Rottach bemängelt Klinikpläne in Tegernsee

Tegernsee hatte seinen Segen für das Sanatorium und Klinikprojekt in der Perronstraße bereits gegeben. Nun war der Gemeinderat in Rottach-Egern an der Reihe. Doch der ist nicht ganz einverstanden.

Auf dem Grundstück in Tegernsee-Süd sollen drei Gebäude mit etwa 40 Metern Länge und 15 Metern Breite entstehen.

Auf dem 1,5 Hektar großen Grundstück in Tegernsee-Süd klappt inzwischen eine riesige Baugrube. Sie lässt die Dimensionen erahnen, was dort entstehen soll: Drei Gebäude mit etwa 40 Metern Länge und 15 Metern Breite. Darin sollen 121 Patientenzimmer und sieben Betriebswohnungen unterkommen. Es ist das Projekt des Investors Klaus Dieter Burkhart, das er dort als Chef des Deutschen Zentrums für Frischzellentherapie betreiben will.

Zuletzt kam sein Vorhaben in die Schlagzeilen, als der Wiesseer Arzt Martin Marianowicz als Betreiber der beiden vorderen Klinikgebäude absprang. Doch Burkhart sah darin kein Problem: „Herr Marianowicz war einer von mehreren Interessenten als Pächter und Betreiber der Klink“. Doch Kritik kommt nun auch aus Rottach. Im dortigen Gemeinderat hat man erhebliche Bedenken bei der Zufahrt zu den Gebäuden und deren Anzahl an Stellplätzen.

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Zu wenige Stellplätze?

Zwar werde man nur um eine „nachbarschaftliche Stellungnahme“ gebeten, wie Bürgermeister Christian Köck sagt, doch er möchte eine Linksabbiegespur von der Bundesstraße in das Klinik-Gelände anregen.

Denn wir gehen schon davon aus, dass es dort zu Behinderungen kommen könnte.

Daher sollte diese Spur für Linksabbieger in die Stellungnahme von Rottach-Egern mit aufgenommen werden. Die bisherige Planung sei ihm „zu vage“. Mehr Bedenken gibt es bei den bislang 59 Tiefgaragen- und 29 oberirdischen Stellplätzen. Gabriele Schultes-Jaskolla (FWG) hinterfragte die Anzahl der ausgewiesenen Stellplätze.

„Wenn von den 120 Patienten in den Einzelzimmern nur die Hälfte davon mit dem Auto anreist, dann würden schon 60 Stellplätze benötigt“, rechnet Gabriele Schultes-Jaskolla vor. Dazukommen würden dann noch die Besucher und etwa 80 Mitarbeiter einer solchen Klinik. „Ich glaube, dass hier viel zu wenige Stellplätze vorhanden sind.“

Ähnlich sieht dies auch Josef Lang (CSU) bei dieser „sehr massive Bebauung“. Rottach sollte unbedingt darauf dringen, dass die Anzahl der Stellplätze erhöht wird. „Sonst werden uns das Seeforum oder der Schwaighof zugeparkt“, moniert Lang.

Zu wenige Personalwohnungen?

Köck dagegen glaubt, dass sich die Stadt Tegernsee mit dem Bauherrn „der Klinik wegen der Mindestanzahl abgestimmt hat“. Ohnehin gebe es dafür ein Gutachten, wonach „der überwiegende Teil der Patienten aus dem Ausland mit Taxis angereist komme“. Wenig zufrieden zeigt sich Köck auch bei den sieben Personalwohnungen. Deren Anzahl sei „nicht ganz zufriedenstellend“.

Der Rottacher Gemeinderat hat Bedenken.

Denn bei einem solch großen Klinik-Baukörper würden Personalwohnungen meist zu kurz kommen. Auch hier will Köck Nachbesserungen. Sonst gehe der Wohnungsdruck zu Lasten der Gemeinden. „Wir sind hier ohnehin mit einer langen Warteliste auf Kante genäht. Wir können den Bedarf nicht so abdecken, wie es eigentlich erforderlich wäre“. Daher wäre es gut, wenn ausreichend Personalwohnungen vorhanden wären.

Findet auch Dr. Klaus Fresenius. Als Arzt wisse er, „dass man Probleme haben wird, ausreichend qualifiziertes Pflegepersonal zu finden. Mit deren Einkommen ist es praktisch unmöglich, zentral Wohnungen zu finden“. Hier sollte man auf den Bauherrn einwirken.

Mammut-Projekt

„Das ist mit Sicherheit ein Rohentwurf, der uns da vorliegt“, entgegnet Köck. Möglicherweise sei jetzt erst einmal versucht worden, den Baukörper in seiner maximalen Bebauung vorzustellen. „Vielleicht fällt es ja auch etwas kleiner aus“, so Köcks Hoffnungen – die Architekt Andreas Erlacher (FWG) zunichtemacht:

Diesem Bebauungsplan liegt mit den gebogenen Baukörpern bereits eine konkrete Planung zugrunde. Ich sage, das wird so hoch werden, wie es gezeichnet wurde.

Sonst würde nach seinen Erfahrungen ein vorhabenbezogener Bebauungsplan auch keinen Sinn machen. Thomas Tomaschek (Grüne) „bedauert es sehr, dass hier wieder unglaublich viel Fläche versiegelt wird, fast die Hälfte des Grundstücks. Da wollen wir immer Öko-Modell-Region werden, dann kommen wieder solche Mammut-Geschichten“. Mit den genannten Einwänden wurde die Stellungnahme des Gemeinderats einstimmig gefasst.

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