Ruine oder Berggasthof?

Wir werden seit Jahren Zeuge des traurigen Dahinsiechen des ehemaligen Forsthauses Valepp. Und das obwohl historische Gebäude im Tal bei Investoren heiß begehrt sind. Jetzt ist die kulturhistorische Stätte im Valepper Tal öffentlich ausgeschrieben worden. Ein Rohrkrepierer wie schon so oft, oder Hoffnung für neues Leben im Forsthaus?

Das Forsthaus Valepp in besseren Zeiten.

Alte Gemäuer besitzen ihren ganz besonderen Charme. Besonders, wenn sie dann auch noch, wie das Forsthaus Valepp, an exponierten Orten mitten im Bergerlebnis Eldorado für Wanderer, Tourengeher und Biker in Enterrottach an der Sutten liegen. Aber in der Realität ist es eine Mammutaufgabe für die Besitzer der historischen Gebäudes, diese kostendeckend mit in die neue Zeiten zu nehmen. An dieser Aufgabe arbeitet sich der Besitzer des Gebäudekomplexes an der Valepp, die Bayerischen Staatsforsten, seit Jahren erfolglos ab.

Sanierung überfällig

Spätestens seit 2011 stehen Überlegungen zur Sanierung der 1841 unter der Regentschaft von König Max II. errichteten Ausflugsgaststätte in der Valepp im Raum. Aber auch nach der endgültigen Schließung des Gastbetriebes im Jahr 2014 konnte kein Investor mit einem tragbaren Konzept gefunden werden. Das Forsthaus, mit seinen historischen Nebengebäuden, verfiel zusehends.

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Im Herbst gingen die Bayerische Staatsforsten nun in die Offensive. Das 6.700 Quadratmeter Areal und die zugehörigen Gebäude werden im Rahmen der Vergabe des Erbbaurechts öffentlich ausgeschrieben. Als Kaufpreis ist der Verkehrswert angesetzt. Bis zum 15.01.2021 konnten potentielle Interessenten ein Angebot mit Nutzungskonzept einreichen. Jörg Meyer vom Forstbetrieb Schliersee, der das Anwesen verwaltet, macht deutlich:

Wir wollen in erster Linie den historischen Gebäudekomplex mit Gasthaus, Jägerhäusl, Klausen Haus und der Maria Hilf Kapelle in Valepp für die Nachwelt zu erhalten. Es ist uns darüber hinaus ein Anliegen das Forsthaus wieder für eine breite Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Und genau in dieser Kombination aus Sanierung und öffentlicher Nutzung, zusammen mit den strengen Auflagen des Denkmalschutzes, liegt das Dilemma. „Jeder liebt das Forsthaus und würde gern dort einkehren. Auch ich. Aber nüchtern betrachtet ist der Standort für die wirtschaftliche Nutzung sehr schwierig“, führt der Forstbetriebsleiter aus.

In den letzten Jahren habe es unzählige Anfragen für das Forsthaus gegeben, berichtet der Verwalter. Aber keine davon hätte sich am Ende realisieren lassen. Im letzten Sommer dann eine Notlösung. Die Betreiber der Albert Link Hütte erhalten die Genehmigung einen Imbisswagen vor dem Forsthaus aufzustellen. “Gut angenommen bei schönem Wetter, aber bei Regen kamen über den Tag verteilt vielleicht zwei Kunden“, berichtet Meyer. Und in den Wintermonaten sei das Forsthaus am Ende der Valepper Mautstraße teilweise kaum zu erreichen.

Wie geht es weiter

Aber Meyer sieht nun Licht am Ende des Tals. „Das Interesse an der Ausschreibung war groß.” Die Abgabefrist der Gebote wurde noch bis zum Ende des Monats verlängert, da einige Bieter aufgrund von pandemiebedingten Einschränkungen die Nutzungskonzepte nicht fristgerecht fertigstellen konnten.

Bis zum Frühjahr werden die eingegangenen Konzepte auf ihre Umsetzbarkeit im Rahmen der Vorgaben geprüft. Meyer, der schon einen ersten Blick auf die Exposées geworfen hat, zeigt vorsichtigen Optimismus: „Was ich bei der ersten Durchschau der eingereichten Unterlagen gelesen habe, lässt mich durchaus hoffnungsvoll in die Zukunft schauen.“

Im nächsten Schritt werden die besten Angebote zusammengestellt und die Interessenten zu weiteren Gesprächen eingeladen. Die Entscheidung für die Vergabe des Erbbaurechts ist für den Sommer 2021 geplant. Alles sei möglich, macht Meyer deutlich. Priorität habe die Erhaltung der kulturhistorischen Gebäude und er fügt schmunzelnd hinzu:

Sollten wir nach der Sanierung alle im Forsthaus einkehren können, wäre dies das Sahnehäubchen.

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