Schmollend am Nordufer

Man kennt das von Mädchen in der Pubertät. Will man die filmen, genieren sie sich, halten die Hände vors Gesicht oder kreischen. Das Phänomen weitet sich nun auf die Landkreis-CSU aus. Mittendrin: ein Gmunder Urgestein.

Georg von Preysing als Caesar / Quelle: Jörg Friedrich - Faschingszeitung Gmund
Georg von Preysing – der schmollende Caesar vom Nordufer. Zumindest in einer Collage der Gmunder Faschingszeitung von 2014 / Quelle: Jörg Friedrich

Ein Kommentar von Martin Calsow:
Es wäre eigentlich ganz lustig, wenn das Verhalten der CSU-Herren vom Nordufer nicht so traurig amateurhaft wäre. Man ruft zum Dialog mit dem Bürger auf, und will nicht gesehen und gehört werden. Fast ist man versucht, das Fremdwort „Dialog“ an dieser Stelle zu erklären.

Aber die Gründe liegen tiefer. Man fühlt sich nicht adäquat behandelt. Schon lange schweigt Georg von Preysing die Tegernseer Stimme an. Der Gmunder Bürgermeister soll schon uns gegenüber zum Boykott aufgerufen haben. Für die Berichterstattung über Gmund ist es mittlerweile egal. Klar, es ist schöner und erhellender miteinander statt übereinander zu sprechen. Aber wer nicht will, der hat schon.

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Und letztlich zeigt es das grundlegende Öffentlichkeitsverständnis in der über Jahrzehnte im Landkreis dominierenden Partei, die Medien nicht als Brücken zu ihren Wählern sieht, sondern bestenfalls als Verlautbarungsorgan, schlimmstenfalls als Brunnenvergifter. Eine alte Regel im Journalismus besagt: Wer schweigt, hat etwas zu verbergen. Will nicht, dass über Dinge, die vielleicht unangenehm sind, gesprochen wird. Scheut den Diskurs, weil man dann nicht durchregieren kann, sondern mit Kompromissen arbeiten muss.

Die Preysings sind dabei kein Einzelfall. Ähnliche Schweigeschmollereien gab es in der Vergangenheit auch bei anderen “Verantwortlichen” im Tegernseer Tal. Die wenigsten sind noch in Amt und Würden.

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