Neueröffnung trotz Nutzungsverbot?

Darüber, ob die Rush-Bar in Rottach-Egern eine Disko oder eine Bar ist, streiten sich Anwohner, Betreiber und Behörden nun seit Sommer 2012. Derzeit ist das Rush geschlossen. Offiziell wegen Betriebsferien.

Um den Betrieb wie bisher weiterführen zu können, fehlt den Betreibern eigentlich die Genehmigung. Trotzdem wollen sie das Rush in Kürze wieder aufmachen.

Derzeit ist die Rush-Bar in Rottach-Egern noch geschlossen. Trotz offener Fragen um die Betriebsgenehmigung wollen die Betreiber das Rush aber in Kürze wieder öffnen
Noch hat die Rush-Bar in Rottach geschlossen. Trotz Nutzungsverbot wollen die Betreiber die Bar aber bald wieder eröffnen

Die im Rottacher Zentrum gelegene Rush-Bar ist nun schon seit einigen Wochen geschlossen. Anfang Juli hatte das Landratsamt das Rush nach langem Hin und Her nicht als Bar, sondern als Diskothek eingestuft. Für den Betrieb als Diskothek fehlt den Machern jedoch die Genehmigung. Die wiederum bekommen sie von den Behörden nur, wenn gewisse Auflagen erfüllt werden.

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Eine Genehmigung als Disko sei grundsätzlich möglich, wenn die Maßnahmen zum Lärmschutz umgesetzt werden, betonte aus dem Grund auch der Rottacher Geschäftsleiter Josef Brummer vor zwei Monaten. Würde das erfüllt, hätte zumindest die Gemeinde Rottach-Egern nicht vor, den Betreibern Steine in den Weg zu legen. „Von baurechtlicher Seite her wäre das zulässig. Wir befinden uns hier in einem Mischgebiet. Es kommt allerdings darauf an, was der Vermieter und das Landratsamt sagen“, erklärt der Leiter des Rottacher Bauamtes Walter Hübsch auf Nachfrage.

Auflagen vom Landratsamt

In der Tat hat die Gemeinde in dieser Frage nicht das letzte Wort. Nur das Landratsamt Miesbach könnte einen Diskobetrieb endgültig absegnen. „Dafür sind allerdings ein paar kleinere Baumaßnahmen zur Einhaltung der Lärmschutzvorgaben erforderlich“, so Pressesprecher Gerhard Brandl vor zwei Monaten. Nach der Auswertung eines Lärmgutachtens und der angeforderten Betriebsbeschreibung hatte das Landratsamt das Rush im Juli 2013 endgültig als Diskothek eingestuft.

Denn gerade der Lärmpegel brachte die Anwohner in der Vergangenheit immer wieder auf den Plan. Beschwerden über die zu hohe Lärmbelastung durch die Bar hatten stark zugenommen. Wird der Lärm auf ein erträgliches Maß heruntergefahren oder durch Schutzmaßnahmen gedämmt, könnten die Betreiber die Probleme lösen.

Hauseigentümer sprechen sich gegen Diskobetrieb aus

Um die dafür nötigen Umbaumaßnahmen durchführen zu können, muss allerdings der Vermieter sein Okay geben. „Wenn dieser nicht zustimmt, bleibt alles bei der alten Regelung“, erklärt Brandl. In dem Fall werde man dem Rush keine Genehmigung erteilen, so Brandl vor zwei Monaten. Und nach einem Ja des Eigentümers sieht es Stand heute jedenfalls nicht aus, wie Thomas Leschke von der zuständigen Hausverwaltung bestätigt:

Ein Diskobetrieb wird vonseiten des Hauseigentümers nicht gewünscht. Der Mietvertrag gilt nur für einen Betrieb als Bar.

Dafür fehlt den Betreibern jedoch die Genehmigung. Darüber hinaus deutet einiges darauf hin, dass auch die Betreiber kein Interesse daran haben, das Rush als Diskobetrieb zu führen. Denn eine Einstufung als Disko bringt für das Rush nicht nur Gutes mit sich, sondern führt zu erheblichen finanziellen Mehrbelastungen.

Grund dafür ist, dass die GEMA zum 1. Januar 2014 eine Gebührenerhöhung von Klubs und Diskotheken um bis zu 600 Prozent in Aussicht gestellt hat. Als Disko wäre das Rush davon stark betroffen. Als Bar können die Macher die Gebührenproblematik allerdings umgehen. Daher hatte sich Geschäftsführer Alexander Weiß im Mai 2013 auch wie folgt geäußert: „Wir haben nie die Absicht gehabt, das Rush als Diskothek zu führen.“

Wird die Disko bald wieder geöffnet?
Wird die Disko bald wieder geöffnet? / Eventfotograf Scholz

Ungeachtet aller offenen Fragen sind die Betreiber offenbar fest entschlossen, so weiterzumachen wie bisher. Wie aus Kreisen der Geschäftsführung zu erfahren ist, wolle man in Kürze den Barbetrieb wieder eröffnen. Eine Aussage, die das Landratsamt allerdings mit Verwunderung zur Kenntnis nimmt. „Damit würden die Betreiber gegen die von uns verhängte Nutzungsuntersagung verstoßen“, betonte Pressesprecherin Gabriele Dorby auf Nachfrage.

Ein Weiter-so-wie-Bisher erscheint damit ausgeschlossen. Ob das Rush seine Pforten bald wieder öffnet und unter welchen Vorzeichen das möglich sein kann, dürfte sich in den kommenden Monaten entscheiden.

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