Pünktlich um 9 Uhr am vergangenen Donnerstag trafen die sieben jugendlichen Asylbewerber – alle im Alter zwischen 15 und 18 Jahren – im Hotel Alpensonne in Bad Wiessee ein. Ihr Auftrag: den Keller und die Stauräume des Hotels zu entrümpeln. Das Hotel hatte bei der Asylbeauftragten Sissi Mereis um Verstärkung gebeten – und bekam prompt Hilfe.
Warum Hotel-Chef Mario Huth auf die Idee kam, Asylbewerber um Hilfe zu bitten? Weil ihm eine Bekannte seiner Hausbesitzerin erzählte, sie selbst habe vor einiger Zeit ebenfalls Hilfe benötigt und Asylsuchende für ein „kleines Zubrot“ zum Arbeiten engagiert. Das sei doch eine Abwechslung für die Flüchtlinge, dachte sie sich. Zumal viele Zuwanderer sehr hilfsbereit seien, wie sie den Fernsehberichten entnommen hatte.
Das kann der Technische Leiter des Hotels, Andreas Braun, nach der Aufräum-Aktion nur bestätigen:
Die Jungs waren sofort mit Fleiß und Elan bei der Sache. Die haben geschuftet, was das Zeug hält. Und hatten Spaß.
Im Rahmen eines Praktikums wurden nun zehn Räume des ehemaligen Physiotherapiezentrums leergeräumt, die der Vorbesitzer als Abstellräume genutzt hatte. 13 Kubikmeter Container für Holz und 36 Kubikmeter Container für Sperrmüll standen bereit. Die Jugendlichen füllten diese bis zum Rand mit Stühlen, Couchen, Matratzen, Betten und diversen anderen Sperrmüll-Gegenständen. Dauer der Aktion: fünf Stunden.
Mit Spaß bei der Sache
Während der Entrümpelung wurden die Jugendlichen mit Essen und Getränken versorgt. Für ihre Mithilfe erhielten sie ein “kleines Taschengeld” in Höhe von 20 Euro. Sachen, die zu schade zum Wegschmeißen waren, wie beispielsweise ein Kicker, eine Couch oder ein Fahrrad, durften die Jugendlichen mitnehmen.
Seit Juli 2015 sind die jugendlichen Asylbewerber im renovierten Haus Rheinland in Bad Wiessee untergebracht. Aktuell sind 23 Jugendliche dort untergebracht. Die vorrangig Minderjährigen sind ohne Eltern hier in Deutschland eingetroffen. Sie werden rund um die Uhr von Fachpersonal, aber auch ehrenamtlichen Helfern betreut. Die Aufräumaktion machten die Jugendlichen ohne ihre Betreuer, wie Hotel-Chef Mario Huth berichtet. Er ist der Meinung:
Nach all den Negativ-Schlagzeilen rund um die Asylbewerber im ganzen Land sollte dieser tatkräftige Einsatz positiv erwähnt werden.
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