Rekord am Ringsee

Einen Monat früher als geplant ist der Rohbau für die Erweiterung der Klinik im Alpenpark fertig geworden. Der Bau verschlingt rund neun Millionen Euro. Im Frühsommer 2016 soll bereits die Einweihung sein. Beim gestrigen Richtfest war der Stolz groß, die dann „größten Klinik-Suiten Bayerns“ anbieten zu können.

Der Erweiterungsbau der Klinik im Alpenpark war äußert umstritten bei den Anwohnern.
Der Erweiterungsbau der Klinik im Alpenpark war äußert umstritten bei den Anwohnern.

Karin Stoiber, die Frau des einstigen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber, war begeistert. Sie pries das Wohlfühlambiente der Kreuther Reha-Klinik, nachdem sie am Ringsee eine Operation am linken Hüftgelenk auskurierte. Doch abseits der Promi-Patientin gibt es auch andere Stimmen im Internet. Es sind zwar nur wenige, aber es gibt sie.

So bemängelte ein Patient Anfang dieses Jahres, dass beim Duschen das Bad überschwemmt worden sei, da der Duschvorhang fehlte. Ein anderer monierte 2014, dass „zwischen Hochglanzbroschüre und Wirklichkeit ein himmelgroßer Unterschied zum Negativen herrsche“. Das soll sich nun ändern.

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Konkurrenten an der Westbank

Im nächsten Jahr soll zumindest im 30 Bettenanbau ein 5-Sterne-Luxus herrschen
Vom Umbau profitiere auch das Küchenteam durch kürzere Wege. Der Anbau wird die Zahl der Klinikbetten von 120 auf 150 erhöhen. Die Klinik werde dann mehr an ein Wellnesshotel erinnern, hofft Geschäftsführer Ludwig Klitzsch. Zwölf 50 bis 80 Quadratmeter große Luxus-Suiten entstehen. Sie alle verfügen über Verbindungstüren und können so auf 100 bis 130 Quadratmeter große Zwei-Schlafzimmer-Suiten erweitert werden, erläuterte Klitzsch die Planungen beim gestrigen Richtfest. Damit könne man im Alpenpark, „Bayerns derzeit größte Klinik-Suiten“ anbieten.

Womöglich ist dies ein Seitenhieb auf den Mitbewerber am westlichen Seeufer, der Hubertusklinik. Denn der Medical Park in Bad Wiessee nimmt für sich in Anspruch, „komfortable Suiten mit Seeblick“ im Angebot zu haben. Da Konkurrenz bekanntlich das Geschäft belebt, will die Klinik im Alpenpark, 1962 einst als „Alpensanatorium“ gegründet, nun neue Maßstäbe setzen.

Die „familiäre Atmosphäre“ des Aufenthalts soll mit Naturmaterialien und dezenter Farbgebung geschaffen werden. Medizinisch setzt die Familie Klitzsch auf „effektivste Behandlungskonzepte und modernste medizinisch-technische Ausstattung“. Das künftige Restaurant „mit 180 Grad Naturpanorama“ biete Platz für 140 Gäste. Vom Umbau soll auch das Küchenteam durch kürzere Wege profitieren.

„Steine wurden in den Weg gelegt“

Stürmisch war es nicht nur beim gestrigen Richtfest, auch bei den Planungen gab es allerhand Gegenwind. Juristisch mussten die Eigentümer zwei Hürden zu nehmen. Nachbarn hatten sich vergeblich gegen die Erweiterung vor Gericht gewehrt. Auch der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hatte Einwände und erklärte: „Die Planung der Gemeinde Kreuth ignoriere die Belange des Landschafts- und Denkmalschutzes“.

Doch der laufende Normenkontroll-Antrag sei kein Hindernis, mit dem Bau zu beginnen, so Kreuths Bürgermeister Josef Bierschneider (CSU) im Januar dieses Jahres. Im Frühjahr war dann der Spatenstich für den umstrittenen Erweiterungsbau.

Baufirmen und Ärzte vereint beim Richtfest.
Baufirmen und Ärzte vereint beim Richtfest.

Beim Richtfest sah man allerdings einen zufriedenen Rathauschef, der mit seinem Mienenspiel mit Blick auf das direkt angrenzende Bad Wiessee wohl signalisieren wollte, dass in seiner Gemeinde die ambitionierten Bauvorhaben auch umgesetzt würden. Und Ludwig Klitsch erklärte rückblickend in seiner Rede vor dem Rohbau:

Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Gutes bauen.

Er lobte vor allem die schnelle Arbeit aller am Bau beteiligten Firmen. „Der Star“ in der versammelten Runde sei der Polier, der den Rohbau in nur vier Monaten ermöglicht habe. Markenzeichen der Klinik sei zwar der „gute Ton“, der allerdings in der Bauphase manchmal vom Presslufthammer übertönt wurde.

Eine echte Überraschung hatte der Zimmermann für das Investorenpaar Klitsch parat. Als diese sich an dem Richtbäumchen zu schaffen machten, kam von oben die Taufe – und ein Kübel Wasser ergoss sich über die Klinikbetreiber. Dies sei traditionell so Sitte, war von den Handwerkern zu hören. Ziemlich begossen mussten sie sich dann anhören: „Wenn sie wieder so eine Hüttn bauen, dann stehen wir jederzeit bereit“.

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