Schlechte BOB-Qualität – oder doch “nur” ein Preisproblem?

Gerade erst stand die Pünklichkeit der BOB in der Kritik. Zu Unrecht, findet ein Fahrgast. Die Züge seien schließlich alt und die Gleisstruktur unzureichend. Mit welcher Berechtigung aber die Preise steigen, das bedarf seiner Meinung nach einer Erklärung. Wir haben nachgefragt.

Zug fahren mit der BOB – ein immer teureres Vergnügen.

Eingleisige Strecken, alte Fahrzeuge, ein Qualitätseinbruch wegen mangelnder Pünktlichkeit – die Bayerische Oberlandbahn (BOB) kämpft derzeit um ihr Image. Krisentreffen werden einberufen, bei denen sich BOB-Geschäftsführer Bernd Rosenbusch den Vorwürfen stellen muss.

Doch nicht nur die Unpünktlichkeit der BOB macht den Reisegästen zu schaffen, sondern auch der Preis für die Bahnfahrt. Preis und Leistung seien mittlerweile völlig aus dem Gleichgewicht geraten, erklärt ein Fahrgast gegenüber der Tegernseer Stimme. Seine Jahreskarte habe er inzwischen gekündigt, weil er wegen irgendwelcher Störungen bei der BOB ständig auf sein Auto umsteigen musste.

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Jahreskarte für die Bahn wird Jahr für Jahr teurer

Dabei sei ihm aufgefallen, dass er im Februar 2008 für eine Jahreskarte erster Klasse für die Strecke zwischen Gmund und München noch 2.381 Euro gezahlt habe. Im Juli dieses Jahres habe er für die identische Jahreskarte schon 3.252 Euro hinlegen müssen. Ein Unterschied von 871 Euro, und damit eine Preissteigerung um 36,5 Prozent – innerhalb von neun Jahren.

Auf das Jahr runter gerechnet, könne man von einer Erhöhung um rund vier Prozent pro Jahr sprechen. Laut Statistischem Bundesamt stiegen die Bahnpreise zum Jahresende infolge der jährlichen Tarifpreiserhöhungen im Vergleich zum Vormonat an, und zwar um zwei Prozentpunkte im Nahverkehr und um 4,9 Prozentpunkte im Fernverkehr.

Mit welcher Berechtigung die BOB für eine immer schlechtere Leistung in den vergangenen neun Jahren eine solche Preiserhöhung begründe, will der Fahrgast nun wissen. Zumal die Züge alt, die Gleisstruktur offensichtlich unzureichend, und auf die kommenden Jahre gesehen die Qualität dadurch nicht besser werde.

BOB vertraglich an Deutsche Bahn gebunden

Christopher Raabe, Pressesprecher bei der BOB, bestätigt auf Nachfrage zunächst einmal die Preissteigerung. „Die genannten Daten seien soweit korrekt. “Für die Jahreskarte haben wir seit 2008 bis heute diese Preissteigerung zu verzeichnen.” Hauptursache dafür sind laut Raabe die gestiegenen Personalkosten.

Zwar seien die Kosten für Benzin und Diesel kaum gestiegen und hätten die Preissteigerung im gesamten Verkehrsbereich niedriger ausfallen lassen, aber diese Entwicklung wirke sich weniger auf den Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) aus. Vielmehr verweist Raabe darauf, dass die BOB vertraglich an die Tarife der Deutschen Bahn gebunden sei und damit die Kosten für das Personal an die Kunden weitergeben muss.

Nach dem erneuten Ausschreibungsgewinn mussten wir im Jahr 2013 unsere Preise anpassen.

In den Jahren zuvor habe man mit dem Haustarif deutlich unter den Preisen der Wettbewerber gelegen. In diesem Jahr sei die Angleichung der Tarife vollständig erreicht, fügt Raabe hinzu. Ob das bedeutet, dass die Preissteigerungen zukünftig moderater ausfallen, darauf wollten sich die BOB-Verantwortlichen nicht festlegen lassen.

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