Im vergangenen Gemeinderat von Rottach-Egern stellten Vertreter der „Energiewende Oberland GmbH“ aus Penzberg den Entwurf eines neuen Energienutzungsplans vor. Es waren viele Verbrauchswerte von Wärme und Strom der Kommune, die Projektmitarbeiterin Christiane Regauer zunächst aus dem Jahr 2018 präsentierte. Die Wärme verbrauche mit 54 Prozent den „größten Batzen“ an Energie, gefolgt vom Verkehr mit 30 Prozent und dem Strom mit 17 Prozent. Beim Strom würden auf private Haushalte über 56 Prozent entfallen, auf kommunale Liegenschaften 0,66 Prozent. Insgesamt hat der Stromverbrauch laut Regauer „erfreulicherweise leicht abgenommen“.
Weniger erfreulich sei bei der Stromerzeugung der Anteil erneuerbarer Energie, sie mache nur 1,2 Prozent aus. Bei der Wärme sei das Erdgas als Quelle mit knapp 45 Prozent dominant. Das inzwischen geächtete Heizöl bringt es noch auf einen Anteil von 30 Prozent. Die erneuerbaren Energien würden mit 6,7 Prozent zum Wärmemix beitragen. Bei den gemeindlichen Liegenschaften würden beim Stromverbrauch vor allem Kutschenmuseum und Gäuwagerl aus dem Rahmen fallen, beim Rathaus sehe die Gemeinde laut Regauer „ganz gut“ aus.
Anders sieht es dagegen beim Wärmeverbrauch der Gemeindewohnungen und im Rathaus aus. „Die liegen über dem Verbrauchskennwert“. Kein Wunder, so Andreas Scharli, Teammanager der Energiewende Oberland, der im Ratssaal neben den Heizkörpern saß: „Die sind warm“, trotz spätsommerlicher Temperaturen. „Wer hat denn das veranlasst?“, fragte Bürgermeister Christian Köck. Das liege wohl am Alter der Thermostatköpfe, beschwichtigte Scharli. Hier sei in der Gemeinde noch großer „Handlungsbedarf“.
Risiko der Legionellen-Bildung
In den Schulen sei der Heizkessel noch älter. Hier könne man trotz der Gasheizung neue Techniken einsetzen. Bislang würden dort jährlich 56.000 Euro verheizt werden. „Das ist ein stattlicher Betrag“, so Scharli, „daher sollte mit der TEG, der Tegernseer Gasversorgung, nochmals über den Preis nachverhandelt werden“. Er wisse, „dass da noch Spielraum besteht“.
Beim Schulhaus sei die Warmwasserversorgung, die bis in alle Nebengebäude geleitet werde, „ein Unding“ und daher nicht mehr auf „dem Stand von heute“. Zudem habe man ein „erhöhtes Risiko von Legionellen-Bildung“. Dies müsste „dringend“ abgestellt werden. Mit dem Rückbau des Warmwassers auf eine kombinierte Gas- Pelletheizung wären „erhebliche Kosten“ einzusparen. Da aber der Platz für die Lagerung von knapp 100 Tonnen Pellets fehle, empfehle er ein Blockheizkraftwerk, so Scharli.
Fertigstellung des Maßnahmenkatalogs
Zukunftsweisend sind laut dem Energieexperten auch Photovoltaikanlagen auf den Dächern, wie sie vermehrt bereits bei größeren Hotels auf den Dächern zu finden seien. Viel zu erreichen sei auch, wenn bei größeren Betrieben in Küchen und Wäschereien nicht alle Maschinen gleichzeitig eingeschalten würden, was zu einer „enormen Lastspitze“ führe. Würden die Maschinen nacheinander anlaufen, könnte der „Lastgang“ bis um 30 Prozent reduziert werden. Laut Scharli seien die „meisten Hotelbesitzer“ schon in dieser Richtung unterwegs, denn bei den Verbrauchsdaten „ist noch viel Musik drin“.
Er sei froh, dass es diese Analyse jetzt gebe, meinte Thomas Tomaschek (Grüne) nach der Vorstellung des Energienutzungsplans. „Denn ohne diese Daten wüssten wir nicht, wo wir stehen“. Man habe ansonsten „keine Ahnung von den Verbrauchsdaten und was energetisch passieren müsste“. Denn der ganze Landkreis habe sich als Ziel gesetzt, bis 2035 klimaneutral zu werden. „Das hat auch die Gemeinde unterschrieben“, so Tomaschek.
Damit der Plan nicht in der Schublade lande, müsse man jetzt „die Lehren daraus ziehen“. Als Entgegnung auf Tomaschek meinte Köck, „bei den Projekten der vergangenen Jahre haben wir uns immer an den neuesten Richtlinien orientiert. Das werden wir auch künftig machen“. Bereits am 9. Oktober will der Gemeinderat einen Maßnahmenkatalog auf den Weg bringen
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