Jetzt fällt eine weitere Verbindung im morgendlichen Berufsverkehr weg. Die betroffenen Pendler wollen sich damit nicht abfinden.
Wer kein Auto hat oder sich ungern damit morgens und abends in den Stau stellt, hatte bis dato zwei Alternativen: Die BOB, die zu den Stoßzeiten inzwischen halbstündlich fährt und von den meisten Pendlern – der Pannenserie zum Trotz – genutzt wird. Und den Bus, der auf der Linie 9551 das Tal mit Holzkirchen und München verbindet.
Doch aufgrund zu geringer Nachfrage hat die RVO den Fahrplan jetzt noch weiter ausgedünnt: So wird der Bus mit Abfahrt um 6.15 Uhr vom Tegernseer Hauptbahnhof nach München zum 14. Dezember 2014 eingestellt. „Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass diese Verbindung aus wirtschaftlichen Gründen entfällt“, erklärt das Verkehrsunternehmen in einem Schreiben an seine Stammkunden, das der Tegernseer Stimme vorliegt.
„Strecke zu unrentabel“
Laut RVO hätten sich die Kunden in den letzten Jahren für den Schienenverkehr und gegen den Bus entschieden. Dabei habe man die Buslinie 9551 einst extra für Pendler eingerichtet. Bemerkbar macht sich das vor allem bei der Zahl der Fahrgäste: Laut dem Unternehmen steigen in den Bus, der um acht Uhr in München ankommt, zwischen neun und zwölf Passagiere ein. Auf der Rückfahrt ist es oft nur eine Person – für das Unternehmen schlicht zu wenig, zumal die Busse für den Schulverkehr gebraucht werden.
Im Landratsamt ist man indes wenig begeistert über den Wegfall der Verbindung. „Der öffentliche Nahverkehr ist für unsere Region sehr wichtig, es ist daher immer schmerzlich, wenn das Angebot reduziert wird“, betont Pressesprecherin Gabriele Dorby. Auf der anderen Seite müssten Unternehmen aber wirtschaftlich handeln, erklärt Dorby weiter.
Pendler wollen kämpfen
Der RVO legt den Pendlern in einem Schreiben jetzt nahe, die neue BOB-Verbindung um 6:52 Uhr zu nutzen. Doch das ist ein schwacher Trost. „Für die meisten von uns mehr als unbefriedigend. Da der Bus zwischen Tegernsee und München Hauptbahnhof im Vergleich zur BOB ganz andere Haltestellen bedient, ergibt sich mit der BOB für die meisten von uns eine viel längere und umständlichere Anfahrt“, so ein Pendler in einer E-Mail an die TS.
Die Betroffenen wollen sich daher nicht so einfach geschlagen geben. Auf Drängen einiger Kunden soll es nun Anfang Oktober einen runden Tisch im Landratsamt geben, an dem neben den betroffenen Pendlern auch Landrat Wolfgang Rzehak und die Verantwortlichen des RVO teilnehmen werden. Die Beweggründe für das Landratsamt, sich der Sache anzunehmen, erklärt die Pressesprecherin so:
Die Herausnahme einzelner Verbindungen kann auch einen Dominoeffekt nach sich ziehen: Je schlechter das Angebot wird, desto weniger wird es angenommen. Landrat Wolfgang Rzehak wird sich diesbezüglich im Oktober mit einem RVO-Verantwortlichen und betroffenen Pendlern zu einem Gespräch treffen.
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