Doch die Krisen von Jakob Kreidl spülten den Gmunder Wolfgang Rzehak an die Spitze des Landratsamtes. Der 45-Jährige trat am Freitag zu seinem ersten Arbeitstag an. Mit dabei das Fernsehen.
An seinem ersten Tag mit vielen bekannten Gesichtern, aber einer komplett neuen Aufgabe als Landrat hieß es für Wolfgang Rzehak erstmal einfinden, Hände schütteln, Bilderrahmen aufstellen und mit Fair-Trade-Orangensaft anstoßen.
Der Grüne Rzehak, der sich selbst als “wertkonservativ” bezeichnet und damit seine Nähe zur bisher allmächtigen CSU betont, will zwar einiges beibehalten. Dazu gehört die Förderung mittelständischer Betriebe, der bäuerlichen Landwirtschaft und des Handwerks. Gleichzeitig stellt er jedoch klar, dass im Landkreis der “Flächenfraß” nicht zu weit greifen darf. Und dass es einen Neuanfang geben muss. “Alles eine Nummer kleiner, bescheidener,” so das Motto zu Beginn seiner Tätigkeit als Landrat.
Sanfter Tourismus als Ziel
Dabei geht Rzehak sichtlich auf Distanz zur bisherigen Tourismuspolitik. Überdimensionierte Hotelbauten, die geplanten Eingriffe am Sudelfeld oder der abgewendete Speicherteich auf dem Wallberg, so der neue Landrat gegenüber dem BR, würden dem Tourismus langfristig mehr schaden als nützen.
Sanfter Tourismus mit familiengeführten Ferienwohnungen und kleinen Hotels soll zukünftig unter anderem im Mittelpunkt der Landkreispolitik stehen. Gleichzeitig will der Grüne “Bio” im Landkreis stärken und den Landkreis zum Vorreiter bei der Energiewende machen. Nicht zu vergessen der hohe Schuldenstand – derzeit zahle man allein drei Millionen Euro an Zinsen pro Jahr, um die 134 Millionen Euro Schulden zu bedienen.
Dass sich Rzehak für seine ambitionierten Pläne im Kreistag immer wieder wird neue Mehrheiten suchen müssen, ist dem Gmunder bewusst. Im TS-Interview erklärte der neue Landrat vor zwei Wochen, dass er sich nicht nur auf einen politischen Partner verlassen möchte:
Ich bin nun seit 18 Jahren im Kreistag und kenne daher viele der Mitglieder sehr gut. Natürlich werde ich mir für die Themen die nötigen Mehrheiten suchen müssen, und dafür mit allen Fraktionen zusammenarbeiten. Jeder wird hier Kompromisse schließen müssen.
SOCIAL MEDIA SEITEN