TC Rottach-Egern muss Training einschränken

Ergänzung vom 09. November / 9:22 Uhr
Seit im Juli der Bau der Rottacher Tennishalle im Gemeinderat abgelehnt wurde sind Gerüchte im Umlauf, die sich um den künftigen Standort der Halle rankten.

Zumindest einige davon entsprechen nicht der Wahrheit, wie Bürgermeister Franz Hafner betont: „Wir sind derzeit noch auf der Suche.“

Warten auf Antwort

Der Status Quo sei damit immer noch derselbe wie vor einem halben Jahr. Richtig sei einzig, dass der auf der Gemeinderatssitzung im Juli beauftragte Ausschuss aus Reihen des Vereins und der Gemeinde seine Arbeit aufgenommen habe.

„Wir haben im Moment ein Grundstück im Blick und haben dem Eigentümer auch schon die Maße einer möglichen Halle mitgeteilt“, erklärt Hafner. Nun warte man derzeit noch auf eine Antwort des Grundstückbesitzers, ob dieser sich das Vorhaben grundsätzlich vorstellen könne.

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Mannschaftstraining ausgesetzt

In der Zwischenzeit muss der TC Rottach-Egern ohne eine solche Halle auskommen. Deswegen sei das Training jetzt im Winter auch stark eingeschränkt, wie der 1. Vorstand Dr. Jörg Pfuhl auf telefonische Anfrage erläutert.

Wir trainieren im Moment in Wiessee. Aber weil dort die Nachfrage natürlich sehr groß ist, haben wir nur ein eingeschränktes Kontingent. Das Mannschaftstraining mussten wir deswegen schon komplett aussetzen.

Unmittelbare Folgen habe es, so Pfuhl, zumindest in Form von Vereinsaustritten noch nicht gegeben. Dennoch sei der Ausfall des Mannschaftstrainings an sich schon ein nachweisbarer Schwund. Wann es in der Sache konkret zu neuen Erkenntnissen kommt, sei derzeit laut allen Beteiligten aber noch nicht abzusehen.

Ursprünglicher Artikel vom 25. Juli 2012 mit der Überschrift: Rottacher Tennishalle vorerst gestorben
In der gestrigen Rottacher Gemeinderatssitzung wurde mit großer Mehrheit beschlossen, die geplante Tennishalle an den Gsotthaber Stubn auf Eis zu legen. Ersatzweise wird nun nach einem alternativen Standort gesucht.

Bei der Abstimmung setzte sich Gemeinderat Josef Lang (CSU) mit seiner ablehnenden Haltung gegen die Tennishallenbefürworter um Bürgermeister Franz Hafner durch. Für Hubert Schmeizl, Vorstand des TC, und die vielen anwesenden Mitglieder eine Katastrophe. Denn wie es nun mit dem Verein und dessen Jugendarbeit weitergeht, ist völlig offen.

Intensive Diskussionen bei der Ortsbesichtigung.

So viel Bürgerbeteiligung war den Gemeinderäten dann wohl doch ein bisschen unheimlich. Erst bei der Ortsbesichtigung im Rottacher Ortsteil Wolfsgrub und dann im Sitzungssaal des Rathauses waren bis zu 50 Mitglieder und Sympathisanten des TC Rottach-Egern zugegen. „Sollte das noch mal passieren, müssen wir wohl ein neues Rathaus bauen“, kommentierte Bürgermeister Hafner das Geschehen im überfüllten Zuschauerraum scherzhaft.

Der entscheidende “Magnet” war dabei vor allem Tagesordnungspunkt 3: Die geplante Zwei-Feld-Tennishalle an den Gsotthaber Stubn. Das Thema sollte nach der erstmaligen Debatte am 27. März nun zu einem Abschluss gebracht werden. Bereits vor vier Monaten war intensiv diskutiert worden, jedoch gelangte man damals zu keiner endgültigen Entscheidung. Und so wurde vereinbart, ein Schaugerüst aufstellen zu lassen, damit sich die Gemeinderäte ein besseres Bild von den Ausmaßen einer solchen Halle machen können.

Auch das Schaugerüst auf dem Minigolfplatz brachte keine Wendung für die vom FC Rottach-Egern geplante Tennishalle.

Außerdem sollte dabei geklärt werden, inwieweit die geplante Halle das bäuerliche Landschaftsbild der Umgebung zerstören könnte. Ein Thema, das bei den Mitgliedern des Tennisclubs auf völliges Unverständnis stößt. „Schauen Sie sich doch nur die Halle vom Berghammer an! Die Bauern kriegen alles genehmigt, und wir nicht“, beschwerten sich die Anwesenden bei der Ortsbesichtigung.

