“Saison” für Radl-Diebe

Die längeren Nächte im Winter sind “perfekte Voraussetzung” für Langfinger. Jedes Jahr werden in Holzkirchen fas 50 Fahrräder gestohlen. Wir haben mit der Polizei gesprochen, wohin das Diebesgut eigentlich gebracht wird und wie hoch die Chancen für Opfer stehen, ihr Fahrrad wieder zu bekommen.

Erst vergangene Woche wurde am Holzkirchner Bahnhof wieder ein Fahrrad geklaut.
Vor allem am Bahnhof kommt es vermehrt zu Diebstählen.

Knapp 50 gestohlene Räder werden jedes Jahr in Holzkirchen verzeichnet. Besonders jetzt „läuft“ die Saison. Durch die längeren Nächte des Winters werden die Diebe auf den Plan gerufen. Besonders das Bahnhofsareal und schlecht beleuchtete Wohngebiete sind Brennpunkte für Diebstähle in Holzkirchen, weiß Peter Wabnitz, stellvertretender Dienststellenleiter der Polizei Holzkirchen.

Die Beamten wissen, dass Fahrraddiebe immer gleich vorgehen. Wie bei Bettler-Banden handele es sich auch hier um organisiertes Verbrechen, erklärte Wabnitz im vergangenen Jahr. Dabei wird jedem Dieb von seinen Hintermännern ein Straßenzug als Zuständigkeitsbereich zugeteilt. Dieser durchstreift die Gegend tagsüber sowie bei Nacht. So stellt er fest, was in Garagen untergestellt wird. Und wann oder ob diese überhaupt abgeschlossen werden.

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Räder werden in Osteuropa weiter verkauft

Auch durch vornehmliches Betteln an der Haustür wird festgestellt, wann jemand zu Hause ist, klärt Wabnitz auf. Eines Nachts wird dann zugeschlagen. Oftmals werden gleich mehrere Schuppen in einer Straße geplündert. In verlassenen Waldstücken würden die Räder dann zwischengelagert und gesammelt, so der erfahrene Polizist. Bis zu 20 Räder würden demontiert in einem abgedunkelten Sprinter Platz finden. Mit dem Diebesgut geht es dann meist schnell über die Grenze. Als Hehlerware werden die Räder in Osteuropa weiter verkauft.

Für die ortsansässige Polizei erschwert das die Fahndung nach Raddieben erheblich. Über 50 Fahrräder werden in Holzkirchen und auch in Otterfing, Valley und Weyarn jedes Jahr gestohlen. Alle Gemeinden liegen günstig zur Autobahn, über die das Diebesgut das Land meist in Richtung Osten verlässt.

Rücklaufquote gleich null

Grundsätzlich betonte Peter Wabnitz im Februar 2016, dass Radkeller oder Garagen niemals unverschlossen bleiben sollten. Auch ist es ratsam, sie tagsüber nicht offen zu lassen. So könnten sie nicht schon im Voraus ausgekundschaftet werden, weiß der Experte. Auch bei einem kurzen Einkauf sollten Fahrräder immer an einem festen Gegenstand gesichert werden. “Wem sich die Gelegenheit bietet, schlägt schneller zu”, so Wabnitz. Nicht immer muss es sich um organisiertes Verbrechen handeln, auch spontan schlagen viele Täter zu.

Meist in der Nacht schlagen die Täter zu
Die Täter schlagen meist in der Nacht zu.

Eine durchschnittliche Rücklaufquote kann die Polizei nicht aufstellen. Hin und wieder bekämen Besitzer ihre Räder zurück, wenn die Autobahnpolizei oder Fahndungskontrollen an den Grenzen per Zufall ein Fluchtfahrzeug stellen würden. Falls eine Bande so auffliege, könnten zumindest registrierte Fahrräder der Ladung wieder an die Besitzer ausgehändigt werden.

Dass das aber eher der Ausnahmefall ist, wissen die meisten bestohlenen Holzkirchner. Dennoch rät Wabnitz eindringlich zu „Präventionsmaßnahmen“: Radlbesitzer sollten sich die Rahmennummer notieren und einen Radpass erstellen. Dies diene den Beamten als Eigentumsnachweis, falls zufällig eine Ladung sichergestellt werden könne.

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