten. „Wir sind froh um jede Wohnung, die wir bekommen“. Aber die Wohnungen, die in der Neureuthstraße entstehen würden, wären wohl nicht die, welche die Gemeinde brauche. „Das kann man sich doch denken“, entgegnete Miller, warum leiste man dann einem solchen Projekt „Vorschub“? Sie wundere sich, dass man nicht vorausdenke. Denn die Grundstücke würden immer „maximal ausgereizt“.
Nachdem der Bebauungsplan mit großer Mehrheit einst beschlossen wurde, so Preysing, sei es nun schwierig, „es jetzt anders zu machen“. Im „Regelfall“ würde man schon vorausschauend planen. Doch der Rathauschef muss einräumen, dass der Bauwerber dies „ausgenutzt“ habe, „das ist klar“. Aber der Antrag entspreche jetzt nun mal dem Bebauungsplan, auch die Anzahl der Wohneinheiten, so Wild. Von Miller blieb sich treu. Als einziges Mitglied des Ortsplanungsausschusses stimmt sie gegen die Maximalbebauung.
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