„Retten, was zu retten ist“

Investoren rennen Rottachs Grundstücksbesitzern mittlerweile mit Geldkoffern die Türen ein. Ihr Ziel: Maximalbebauung sensibler Grundstücke mit Luxuswohnungen. Nun will die Gemeinde selbst wieder das Heft in die Hand nehmen.

Bauboom in Rottach-Egern: Zuletzt berichtete Christian Köck, wie Investoren mit Geldkoffern im Ort unterwegs seien. Das soll sich ändern.

Das Fass zum Überlaufen brachte jüngst das Projekt in der Werinherstraße, um das seit einem Jahr gerungen wird. Erst allmählich nähert sich der Bauträger den Vorgaben der Gemeinde an. Dennoch wird das Ufergrundstück, wie berichtet, mit zwei Einfamilien- und zwei Mehrfamilienhäusern verdichtet. Sorgen bereitet vor allem die groß dimensionierte Tiefgarage mit zweistöckigem Schwimmbad.

Hier würden sich die aktuellen Vorhaben in einer Größenordnung abspielen, „gegen die wir uns nun wappnen müssen“, so Rottachs Bürgermeister Christian Köck (CSU) am Dienstagabend im Gemeinderat. Daher sollen auch hier ein Bebauungsplan und eine Veränderungssperre die Grenzen aufzeigen. Nun gelte unter der Erde eine 35-Prozent-Regel ebenso eine Wandhöhe von sechs Metern. An der Kobellstraße seien schon Tatsachen geschaffen worden. „Dort hat bereits eine Verdichtung stattgefunden, weil Grundstücke für weitere Wohnhäuser geteilt wurden“, erklärte Bauamtsleiterin Christine Obermüller. Man wolle diesen grünen Uferbereich aber für den Tourismus erhalten.

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„Wir haben keine andere Wahl“

Ob man mit Bebauungsplänen noch etwas retten kann, wisse er nicht, gab Josef Lang (CSU) zu bedenken.

Aber man sollte auf alle Fälle retten, was zu retten ist.

Für das Gebiet zwischen der Forellen- und Fischerstraße wurde ebenfalls ein Bebauungsplan und eine Veränderungssperre beschlossen. Ein solcher Bebauungsplan ist zwar kein Allheilmittel, „aber wir haben keine andere Wahl“, hieß es am Ratstisch. Es sei die einzige Möglichkeit, so Obermüller, „der laufend beantragten Maximalbebauung etwas Einhalt zu gebieten“. Damit soll im inneren Bereich ein Riegel vorgeschoben werden, damit erst gar keine Begehrlichkeiten entstehen.

Angesprochen war der Bereich „Karl-Theodor-, Baumgarten-, Dr. Scheid- und Risserkogelstraße“. Hier gebe es bisher noch eine lockere Bebauung. Diese wolle man unbedingt beibehalten, so Obermüller. Wenn aber ein Bestandsgebäude abgerissen werde, dürfe die Wandhöhe von sechs Metern nicht überschritten werden. Erhalten will man neben dem Grünstreifen an der Karl-Theodor-Straße auch die Bäume.

Keine zugebauten Grundstücke

Die Grundflächen für Neubauten würden je nach Grundstücksgröße zwischen 100 und 160 Quadratmetern liegen. Oder anders ausgedrückt, so Obermüller: 18 Prozent eines Grundstücks können mit einem Wohnhaus beplant werden. Nicht eingerechnet seien Nebengebäude wie Garagen. Verändern dürfe sich auch nicht die Nutzung der Häuser, da es sich um ein reines Wohngebiet handele. Köck machte deutlich:

Wenn natürlich jemand immer noch eine maximale Bebauung will, dann hat er schlechte Karten.

Auch für Thomas Tomaschek (Grüne) ist allein schon wegen des Erhalts des Grüngürtels der Bebauungsplan wichtig. Der parkähnliche Charakter sollte erhalten bleiben. „Wir verbieten ja nicht die Bebauung, sondern sprechen uns nur für eine normale aus“, so Tomaschek. Dieser müssen sich die Bauherren eben fügen.

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