Zwei Brüder aus Dortmund sollen im Januar 2014 ein älteres Ehepaar aus Rottach-Egern überfallen und ausgeraubt haben. Deswegen sind die jetzt wegen versuchten Mordes vor dem Landgericht angeklagt. Seit Prozessbeginn waren die Aussagen der beiden nur spärlich. Ingo W. hüllte sich in Schweigen. Doch heute räumten die Brüder ihre Taten vor dem Gericht ein.
Spielschulden als Motivation für den Raubüberfall
Ingo W. erklärte, sein Bruder habe ihm von dem reichen Ehepaar und seinem Vorhaben, dieses auszurauben, erzählt. Weil er Spielschulden in Höhe von 6000 Euro hatte, konnte er den Plan nicht ausschlagen. Er habe die Tat mit seinem Bruder begangen. “Ich war extrem unter Adrenalin”, gestand er. Doch das brutale Vorgehen streitet er ab. Waffen hätten beide nicht bei sich getragen. Auch habe Ingo W. die Ehefrau nicht geschlagen.
Das Opfer Heinz J. wurde beim Überfall von Thomas W. schwer verletzt. Nicht nur er, sondern auch seine Frau erlitten nicht nur körperliche, sondern auch psychische Schäden. Dass sich die herzkranke Ehefrau in einem bedrohlichen gesundheitlichen Zustand befunden habe, sei den Tatverdächtigen nicht bewusst gewesen.
Die beiden hätten laut Ingo W. einen stabilen Eindruck gemacht. Über seine Anwältin richtete der Angeklagte Ingo W. aus, dass er die Tat zutiefst bedauern würde und der geschädigten Frau gesundheitliche Besserung wünsche.
Ursprünglicher Artikel vom 24. November 2015 mit der Überschrift: „Rottach-Raub: Die Stunde des Retters“
Heute Vormittag wurde der Prozess zum brutalen Raubüberfall in Rottach-Egern fortgesetzt. Zwei Polizisten waren als Zeugen geladen. Der Rottacher Architekt Andreas Erlacher erzählte vom Moment der Rettung und vom schrecklichen Anblick der beiden gefesselten Opfer.
Das Münchner Landgericht klärt derzeit, ob die vier Angeklagten in dem Rottacher Raubüberfall des versuchten Mordes schuldig sind. Heute Vormittag fanden drei weitere Zeugenbefragungen statt. Unter anderem zwei Polizisten, die bei dem schweren Raubüberfall in Rottach dabei waren, schilderten ihre Erlebnisse.
Schrecklicher Anblick für den Retter
Außerdem war der Rottacher Architekt Andreas Erlacher als Zeuge geladen. Er fand die beiden Opfer Dagmar und Heinz J. gefesselt und schwer verletzt in ihrer Wohnung. Er erhielt einen Anruf von der Tochter des geschädigten Ehepaars. Nachdem ihr Vater nicht zu einem vereinbarten Termin erschienen war, wurde sie skeptisch und informierte Erlacher, der nach den Eltern sehen sollte.
Als er sich dem Anwesen näherte und die Hilfeschreie von Heinz J. hörte, schlug er sofort eine Fensterscheibe ein, um den beiden zu helfen. Er fand die Verletzten im ersten Stockwerk, an Stühlen gefesselt und in ihren eigenen Exkrementen liegend. Mit einem Messer hat er dann die Kabelbinder durchtrennt, mit denen das Ehepaar gefesselt war. Dagmar J. war zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr bei Bewusstsein.
Drei der vier Angeklagten schweigen bisher noch zum Geschehen. Der mutmaßliche Täter Thomas W. hat bereits am ersten Verhandlungstag in einer schriftlichen Stellungnahme zugegeben, dass er an dem Einbruch beteiligt war. Heute Vormittag forderte die Staatsanwaltschaft auch seinen Bruder Ingo W. zu einer Aussage auf. Seine Anwältin antwortete daraufhin, man werde sich überlegen, nächste Woche das Schweigen zu brechen.
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