Rottachs knappes Polster

Die Gemeinde Rottach-Egern steht finanziell einigermaßen solide da. Gestern haben die Gemeinderäte den Haushaltsplan 2015 einstimmig verabschiedet. Doch jetzt sind die Rücklagen aufgebraucht. Für die anstehenden Investitionen muss Rottach Grundstücke verkaufen und Kredite aufnehmen.

Die Gemeinde plant in diesem Jahr rund zwei Millionen Euro in die Turnhalle zu stecken.
Die Gemeinde plant, in diesem Jahr rund zwei Millionen Euro in die Turnhalle zu stecken.

Die Gemeinde Rottach hat sich für die kommenden Jahre viele und vor allem teure Projekte vorgenommen. Der Neubau der Turnhalle oder die Sanierung des Bauhofs sind dabei nur zwei Beispiele aus der langen Liste der finanziellen Herausforderungen. Jetzt hat der Gemeinderat über den Haushaltsplan abgestimmt.

Mit 16.728.000 Euro hat sich der Verwaltungshaushalt im Vergleich zum Vorjahr um 440.000 Euro erhöht. Verantwortlich dafür sind zunächst einmal gestiegene Ausgaben und geringere Einnahmen. Denn einerseits fällt die Spielbank-Abgabe weg, andererseits hat die Kreisumlage kräftig angezogen. Dazu Geschäftsleiter Gerhard Hofmann:

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Die Haupterhöhung bildet die Kreisumlage. Diese steigt um 660.000 Euro auf 4.381.000 Euro an. Das liegt vor allem an der starken Steuerkraft von 2013.

Die Mehrkosten sollen hauptsächlich durch die Einkommensteuer- und die Gewerbesteuereinnahmen ausgeglichen werden. Auch zeigt Hofmann sich erfreut über die sinkenden Personalkosten. Doch bei der Finanzierung der kommenden Projekte steht die Gemeinde noch vor einem großen Fragezeichen.

Der Rottacher Kämmerer Toni Pietzko weist darauf hin, dass die Rücklagen fast komplett aufgebraucht sind. Ende 2014 betrug die allgemeine Rücklage noch 1,7 Millionen Euro. Nach den Ausgaben für das kommende Jahr wird diese aber bis Ende 2015 auf rund 550.000 Euro schrumpfen.

Die größten Investitionsprojekte für 2015 bilden unter anderem der Neubau der Turnhalle mit rund 2 Millionen Euro, die Straßensanierung in Ellmösl mit rund 820.000 Euro und die Tiefgarage. „Soweit alles gutgeht, wird die Gemeinde in diesem Jahr rund eine halbe Million Euro für den zweiten Bauabschnitt investieren“, so Hofmann.

Grundstücksverkäufe für Investitionen

Darüber hinaus müssen laut aktueller Planung in den kommenden drei Jahren Ausgaben von rund 11,2 Millionen Euro gestemmt werden. Die teuersten Projekte sind dabei die Sanierung des Bauhofs, der zweite Bauabschnitt der Suttenstraße sowie die Erneuerung der Kuranlage und des Warmbads. Hinzu kommen noch die jährlich wiederkehrenden Investitionen von 900.000 Euro. Um die Summe von mehr als 11 Millionen Euro finanzieren zu können, kommt die Gemeinde um eine Kreditaufnahme nicht herum.

Deshalb will man zwei verschiedene Darlehen in Höhe von insgesamt 3,7 Millionen Euro aufnehmen. Pietzko warnt aber, dass man den Kreditrahmen nicht bis ins Unermessliche ausschöpfen könne. Daher denkt man zusätzlich darüber nach, gemeindeeigene Grundstücke im Wert von drei Millionen Euro zu verkaufen.

Pro-Kopf-Verschuldung verdoppelt sich

Doch dies hat natürlich Auswirkungen auf die gesamte Finanzsituation der Gemeinde. Nach Piezkos Berechnungen liegt die Pro-Kopf-Verschuldung gegen Ende 2015 bei rund 500 Euro. Im landesweiten Vergleich mit anderen Gemeinden liegt Rottach dann noch weit unter dem Durchschnitt. Dies wird sich mit der angedachten Neuverschuldung jedoch ändern. Bis zum Jahr 2018 soll die Pro-Kopf-Verschuldung auf über 1.000 Euro steigen.

Daher denkt der Kämmerer zusätzlich darüber nach, ob Rottach in Anbetracht der Ausgaben künftig alle Angebote der Infrastruktur weiterhin anbieten kann. Dies könnte beispielsweise Straßenbaumaßnahmen oder auch das Warmbad betreffen. Welche Bereiche damit jedoch genau gemeint sind und in welchem Rahmen Einsparungen möglich sind, lässt der aktuelle Haushalt noch offen. Hiermit muss sich der Gemeinderat in den kommenden Jahren auseinandersetzen.

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