“An diesem Standort habe ich Bauchschmerzen”

Die Stimmung unter den Mitgliedern des Tennisclubs war ob der ablehnenden Haltung einiger Gemeinderäte sowieso schon leicht gereizt und wurde durch die Äußerungen von Gemeinderat Josef Lang bei dessen Ankunft am Minigolfplatz auch nicht besser. Lang ein wenig flappsig: „Die 3D-Darstellung war also Beschiss.“

Seiner Ansicht nach wurde die Präsentation vonseiten des Sportvereins geschönt, zum Beispiel, indem man die Parkplätze vor der Halle absichtlich weggelassen habe. „Ich bin ja gar nicht generell gegen eine Tennishalle. Nur finde ich, dass sie an diesem Standort, direkt neben der Gsotthaber Stubn, einfach nicht hinpasst“, versuchte Lang angesichts des großen Zuschauerandrangs dem Sportverein entgegenzukommen.

Derselben Meinung war dann auch seine CSU-Kollegin Alexandra Wurmser. „Ich war ja selber jahrelang aktive Tennisspielerin und habe auch mit einigen, die heute hier im Zuschauerraum sind, noch zusammengespielt“, betonte die Gemeinderätin. “Aber an diesem Standort habe ich einfach Bauchschmerzen, und deswegen kann ich dem auch nicht zustimmen.“

Fremdkörper in der Umgebung

Bestätigung für ihre ablehnende Haltung erhielten Lang und Wurmser dabei vonseiten einiger Anwohner, die sich in einem gemeinsamen Brief an Bürgermeister Hafner gegen das Projekt gestellt hatten: „Das Landschaftsbild würde durch den Bau einer Tennishalle massiv geschädigt. Das Gebäude würde durch seine Größe und die Geschlossenheit der Gestaltung als deutlicher Fremdkörper in die Umgebung hineinragen.“

Bürgermeister Hafner sah darin indes kein Problem:

“Natürlich kann ich die Anwohner verstehen, aber zunächst einmal müssen wir heute klären, ob wir grundsätzlich dazu bereit sind, das Gemeindegrundstück für diesen Zweck zur Verfügung zu stellen. Danach werden wir bei der genauen Planung immer noch sehen, wie wir zu einer gemeinsamen Lösung kommen können. Zudem bin ich mir nicht mal sicher, ob Anwohner von der Sonnenmoosstraße direkt betroffen wären.”

Darüber hinaus liefert der Rathaus-Chef noch ein weiteres Argument, das aus seiner Sicht für eine Umsetzung des Projektes spricht:

“Es kann nicht sein, dass wir unendlich viel Geld in die Anlage rund um das See- und Warmbad stecken, nur damit es gut ausschaut, und dann gleichzeitig einer Tennishalle, die wir quasi umsonst bekommen und nur das Grundstück zur Verfügung stellen brauchen, unsere Zusage verweigern.”

Diese Meinung erfreut Hubert Schmeizl, Vorstand des TC Rottach Egern: „Wir brauchen diese Halle einfach für unsere Jugendarbeit. Wie sollen wir denn im Winter trainieren, nachdem die Halle in Weissach jetzt zugemacht hat? Ich bin mir sicher: Kommt die Halle nicht, werden uns viele Mitglieder den Rücken kehren.“

Ein Problem, das von vielen Tennisspielern derzeit ein wenig ausgeblendet wird, sind die Finanzierung und der Unterhalt einer solchen Halle. Selbst Bürgermeister Hafner glaubt, dass man eine Zwei-Feld-Tennishalle nicht wirtschaftlich betreiben kann: „Da muss man froh sein, wenn am Ende plus minus null rauskommt.“

Freilaufstall von Stefan Berghammer: ein priviligiertes Vorhaben aufgrund der landwirtschaftlichen Nutzung.

Im Zuge der Diskussion um die Finanzierung zeigte Josef Lang auch noch mal die Probleme auf, die bei einer Pleite der Halle und damit des Vereins entstehen könnten. Dann würde nach seiner Aussage nämlich die Gemeinde die Tennishalle betreiben müssen. Ein Risiko, das für Lang nicht tragbar ist: „Ich weigere mich, ein Grundstück zu diesen Bedingungen zur Verfügung zu stellen.“

Wohl vor allem, da es ein ganz besonders wertvolles Stück Land ist. Gemeinderat Christian Köck merkte in diesem Zusammenhang an, dass dies ohnehin eines der „Filetgrundstücke“ der Gemeinde sei: „Ich möchte gar nicht wissen, wie hoch der Bodenrichtwert hier tatsächlich ist.“

Suche nach Alternativen

Die anschließende Abstimmung führte dann zu einem niederschmetternden Ergebnis für Hafner und die TC-Sympathisanten. Mit 16 zu vier Stimmen sprach sich der Gemeinderat relativ eindeutig gegen den Bau einer Tennishalle bei den Gsotthaber Stubn aus.

Gleichzeitig wurde jedoch beschlossen, dass sich ein Ausschuss unter Führung des Bürgermeisters intensiv um einen alternativen Standort – wie beispielsweise am Birkenmoos – bemühen soll. Ein Umstand, der die Enttäuschung der anwesenden Sportler jedoch kaum zu mildern vermochte. Desillusioniert und mit Wut im Bauch verließen die meisten Anwesenden direkt nach der Abstimmung den Sitzungssaal.

Eine 3D Darstellung der geplanten Tennishalle

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