Das Thema „Feuerwerke im Tal“ erregt erneut die Gemüter. Seit Jahren ist es das gleiche Spiel. Sommerzeit ist Seefestzeit und dazu gehört nunmal ein krachendes Lichterspektakel am sternenklaren Abendhimmel. Was für viele eine Selbstverständlichkeit ist, bringt andere auf die Palme. Aber nicht nur am Seefest wird geknallt. Längst hat das bunte Spektakel auch beim Wiesseer Nachtmarkt, dem Volksfest in Gmund und anderen öffentlichen Feierlichkeiten rund um den See Einzug gehalten.
Doch damit nicht genug. Immer mehr private Veranstaltungen werden durch kostspielige Höhenfeuerwerke „abgerundet“. Vor allem der Trend bei privaten Hochzeiten, Geburtstagen, oder Firmenfeierlichkeiten zu knallen, stößt bei den Tegernseer Bürgern und einigen Stadträten auf wenig Gegenliebe. So sah sich Bürgermeister Johannes Hagn auf der letzten Stadtratssitzung nochmals gezwungen auf die geltenden Regelungen bezüglich der Feuerwerke in Tegernsee aufmerksam zu machen.
Uns sind die Hände gebunden
Bei den allermeisten Feuerwerken auf Hochzeiten und sonstigen Feiern rund um den See handelt es sich um Knallkörper der sogenannten Kategorie III, erklärte Hagn. Diese dürfen nur von geschulten Personen gekauft und verwendet werden. Außerdem müssen die Feuerwerke bei der zuständigen Stelle angemeldet werden. Im Falle des Tegernseer Tals ist dies die Gewerbeaufsicht der Regierung von Oberbayern. Es bedarf jedoch keiner Genehmigung, lediglich einer Anmeldung.
Die Stadt Tegernsee habe gegen diese rechtlichen Vorgaben keinerlei Handhabe, erläuterte das Stadtoberhaupt. Lediglich durch die freiwillige Selbstverpflichtung der großen Hoteliers rund um den Tegernsee sei der maßlosen Knallerei Grenzen gesetzt. „Bis 22 Uhr, in den Sommermonaten Juni, Juli und August bis 23 Uhr, muss das Feuerwerk beendet sein“, so Hagn weiter. Außerdem dürfe es keine Blitzknallbomben mehr enthalten und eine Gesamtdauer von 10 Minuten nicht überschreiten.
Dr. Martina Niggl-Fisser von der Bürgerliste Tegernsee war mit dieser Antwort nicht zufrieden:
Es kann doch nicht sein, dass uns als Stadt Tegernsee hier keinerlei Handhabe gegeben ist.
Ihr ist das häufige Feuerwerk ein Dorn im Auge. Durch die Lärmbelastung seien nicht nur Einheimische beeinträchtigt. Viele Haus- und Wildtiere seien durch Lärm und Lichtblitze unnötigen Stresssituationen ausgesetzt. Auch andere Stadträte teilten diese Auffassung.
Von bis zu drei Feuerwerken an einem Abend war in dem Gremium die Rede. Rudolf Gritsch von der CSU forderte dann auch, die Möglichkeiten der weiteren Eindämmung konsequent zu erforschen und möglichst zügig umzusetzen, auch in Absprache mit der Regierung von Oberbayern.
FWG-Stadtrat Peter-Friedrich Sieben möchte das Thema indes nicht überbewerten. Für viele Touristen seien die Feuerwerke eine tolle Attraktion und auch bei den privaten Feiern würden die Feuerwerke zur Standortauswahl beitragen. „Der Straßenlärm der Gäste nervt doch auch, aber damit müssen wir als Tourismusregion nunmal leben“, ergänzte Sieben.
Schliersee als Vorbild?
Wie berichtet beschäftigt das Problem der übermäßigen Knallerei nicht nur die Bewohner des Tegernseer Tals. Am Schliersee wurde bereits im Jahr 2013 ein Bürgerantrag eingebracht sowie ein runder Tisch einberufen, an dem die Gemeinde Schliersee, Vertreter der Bürgerinitiative, des Landesbundes für Vogelschutz, der Unteren Naturschutzbehörde (Landratsamt) sowie Schlierseer Wirte und Pyrotechniker teilnahmen.
Im Rahmen dieser Besprechung wurde eine freiwillige Vereinbarung getroffen, an welche sich alle Parteien zunächst für ein Jahr gebunden sahen. Vielleicht wäre das auch eine Lösung für den Tegernsee. Die Diskussion um die Feuerwerke im Tal ist durch die Stadtratssitzung in Tegernsee in jedem Fall neu angefacht worden.
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