Streitpunkt Tempo 30

Tempo 30 in allen Rottacher Wohngebieten. So lautet das Ziel des Rottacher „Arbeitskreises Verkehr“. Gestern befasste sich der Gemeinderat einmal mehr mit diesem Ansinnen.

Zwischen dem Arbeitskreis und der Gemeinde kriselt es gewaltig. Deshalb hat man nun die Notbremse gezogen.

Nicht in allen Rottacher Wonhgebieten gilt bislang Tempo 30. Der Abreitskreis Verkehr will das ändern und stößt auf Widerstand .
„Tempo 30 in allen Rottacher Wonhgebieten“ fordert der Arbeitskreis Verkehr und stößt auf Widerstand der Gemeinde.

Seit knapp fünf Jahren kämpfen zehn Bürger im Arbeitskreis Verkehr um eine Verkehrsberuhigung in den Rottacher Wohngebieten. In dem gesamten Gebiet nördlich der Bundesstraße soll eine 30er-Zone eingerichtet werden, so das ausgegebene Ziel. Doch das ist rechtlich nicht ganz einfach. Bestimmte Voraussetzungen müssen erfüllt sein. So sieht unter anderem der ADAC gesetzliche Hürden für die Einführung einer solchen Begrenzung.

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Auch im Rottacher Rathaus sieht man Tempo 30 nicht als ideale Lösung an. „Ich halte es für falsch, alle Wohngebiete zu einer 30er-Zone zu machen, da wir dann auf Grund der dann geltenden Rechts-vor-links-Regelung neue Unfallschwerpunkte schaffen“, betonte der Rottacher Bürgermeister Christian Köck gestern Abend. Eine Auffassung, die auch viele Gemeinderäte teilen. Stattdessen wird eine andere Lösung favorisiert.

Tempo 40 als Alternative

So schlägt Jakob Appoltshauser eine Begrenzung auf 40 km/h in bestimmten Wohngebieten vor. Eine solche hat die Gemeinde im März bereits im Verlauf der Ludwig-Thoma-Straße zur Valepper Straße eingerichtet und damit offenbar gute Erfahrungen gemacht. Auch dort hatte man zunächst über Tempo 30 diskutiert, sich dann aber dagegen entschieden.

„Das Thema rechts vor links ist in der Tat heikel. Ich bin daher ebenfalls für Tempo 40“, erklärte auch Anastasia Stadler. Sie regte zudem an, die Kontrollen weiter auszubauen und Vergehen stärker zu ahnden. Man erziehe die Raser nur über deren Geldbeutel, so Stadler weiter.

Gabriele Schultes-Jaskolla brachte indes eine Bürgerbefragung ins Gespräch. So könne man klären, ob die Rottacher in Wohngebieten für Tempo 30, 40 oder 50 seien, meinte Jaskolla. Mit diesem Vorschlag stieß sie bei den anderen Gemeinderäten jedoch auf wenig Gegenliebe. „Die Straßenverkehrsordnung ist kein Wunschkonzert. Bevor man die Bürger frage, müsse man sicher sein, was umsetzbar ist und was nicht, so Christine Obermüller vom Rottacher Bauamt.

Aus diesem Grund will die Gemeinde sich nun in der kommenden Klausurtagung erneut intensiv mit dem Thema Tempolimit in Wohngebieten befassen. Bis dahin werden auch Einschätzungen von Polizei und Landratsamt Miesbach eingeholt. Im Rahmen der Klausurtagung soll dann Ortsteil für Ortsteil für sich betrachtet werden. Erst dann will die Gemeinde mit einem Vorschlag an die Öffentlichkeit treten.

Arbeitskreis Verkehr aufgelöst

Eine Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Verkehr wird es indes nicht mehr geben. „Die Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis ist nicht mehr gegeben. Teile des Gemeinderats wurden massiv beleidigt. Wir können einen derartigen Ton nicht akzeptieren“, betonte der Rottacher Bürgermeister Christian Köck gestern Abend. Bei einem Treffen zwischen Vertretern der Gemeinde und Teilen des Arbeitskreises war es im Juli offenbar zu einem massiven Wortgefecht gekommen. Auch sonst ist die Stimmung zwischen Arbeitskreis und Gemeinde gereizt.

Auch für Peter Lex vom Arbeitskreis Verkehr kommt eine weitere Zusammenarbeit in dieser Form nicht in Frage. „Das müssen wir uns so nicht bieten lassen“, meint Lex. Auch aus seiner Sicht ist das Vertrauen dahin. Der Gemeinderat beschloss gestern Abend daher die Auflösung des Arbeitskreises Verkehr und teilte das Thema wieder dem Rottacher Ortsplanungsausschuss zu. Bürger werden dann allerdings nicht mehr mit am Tisch sitzen. „Wir werden uns aber weiterhin der Verkehrsberuhigung im Ort widmen“, verspricht Lex auf Nachfrage. Er kündigt an, eine Interessengemeinschaft gründen zu wollen.

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