Autos auf dem Pausenhof: “Unverschämt” oder unumgänglich?

Gerade hat das neue Schuljahr begonnen, schon gibt es am Gymnasium Tegernsee neuerliche Unstimmigkeiten zwischen Oberstuflern und der Lehrerschaft. Erst jüngst spaltete die unzensierte Abiturzeitung die Schule.

Nun droht Ärger wegen der Parkgewohnheiten. Der Pausenhof ist belagert von Autos, da der eigentliche Lehrerparkplatz schon lange nicht mehr ausreicht. Das Landratsamt sieht zwar keinen Handlungsbedarf. Doch für einige der Schüler ist die Sache klar: “Eine Unverschämtheit ist das.”

Nominell sollte hier ein Pausenhof und kein Parkplatz sein

Jeden Tag aufs Neue kann man während der Schulzeit die Situation am Tegernseer Gymnasium beobachten: Der Pausenhof vor dem Haupteingang ist zugeparkt mit PKWs, die hauptsächlich den Lehrern gehören. Von Schülern ist hingegen keines dabei. Der Grund dafür ist an sich einfach: Der 50 Parkbuchten große Lehrerparkplatz kann die Kapazitäten der Lehrerschaft nicht mehr decken.

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Parkplätze für Schüler sind rar

„Das Lehrerkollegium umfasst derzeit zusammen rund 70 Vollzeit und Teilzeitkräfte“, weiß Schulleiter Werner Oberholzner und fügt an: „Daher brauchten wir zusätzlichen Parkraum.“

Ungeachtet dessen haben vor allem Schüler der Oberstufe mit Führerschein ein ähnliches Problem: „Wir finden rund um das Schulgelände fast keine Parkplätze“, so die Meinung einiger Oberstufler.

Viele kommen daher bereits einige Zeit vor Schulbeginn, um so einen der begehrten freien Parkplätze am Hartplatz gegenüber der Schule zu „ergattern“. Zum Teil müssten jedoch auch Anliegerstraßen bis hoch zum Bahnhof abgesucht werden, um noch eine gebührenfreie Parklücke zu finden.

Jahres-Parkticket ohne Garantie auf Stellplatz

Werner Oberholzner ist die Knappheit an Parkplätzen für Schüler durchaus bewusst. Daher hat der Schulleiter zusammen mit der Stadt und der Herzoglichen Brauerei eine Lösung gesucht und seiner Meinung nach auch gefunden. So ist es Schülern seit einiger Zeit erlaubt, für 50 Euro im Jahr beim Parkplatz am Netto ihr Gefährt abzustellen. Als Nachweis dient dabei ein Berechtigungsschein, der von der Schule ausgestellt wird.

Die Möglichkeit werde laut Oberholzner allerdings kaum angenommen. Für den Schulleiter ist dies nicht ganz nachvollziehbar. Die Schüler hingegen sehen sich im Recht. Der relativ weite Weg und die Gebühr an sich seien Grund genug das Angebot nicht anzunehmen. “Und eine Garantie darauf, dass man dort in der Früh einen Parkplatz findet, ist auch nicht immer gegeben“, so ein Schüler der zwölften Klasse, der namentlich nicht genannt werden will.

“Nur fair” wäre es, parallel zum Lehrerparkplatz, einen kostenlosen und ausschließlich für Schüler reservierten Parkplatz in unmittebarer Nähe zum Schulgebäude zu haben, so die Sichtweise der Schüler. „Warum dürfen nicht auch wir den Pausenhof zum Parken nutzen?“, so eine der Fragen, die in dem Zusammenhang immer wieder auftaucht.

Für Oberholzner ist die Sachlage klar: „Es gibt Lehrer und es gibt Schüler.“ Der Lehrerparkplatz und auch der Parkplatz im Pausenhof sind und sollen auch Zukunft in Lehrerhand bleiben.

Eine Frage der Sicherheit

Unabhängig davon stellt sich bei den Parkgewohnheiten der Lehrer auch die Frage nach der Sicherheit. Der Pausenhofparkplatz muss über die angrenzende Bushaltestelle angefahren werden. Dabei befährt man einen einspurigen Gehweg. Zu den Hauptzeiten um kurz vor 8 Uhr und Mittags gegen 13 Uhr kann es hier schon mal zu der einen oder anderen brenzligen Situation kommen.

So auch am vergangenen Dienstag. Die Schüler strömen von der Schule in Richtung Bushaltestelle. Viele Lehrer verlassen zur gleichen Zeit mit dem PKW den Pausenhof. Nicht nur einmal müssen Schüler in die Wiese ausweichen, damit die Lehrer passieren können.

Eine Situation, die laut Pressesprecherin Gabriele Dorby vom zuständigen Landratsamt Miesbach so eigentlich nicht passieren dürfe: “Die Lehrer und Lieferanten für die Küche sollten eigentlich weit vor beziehungsweise nach Schulbeginn und nicht während der Pausen kommen oder wegfahren.”

Situation unbedenklich

Die rechtliche Situation sei hingegen unbedenklich, so Dorby: “Die Schüler, die vom Bahnhof kommen, strömen ja über die Hauptzufahrt des Lehrerparkplatzes.”

Zudem bestätigt Dorby auch die Auffassung des Direktors, dass die Flächen auf dem Schulgelände so genutzt werden können, wie es die Verantwortlichen beschließen: “Ausnahmegenehmigungen für das Parken auf dem Schulhof können von der Schulleitung erteilt werden.”

Die zuständigen Personen sehen derzeit keinen Handlungsbedarf. Somit werden die Schüler, auch wenn sie es als ungerecht empfinden, weiterhin ohne eigenständige Parkmöglichkeit auskommen müssen und sollten auf dem Gelände des Gymnasiums auf entgegenkommende Fahrzeuge achten.

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