Schlittschuhläufer im Schliersee eingebrochen

Die Seen frieren zu, teils besteht nur eine dünne Schicht – und damit nehmen die Einsätze für die DLRG zu. Gestern ist bereits ein 64-jähriger Schlittschuhläufer in den Schliersee eingebrochen. Jetzt spricht die Gmunder DLRG eine ausdrückliche Warnung aus.

Die DLRG warnt davor, unsichere Eisflächen zu betreten. / Quelle: DRLG Bayern, hier bei einer Übung

Gestern Nachmittag ist ein 64-Jähriger Haushamer durch das dünne Eis auf dem Schliersee nahe des Strandbads eingebrochen. Der Schlittschuhläufer konnte sich mit Unterstützung von Passanten retten. Er wollte sich danach selbst in ärztliche Behandlung begeben, nachdem er bei dem Unfall eine Platzwunde am Kopf erlitt.

Infolgedessen entbrannte eine Diskussion in den sozialen Medien. Die eine Partei wirft Schlittschuhläufern Fahrlässigkeit vor. Die Einheimischen vertreten die Meinung, man kenne den eigenen See gut genug, um zu wissen, wo es sicher ist und wo nicht. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) aus Gmund findet dazu klare Worte.

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Nicht auf das Eis gehen!

Gestern alleine wurde die DLRG zweimal gemeinsam mit der Wasserrettung des Landkreises zu Eiseinbrüchen am Schliersee gerufen, “die glücklicherweise glimpflich ausgingen”, sagt Caroline Amann von der DLRG Gmund. Der andauernde Frost habe vielleicht eine dünne Eisfläche geschaffen, doch die DLRG macht deutlich: “Bevor nicht viele Tage mit tiefen Temperaturen vergangen sind, ist das Eis nicht tragfähig”. Die Einsatzkräfte warnen vor dem Ernst der Lage:

Das bevorstehende Wochenende verheißt Sonnenschein. Die DLRG warnt deshalb schon jetzt die Spaziergänger: Beim Einbrechen ins Eis besteht Lebensgefahr!

Gerade dunkle Stellen im Eis weisen auf die Gefahr hin, dass dort die Eisfläche besonders dünn sei. Ein Knistern oder Knacken beim Betreten des Eises ist die letzte Warnung – die Tragkraft des Eises reicht nicht. “Einer verunfallten Person bleiben nur wenige Minuten, sich selbst zu retten.” Das eiskalte Wasser verursache schneidende Schmerzen und raubt dem Körper jegliche Muskelkraft.

Eine Unterkühlung im eisigen Wasser bedeute fast immer Lebensgefahr, argumentiert die DLRG. Deshalb: Eis auf Gewässern nicht betreten, solange es nicht 15 Zentimeter dick ist. Die Natur lasse sich auch am sicheren Ufer genießen. Außerdem sollten Kinder über die Gefahr aufgeklärt und nicht aufs Eis gelassen werden.

Auch Hundebesitzer werden gewarnt: “Hunde sollen in der Nähe von Gewässern auf jeden Fall an die Leine genommen werden.” Ist der Vierbeiner trotzdem auf die Eisfläche gelaufen und eingebrochen, soll man nicht selbst aufs Eis gehen, um ihn zu retten. “Das Einbrechen des Tiers ist ein Warnzeichen: Eis, das einen Hund nicht trägt, trägt erst recht keinen Menschen! Am besten ist es, Rettungskräfte mit geeigneter Ausrüstung über Notruf 112 zu rufen.”

Wenn’s dann doch passiert

Wenn man allerdings beobachtet, dass jemand im Eis eingebrochen ist, sollte sofort laut nach Hilfe gerufen sowie der Notruf 112 gewählt werden, rät die DLRG. Wenn möglich, sollte der Helfer das Eis nicht selbst betreten, sondern versuchen, die eingebrochene Person mithilfe von Rettungsmitteln wie Ästen oder einem Schal zu erreichen. Ist das nicht möglich, muss man selbst ran. Die DLRG betont dabei jedoch ausdrücklich:

Dabei nicht vergessen: Das brüchige Eis stellt auch für den Helfer eine erhebliche Gefahr dar, deshalb an die Eigensicherung denken.

Wichtig dabei? Nicht den Helden spielen. Bevor man sich selbst auf die Eisfläche wagt, sollte man sich unbedingt von anderen Personen sichern lassen, zum Beispiel durch eine Leine. Der Einbruchstelle sollte man sich anschließend nur flach auf dem Eis liegend nähern und unterstützende Hilfsmittel benutzen, um den Druck auf das Eis auf eine größere Fläche zu verteilen – zum Beispiel einen umgedrehten Schlitten oder ein Brett.

Auch die Eiseinbruchkante sollte mit einem Hilfsmittel abgedeckt werden, damit sie nicht einbrechen kann. Helfer sollten dem Verunfallten darauf unbedingt ein Hilfsmittel reichen, einen Schal, starken Ast oder eine Leine. Dennoch vorsichtig bleiben: Wenn der Helfer dem Eingebrochenen die Hand reicht, könnte er ihn mit ins Wasser ziehen.

Nicht aufwärmen und nicht auskühlen lassen

“Aus dem Eis gerettete Personen sind meist stark unterkühlt”, betont die DLRG noch einmal. Deshalb sollte die Rettungsleitstelle so schnell wie möglich alarmiert werden.

Bis zu dessen Eintreffen bitte unbedingt beachten: Den Geretteten vor weiterer Auskühlung schützen, aber ihn nicht aufwärmen. (Gefahr von Herz-/Kreislaufversagen). Der Körper sollte flach gelagert und nicht unnötig bewegt werden.

Falls die Atmung oder der Kreislauf aussetzen, muss eine Herz-Lungen-Wiederbelebung gestartet und bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes durchgeführt werden. Weitere Infos zum Umgang mit in Eisflächen eingebrochene Personen findet ihr auch auf der Website der DLRG.

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