Radler machen mobil

Die Gemeinde Gmund macht es vor. Ein Arbeitskreis soll sie zur radlerfreundlichen Kommune machen. Dem Beispiel will nun auch Rottach-Egern folgen.

Noch wird in Rottach auf Gehwegen geradelt / Quelle: Klaus Wiendl

Nicht nur der Gemeinderat von Gmund gibt Gas, um Konzepte für Fahrradwege voranzubringen. Vergangene Woche wurde auch eine Ortsgruppe Tegernseer Tal des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) ins Leben gerufen. Ziel sei es, Gefahrenstellen zu entschärfen, Fahrradembleme auf den Straßen, wo Autofahrer und Radler gemeinsam verkehren, und bessere Beförderungsmöglichkeiten für Fahrräder in Bus und Bahn.

Diese Initiativen griff auch Georg Höß (FWG) im Rottacher Gemeinderat auf, der sich ein Beispiel an Gmund nehmen soll. Die Talgemeinde will sich über die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen zertifizieren lassen. 61 Mitgliedsgemeinden gebe es bereits. Eine Expertengruppe würde nach zahlreichen Auflagen und einer „Beradelung“ dann eine Kommune als radlerfreundlich einstufen. Das Siegel werde dann vom Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr verliehen.

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Die zu schaffenden Fahrradwege sollten einen interkommunalen Ansatz und nicht in der nächsten Kommune enden, so Höß. Auch die Markierungen sollten in den Gemeinden vereinheitlicht werden. Sein Wunsch sei, so Höß, dass in einer der nächsten Sitzungen das Thema aufgegriffen werde und der „Gemeinderat einen entsprechenden Beschluss fasst, diesen Weg mitzugehen“. Ziel sollte eine Mitgliedschaft in diesem Arbeitskreis sein. Höß will, dass das Radkonzept auch die Runde der Talbürgermeister erreicht, damit ein radfahrerfreundliches Tal mit einheitlichen Standards keine Zukunftsmusik bleibe. Ursprungsidee war, „Rottach radelt“.  Nun soll etwas angeschoben werden, „was wir ohnehin wollten“.

Beengte Verhältnisse erschweren Radwegebau

Auf erhebliche Kosten, die beim Ausbau der Radwege entstehen könnten, lenkte Bürgermeister Christian Köck (CSU) den Blick. Denn oftmals gehe es nicht ohne Grunderwerb. Mit Planungs- und Baukosten würden da schnell mal für einen Kilometer Radweg 1,6 Millionen Euro zusammenkommen. Entschieden werden müsse auch, ob man nur die Ortszentren verbinde oder auch in die Außenbereiche mit landwirtschaftlichen Flächen gehe.

Eine ihm bekannte Kommune, so Köck, würde schon vier Jahre an dem Thema arbeiten. Zwar sei es gut, sich dem Thema zu nähern, doch Köck verwies auch auf die teils beengten Verhältnisse im Tal. Hier sei es schwierig, zusätzliche Radwege einzurichten. Doch in Rottach sei durchaus noch Luft nach oben. Letztlich gehe es nun um eine „Machbarkeitsstudie“.

Mit dem SUV zum Semmelnholen

Das Radeln sei kein Allheilmittel gegen verstopfte Straßen, warnte Josef Lang (CSU). Derzeit sei Radeln eine „absolute Modeerscheinung“. Man brauche nur nach München zu blicken. Noch aber könne man in den Nebenstraßen Rottachs „wunderbar radeln“ und der Ausbau des Radwegs an der Südlichen Hauptstraße sei bereits beschlossene Sache.

Ihm widersprach Thomas Tomaschek (Grüne). „In Rottach gibt es kein Radlnetz. Das müssen wir erst angehen“. Ebenfalls ändern müsse sich, dass auf den Bürgersteigen im Ort geradelt werde. „Da muss was geschehen“. Köck versicherte, dass die Kontrollen ausgeweitet werden. Doch das Radfahren müsse noch in die Köpfe der Rottacher, meinte Josef Kaiser (CSU). „Sie lange ein Klientel mit dem SUV zum Semmelnholen, zum Kindergarten oder zur Schule fährt, so lange haut das nicht hin“. Sie würden nur die Straßen verstopfen. „Ein Radlweg allein hilft uns nichts“.

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