Rottacher Bergwacht rettet Siebenjährigen und Eltern

Eine ältere Frau mit Schwächeanfall, eine Familie, die sich nicht mehr auskennt und eine ausgekugelte Schulter. Alles im Rahmen? Wir haben mit der Bergwacht Rottach-Egern gesprochen.

Die Bergwacht im Einsatz (Symbolbild). Foto: Volker Adler

Wer bei der Bergwacht arbeitet, hat sich ein spannendes, aber auch stressiges Ehrenamt ans Bein geknüpft. Die Bergwachtlerinnen und Bergwachtler der Rottacher Einheit gehen unter der Woche nämlich brav ihren Berufen nach. Wenn die App dann zum Einsatz ruft, ist das Büro Geschichte. Die Kolleginnen und Kollegen, die denn Ruf vernommen haben, sausen zu ihrer Basis. Der Job steht für den Tag dann hinten an. “Das wissen viele nicht, dass wir das ehrenamtlich machen,” sagt eine Sprecherin der Bergwacht, “da sind wir sehr gefordert.” Wer dem Ehrenamt nachgeht, ist dann zwar ‘freigestellt’, aber die Stunden müssen wieder eingeholt werden. Dreimal zu einem Einsatz? Ausnahme? “Das war für diesen Sommer gar nicht ungewöhnlich”, erklärt Stefan Schmidtchen, Bereitschaftsleiter der Rottacher Bergwacht. Die Skisaison macht Schmidtchen Sorge: “Wenn die normal läuft, dann werden wir den Rekord knacken.” Die Bergwacht rückt im Schnitt für etwa 230 Einsätze im Jahr aus.

Drei Einsätze am Mittwoch

Am Mittwoch gegen Nachmittag geht es los mit den Einsätzen, so schreibt es die Bergwacht auf ihrem Facebook Account. Um 14:00 werden die Retterinnen und Retter zu einer 80-jährigen Dame auf dem Wallberg gerufen. Sie hat am Wallberg-Sommerweg einen Schwächeanfall erlitten. Der Notarzt an der Wallbergtalstation wird schnell eingepackt und dann geht es zu der Patientin, die zum Glück in Begleitung war. Sie wird ins Tal transportiert und dem Rettungsdienst übergeben.

Trausnitzeck: Familie traut sich weder vor noch zurück

Kurz danach kommt der Notruf einer Familie rein. Gegen 16 Uhr: Die dreiköpfige Familie hat sich in dem sehr steilen und absturzgefährdeten Gelände am Trausnitzeck verstiegen. Wo es vom Berg wieder sicher heruntergeht, konnte die Familie nicht mehr einschätzen. Auch für die Bergwacht ist so ein später Einsatz eine Stresssituation. Denn das Tageslicht schwindet. Ein Hubschrauberpilot braucht aber gutes Licht. Trotzdem können die drei Wanderer unverletzt ausgeflogen werden.

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Tegernseer Hütte: Einsatz wegen ausgekugelter Schulter

Noch auf dem Rückflug meldete die Einsatzstelle eine ausgekugelte Schulter an der Tegernseer Hütte. Also wieder los mit dem Hubschrauber und ab zur Einsatzstelle. Die verletzte Person wird versorgt und im Winchverfahren aufgenommen. Sie wird anschließend in die Klinik geflogen.

So funktioniert die Meldekette der Bergwacht

Wer die 112 am Berg wählt, setzt die Meldekette in Gang. Als Erstes kommt der Anruf bei der Leitstelle Rosenheim raus. Die ruft daraufhin sofort bei der entsprechenden Bergwacht an. Der Einsatzleiter trommelt sein Team zusammen. Dafür hat die hiesige Bergwacht eine App. Wenn ein Heli nötig ist und fliegen kann, wird entsprechend ein Heli angefordert. Der Hubschrauber kommt vom ADAC, der Polizei oder auch mal aus Innsbruck angeflogen. Der klaubt dann einen Bergretter auf und fliegt mit ihm zur Einsatzstelle. Die Person, die mitfliegen darf, hat eine zusätzliche Ausbildung. Es kann also nicht irgendwer mitfliegen.

Der Einsatzbereich der Rottacher Bergwacht

Rund 230 Mal rückt die Rottacher Bergwacht pro Jahr aus. Ein Grund für die vielen Einsätze ist laut Bergwacht die Größe ihres Dienstgebietes, das für jede Form von Bergsport ausgiebige Möglichkeiten bietet. Sie betreuen das Gebiet von der Sigrizalm bei Waakirchen über die Blauberge, über die Tegernseer Hausberge bis zur Grenze zu Tirol. Im Winter kommen zudem die Ski- und Rodelgebiete am Spitzingsee, Wallberg, Hirschberg sowie das Christa Kinshofer Skizentrum dazu.

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