Rottacher Tierheim nach Pandemie überfüllt

Jedes Jahr landen zahlreiche Tiere im Tierheim in Rottach-Egern. Aktuell sind alle Plätze belegt, die Kapazitäten ausgeschöpft. Das liegt auch an den Folgen der Pandemie.

Lola und Sunny warten im Tierheim in Rottach auf ein liebevolles Zuhause.

Tiere sind gerade, wenn sie klein sind, einfach süß anzuschauen. Viel zu oft werden Haustiere unüberlegt angeschafft und die Herrchen können den gestellten Anforderungen nicht gerecht werden. Deshalb landen viele Tiere aus Gründen wie Zeitmangel, Trennung, gesundheitlichen oder finanziellen Gründen oder schlichtweg aus Überforderung im Tierheim. “Wir haben schon seit längerer Zeit keine Kapazitäten mehr”, sagt Johanna Ecker-Schotte, Vorsitzende des Tierschutzvereins Tegernseer Tal.

Gute Vermittlungen trotz strenger Auflagen

Das Tierheim in Rottach-Egern liegt im Landschaftsschutzgebiet, versteckt im Wald. Es ist das einzige Tierheim im gesamten Landkreis Miesbach und besteht seit 1966. Beherbergt werden aktuell Hunde, Katzen, Kaninchen, Vögel, Schafe und Ziegen. Seit einiger Zeit schon seien laut der Vorsitzenden alle Zwinger belegt. “Wir bekommen laufend Anfragen und versuchen dann an andere Tierheime weiterzuvermitteln”, äußert Ecker-Schotte.

Generell laufe die Vermittlung gut, man sei zufrieden. Die Vorsitzende des Tierschutzvereins erzählt uns, dass die Auflagen für die Abgabe von Tieren jedoch streng seien. Es gebe Vor- und Nachkontrollen und die Interessenten müssen alles offenlegen. Vom Ausfüllen einer Selbstauskunft über Fragen zu Allergien und Lebenssituation bis hin zur finanziellen Lage.

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Für uns ist die oberste Priorität, dass wir den passenden Menschen zu den Tieren finden! Johanna Ecker-Schotte, Vorsitzende des Tierschutzvereins Tegernseer Tal

Gerade bei Hunden sei das enorm wichtig, denn diese haben oftmals Verlustängste. Katzen werden nur als Zweitkatze oder Pärchen vermittelt, um eine Vereinsamung im neuen Heim durch zu viel Alleinsein zu vermeiden. Es bestehe derzeit eine Katzenflut. Für viele konnte man allerdings bereits gute Plätze finden.

Das neue Hundehaus, das nun endlich fertig ist

Nach langer Bauzeit konnte das neue Hundehaus im Tierheim fertiggestellt werden. Es bietet Platz für bis zu 12 Hunde und beinhaltet unter anderem eine Krankenstation, eine Quarantänestation und einen großzügigen Außenbereich. Außerdem dient uns das Haus als Mehrzweckgebäude mit viel Platz für Kleinnager, Hühner, Ziegen und einem Stall für große Tiere in Not.

Trotz täglicher Gassirunden und Spieleinheiten mit den Tierpflegern wünschen sich alle Tiere hier ein neues Zuhause. Ecker-Schotte erzählt, dass sie selbst vor vielen Jahren einen Hund aus persönlichen Gründen abgeben musste. Fünf Jahre später sei dieser auf einem Fest auf sie zugelaufen, mit neuen Besitzern. “Bis heute bekomme ich Gänsehaut, wenn ich davon berichte”.

Corona-Haustiere landen wieder im Tierheim

Im Sommer konnte man viel über sogenannte Corona-Haustiere lesen. Viele Menschen haben sich während der Pandemie im Home-Office ein Haustier geholt. Jetzt, wo kaum mehr Beschränkungen gelten und die Leute zurück in das Büro mussten, wisse man nicht wohin mit dem Tier. “Einige Hunde bei uns sind sicherlich Corona geschuldet”, äußert Ecker-Schotte.

Vor und über Weihnachten werden in Rottach keine Tiere vermittelt. Damit soll verhindert werden, dass diese als Weihnachtsgeschenk unter dem Christbaum landen. “Tiere sind keine Ware”, betont Ecker-Schotte. Das habe sich unter den Leuten allerdings verbreitet, sodass hierzu keine Anfragen kommen. Erst wenn wieder Ruhe und Alltag einkehre, kümmere man sich wieder um Interessentenanfragen.

Generell sind die Leute hier bei uns aber schon sehr sensibilisiert. Wir haben unglaublich vernünftige Leute! Johanna Ecker-Schotte, Vorsitzende des Tierschutzvereins Tegernseer Tal

Das Tierheim in Rottach versteckt im Wald.
Auch Kamerunschafe findet man im Tierheim in Rottach.

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