Rudern statt Feiern

Sorgte kürzlich noch eine Party-Hütte für Diskussionen im Ortsplanungsausschuss von Rottach-Egern, so lief es am Mittwoch wie am Schnürchen: ein baufälliges Bootshaus gegenüber im Malerwinkel kann ersetzt werden. Man könne nicht nur von der Nostalgie leben, hieß es zur Begründung.

Diese Bootshütte im Malerwinkel soll
Diese Bootshütte im Malerwinkel soll abgerissen werden.

Am See ist natürlich auch der Abriss und Neubau einer Bootslagerstätte immer ein sensibles Thema. Dessen ist sich Bürgermeister Christian Köck (CSU) bewusst. Entsprechende Erfahrungen machte Köck bereits mit der einstigen Bootshütte des Hoteliers Thomas Höß. Dieser wollte den illegalen Eventbetrieb im idyllischen Malerwinkel legalisieren und bekam es reihenweise mit den verschiedensten Behörden zu tun.

Köcks Argument im Frühjahr, schließlich sei die Familie Höß sehr mit dem Tegernsee verwurzelt. Deshalb seien kleinere Feiern in der ehemaligen Bootshütte vertretbar. Nun bekam es der Rottacher Rathauschef wieder mit einem Holzbau in der Egerner Bucht zu tun. Auf dem Tisch lag der Antrag zum Abbruch und Neubau der Bootslagerstätte des Verleihs Malerwinkel. Zur Begründung sagte Bauamtsleiterin Christine Obermüller:

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Die Hütte ist in einem schlechten Zustand. Das Hochwasser vom Juni 2013 soll dem Bootshaus arg zugesetzt haben.

Es hat wohl schon einige Hochwasser erlebt, denn es stammt aus dem Jahr 1934, wie die Eigentümerin Angelika Hafner auf Nachfrage erklärte, die 2007 den Betrieb übernommen hatte. Auch vom See aus ist die Baufälligkeit auszumachen: Lose Bretter und abgefaulte Balken. Auf dem Dach schützt eine Plane den darunterliegenden Raum vor Nässe.

„Legitimes Vorhaben“

„Da aber eine Bootshütte nur eine bestimmte Lebensdauer habe, müsse auch ein Ersatz möglich sein, wenn sie unansehnlich wird und demnächst vielleicht zusammenfällt“, begründete Köck seine Zustimmung zum Neubau, der weder größer noch breiter werde. Er sei eher froh, dass sich jemand der Sache annehme und für ein sauberes Erscheinungsbild sorge. Dies sei auch für Rottach-Egern als Fremdenverkehrsort wichtig.

Beschädigt soll das Gebäude sein - hauptsächlich durch das Hochwasser von 2013.
Beschädigt soll das Gebäude sein – hauptsächlich durch das Hochwasser von 2013.

„Man kann nicht immer nur von der Nostalgie leben. Dieser Neubau ist daher ein legitimes Vorhaben“, so Köck. Mit ins Boot geholt werden müssen noch die Stadt Tegernsee, die für alle belange am See zuständig ist, und die Schlösser- und Seen-Verwaltung des Söder-Ministeriums.

„Wir sind ein Familienbetrieb“, wirbt Hafner für ihren Bootsverleih. „Wir legen viel Wert auf eine entspannte Atmosphäre, in der sich unsere Gäste wohlfühlen“. Im nächsten Jahr schon könnte dann auch die neue „ortstypische“ Bootshütte dem Wohlfühlcharakter entsprechen.

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