Nahezu alle 17 Gemeinden in Landkreis wollen auf Pestizide verzichten, die im Verdacht stehen, krebserregend zu sein. Damit das Ziel des Kreistags erreicht wird, als erster Landkreis Bayern auf kommunalen Flächen frei von Glyphosat zu sein, sprach sich auch Rottachs Gemeinderat für einen Verzicht aus.
Wasser statt Chemiebomben lautet nun die Devise für den Bauhof. „Es ist schön, wenn auf den Flächen der Gemeinden keine Unkrautvernichter mehr ausgebracht werden, die möglicherweise gesundheitsschädlich sind“, lobte Bürgermeister Christian Köck (CSU) das Vorhaben. Doch gebe es im Landkreis immer noch Liegenschaften, die mit solchen Roundups behandelt würden. Beispielsweise an den Gleisstrecken der Deutschen Bahn. Aber auch der ein oder andere Landwirt im Nordlandkreis würde „offen“ zugeben, „dass er das Unkraut nur mit Glyphosat eliminieren könnte“.
Aber wenn man schon vom glyphosatfreien Landkreis spreche, dann sollte möglichst überall auf Unkrautvernichter verzichtet werden. Rottach-Egern habe diese Erklärung des Kreistags unterschrieben, damit diese Mittel auf Flächen der Gemeinde nicht mehr verwendet werden. Nun sollten auch die Landwirte, die von der Gemeinde Flächen gepachtet haben, „ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass wir darauf kein Glyphosat mehr tolerieren“.
Chemische Keulen im Versandhandel
Ein Anliegen war Köck auch, die vielen Hausmeisterdienste und Hausbesitzer zu informieren, damit diese künftig auf die chemischen Keulen verzichten, obwohl diese immer noch über das Internet zu haben seien. „Den Verzicht sollten sich alle zu Herzen nehmen“, so Köck. Landwirt Anton Maier (CSU) beklagte, dass die Roundups „immer noch über die Theken von Baumärkten laufen“.
Jetzt habe jedoch die Firma Stettner in Rottach angekündigt, so Maier, auch auf den Verkauf von glyphosathaltigen Spitzmitteln zu verzichten. Dass Hausbesitzer diese einsetzen, werde man aber nicht verhindern können. Das sei das Eigenartige, so Maier, denn Landwirte und Gärtnereien müssten einen „Sachkundenachweis über ihre Spritzmittel führen“, bei Privaten dagegen reiche eine Beratung durch einen Verkäufer.
Diese würden mit dem Finger auf die „bösen Bauern“ zeigen und die Spritzmittel selbst einsetzen. Damit Hausbesitzer und Hotelbetreiber dies künftig unterlassen, soll der Gemeindebote im März einen entsprechenden Warnhinweis zur Gesundheitsgefährdung veröffentlichen, verbunden mit dem Aufruf, auf Glyphosat ab sofort zu verzichten.
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